Duisburg. Weniger Lkw-Verkehr in Wohngebieten: Das sind die wichtigsten Verkehrsprojekte in Duisburg bis zum Jahr 2040. Wir zeigen Ihnen, wo gebaut wird.

Die Stadtplaner geben sich eine Strategie für die Entwicklung der Duisburger Verkehrsinfrastruktur der nächsten zehn Jahre. Die hat der Stadtrat jetzt abgesegnet (wir berichteten). Das sind die wichtigsten Projekte, die mit Priorität geplant werden, damit sie bis zum Jahr 2040 umgesetzt werden können.

0 Osttangente: Der umstrittene Weiterbau der Trasse zwischen Brücke der Solidarität und A40-Auffahrt Homberg wird nicht weiter verfolgt. Die Gründe: Das Land lehnt eine Förderung der Lkw-Trasse durch das westliche Rheinvorland ab, eine schnelle Entlastung wäre frühestens in den 2030er Jahren zu erwarten, das Klagerisiko für das Projekt wäre erheblich.

Umbau des Marientors: Wichtig – nicht nur für den Lkw-Verkehr in Duisburg

1. Gaterwegbrücke: Nach der Sanierung in der zweiten Jahreshälfte bleiben 12 Jahre Zeit für eine Planung des Neubaus der Brücke, über die der Lkw-Verkehr aus dem Logort I in Rheinhausen zur A 57 fließen soll. Die Planung ist nicht trivial: Langwierige Verhandlungen der Bahn stehen an, während der Bauphase soll die Erreichbarkeit des Logports sichergestellt sein.

2. Marientor: Nach der jüngsten Sanierung hat die Hochfelder Stahlbrücke eine Reststandzeit bis 2031. Noch komplizierter wird der neue Knotenpunkt, weil darüber künftig auch der Radschnellweg RS 1 zur A 40-Rheinbrücke Neuenkamp führen soll. Die Lösung könnte eine neue Rampe über den Außenhafen sein, die bereits ab Werthauser Straße/Walzenstraße die Brummis zur A 40 führt. „Große Teile des bisherigen Marientor-Knotens würden dann frei für eine sichere Verknüpfung des innerstädtischen und des Radverkehrs“, so die Planer, die „zeitnah einen Verfahrensvorschlag“ ankündigen.

Das Luftbild zeigt das Straßengewirr am Marientor. Der Umbau muss nun geplant werden, weil die Reststandzeit der jüngst sanierten stählernen Hochbrücke 2031 erreicht ist.
Das Luftbild zeigt das Straßengewirr am Marientor. Der Umbau muss nun geplant werden, weil die Reststandzeit der jüngst sanierten stählernen Hochbrücke 2031 erreicht ist. © Hans Blossey / www.blossey.eu / Funke Foto Services

3. Logistikdiagonale: Die Straßen zwischen der Brücke der Solidarität und dem OB-Karl-Lehr-Brückenzug sollen für die Aufnahme des Schwerlastverkehrs optimiert werden. Die Karl-Jarres-Straße in Hochfeld soll soll so umgestaltet werden, dass die Lkw sie nicht mehr als Abkürzung zur A59 (Auffahrt Hochfeld) nutzen.

4. Radschnellweg Düsseldorfer Straße/Sternbuschweg bis Rheinpark Hochfeld:zum Extra-Artikel

5. Schwanentor-Brücke: Nach der Sanierung der denkmalgeschützten Türme ist die Reparatur der Stahlkonstruktion an der Reihe – sie könnte die Lebenszeit um 40 Jahre verlängern. Sollte eine Bauwerksprüfung ergeben, dass ein Neubau der Vorlandbrücken wirtschaftlicher ist, könnte auch ein solcher in Betracht kommen. Die Sanierung (Kosten: sechs Millionen Euro), soll Ende 2025 gleichzeitig mit dem Verschub der neuen Querungen am Ruhrorter Brückenzug erfolgen, damit nur eine einmalige Störung des ÖPNV erforderlich ist.

6. Eisenbahnhafen-Brücke Ruhrort: Die denkmalgeschützte Bassinbrücke am Eisenbahnhafen wird saniert. Sie ist in schlechtem Zustand und seit Jahren ohne nutzbare Gehwege. Der Bund übernimmt die Hälfte der Kosten in Höhe von rund 15 Millionen Euro. Der Planungsauftrag des Rates liegt vor.

7. Hubbrücke Walsum: Die Wirtschaftsbetriebe planen die Sanierung, derzeit läuft eine Hauptuntersuchung der Walsumer Hubbrücke. Die künftige Verkehrsfunktion muss noch festgelegt werden. Der Bund fördert die Sanierung mit 2,8 Millionen Euro, von der Steag als Alteigentümerin stehen 2,8 Millionen Euro zur Verfügung. Ob geschätzte 5,5 Millionen Euro für die Arbeiten ausreichen, muss die aktuelle Inspektion zeigen.

