Duisburg. Drei wichtige Fahrradtrassen stehen auf der Prioritätenliste der Duisburger Stadtplaner. Warum Rad-Aktivisten dennoch nicht begeistert sind.

Wann der Radschnellweg RS1 auf Duisburger Stadtgebiet gebaut wird, steht weiterhin in den Sternen. Ohne die Freigabe von DB-Flächen, die für die Trasse benötigt werden, kann es nicht weitergehen. Damit es überhaupt bis zur IGA 2027 vorangeht, wird ein Teil des RS1 als kommunaler Radweg weitergeplant. Weil auch eine Nord-Süd-Radachse entlang der A 59 noch Zukunftsmusik ist, zählen die wichtigsten Fahrrad-Projekte zu den Schlusslichtern auf der Prioritätenliste der Stadtplaner (zum Bericht).

Das sind die drei Duisburger Rad-Großprojekte (vorweg jeweils die Nummern der Prioritätenliste):

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Bekommt die A59 in Duisburg einen Radschnellweg?

4. Radschnellweg Düsseldorfer Straße/Sternbuschweg bis Rheinpark Hochfeld: Der Abschnitt wird als kommunale Radverbindung zur IGA 2027 geplant und ist nicht mehr Teil des RS 1, der über die Duisburger Dünen Richtung Norden geführt wird. Der Weg soll rechtzeitig zur Garten-Ausstellung eröffnet werden, damit Hochfeld „nahezu vollständig von zusätzlichen IGA-Verkehren befreit werden kann“.

16. Radschnellweg Innenstadt Hamborn/A 59: Der Neubau der A 59 soll auch einen parallelen Radweg bekommen. Bis zum Ende der Berliner Brücke würde der Bund zahlen, die Finanzierung des Weiterbaus bis Marxloh ist abhängig vom Ausgang des Streits zwischen Bund und Stadt um die Ausbauvariante. An einer Hochtrasse würde der Bund den Radweg zahlen, den Radweg über der von der Stadt gewünschten Trog-Variante müsste die Stadt finanzieren und planen. Sie dürfte dafür aber auf Fördergeld des Landes hoffen.

17. Radschnellweg RS1/Stadtgrenze Mülheim bis Stadtgrenze Moers: Zeitprognosen des Endlos-Projekts geben die Planer nicht ab. „Für längere Abschnitte dieser wichtigen Ost-West-Verbindung werden derzeit Planungen erstellt“, heißt es lapidar. Für den Weiterbau ab Mülheim steht die Einigung über die Trassenführung mit der Bahn aus, der Ausbau ab Sternbuschweg hängt an der weiteren Planung der „Duisburger Dünen“ (Alter Güterbahnhof).

Der Brückenschlag über den Innenhafen und der Weiterbau bis zur A 40-Brücke Neuenkamp wird erst mit dem Umbau des Marientors möglich – also frühestens Anfang der 2030er Jahre.

Kritik an der Priorisierung im Planungsausschuss

  • Die Priorisierung der Radverkehrsprojekte auf den hinteren Rängen der Liste brachte den Planern erwartbare Kritik im Planungsausschuss des Rates, etwa von ADFC-Sprecher Herbert Fürmann.
  • Die Rangfolge bedeute nicht, dass an den Projekten am Ende der Liste nicht intensiv gearbeitet werde, betonte Matthias Vollstedt, Leiter der neuen „Stabsstelle strategische Verkehrsinfrastruktur-Entwicklung“ im Planungsamt. „Aber irgendeine Reihenfolge mussten wir nun mal wählen.“
  • Die Platzierungen des Radwegebaus ergeben sich auch aus dem Zusammenhang mit anderen Projekten: So soll etwa der Radweg von der Düsseldorfer Straße bis zum Rheinpark (4) bis zum IGA-Start 2027 stehen.
  • Die Schnellwege an der Stadtautobahn und am RS1 (Prio 16 und 17) können aber erst im Zuge des Neubaus der A59 (ab 2026) und der Marientor-Brücke (ab 2030) realisiert werden.