8. Klappbrücke Marientor/Innenhafen: Die wichtige Schwerlast-Verbindung für den Außenhafen und Neuenkamp hat Korrosionsschäden sowie mechanische und elektrische Probleme an der Klapptechnik. Eine umfassende Untersuchung könnte ergeben, dass ein Neubau für rund zehn Millionen Euro erforderlich ist.

9. Brücke der Solidarität: Der Neubau wird „das bedeutendste Infrastruktur-Projekt der Stadt in den Jahren um 2040“ prognostizieren die Planer. So lange soll die Stahlkonstruktion aus der Nachkriegszeit noch durchhalten, die Vorlandbrücken müssen eventuell bald verstärkt werden. Der Ersatz für die längste Stabbogenbrücke in Deutschland, über die dann auch die Straßenbahn nach Rheinhausen geführt werden soll (wir berichteten), wird einen dreistelligen Millionenbetrag benötigen. Damit Förderung von Bund und Land beizeiten beantragt werden kann, soll die Planung zügig beginnen.

10. Straßenbrücke Wedauer Straße/Dickelsbach: Wegen der Achslastbeschränkung auf zehn Tonnen dürfen DVG-Elektrobusse nur noch per Einzelfreigabe nach Sonderprüfungen der Brücke verkehren. Berechnungen sind schwierig, weil statische Unterlagen zur Betonkonstruktion fehlen. Weil die theoretische Restlebensdauer verstrichen ist und das neue Wohngebiet 6-Seen-Wedau zusätzlichen Verkehr beschert, muss bald eine neue Brücke her. Die Kosten: mindestens zwei Millionen Euro.

11. Thyssen-Brücke an der Kaiser-Wilhelm-Straße (L 287): An der Brücke über die Werksbahn-Gleise von Eisenbahn und Häfen steht in den kommenden beiden Jahren eine umfangreiche Sanierung an. Eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung soll ermitteln, ob eventuell ein Neubau (Kosten: rund 20 Millionen Euro) günstiger wäre, weil die Restnutzungsdauer nur noch wenige Jahre beträgt.

12. Friedrich-Ebert-Brücke: Aktueller Handlungsbedarf besteht nicht. Der könnte aber entstehen, weil der Lkw-Verkehr auf der Brücke zwischen Ruhrort und Homberg zunimmt – wohl durch die Bauarbeiten an der A 40. Ergebnisse einer Nachrechnung und einer Seilprüfung stehen noch aus. Die Straßenbahn kann wohl erst über einen Neubau den Rhein nach Homberg überqueren, eine Nachrüstung ist technisch schwierig und erscheint unwirtschaftlich. Fazit: Eine neue Brücke, sie würde über 100 Millionen Euro kosten, ist vor 2040 nicht zu erwarten.

Damit die Straßenbahn von Ruhrort nach Homberg geführt werden kann, ist wohl ein Neubau der Friedrich-Ebert-Brücke erforderlich. Noch ist die Brücke, die hier von den Marathonläufern gequert wird, in gutem Zustand, zunehmender Lkw-Verkehr belastet aber die Konstruktion.
Damit die Straßenbahn von Ruhrort nach Homberg geführt werden kann, ist wohl ein Neubau der Friedrich-Ebert-Brücke erforderlich. Noch ist die Brücke, die hier von den Marathonläufern gequert wird, in gutem Zustand, zunehmender Lkw-Verkehr belastet aber die Konstruktion. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

13. Straßenbrücke Wacholderstraße/Dickelsbach: Der Verkehr, der ab der A59 über die Dickelsbach-Brücke zum Sportpark Wedau und den Sana-Kliniken rollt, hat zu Schäden geführt, die bei Arbeiten an den Rad- und Gehwegen offenbar wurden. Eine Bewertung soll ergeben, wann binnen der nächsten zehn Jahre ein Neubau erforderlich wird. Dieser wird rund zwei Millionen Euro kosten.

14. Straßenbrücke Angerbach/Am Heidberg: Der Zustand ist kritisch, wegen der Achslastbeschränkung (zehn Tonnen) fahren DVG-Busse nur mit Einzelfreigaben. Der Zustand habe einen „kritischen Wert“ erreicht, so die Planer, die nun nach der wirtschaftlichsten Lösung suchen. Wahrscheinlich ist das ein Neubau für rund eine Million Euro.

15. Straßenbrücke Angerbach/Mündelheimer Straße: Der Zustand ist zwar „noch akzeptabel“, eine Betonsanierung der Brücke auf der stark befahrenen Straße steht aber bald an. Weil auch die Restlebensdauer (Abschreibung) bereits abgelaufen ist, soll eine Untersuchung klären, ob saniert oder gleich ein Drei-Millionen-Euro-Neubau geplant wird.

16. Radschnellweg Innenstadt Hamborn/A 59:zum Artikel über Radwege

17. Radschnellweg RS1/Stadtgrenze Mülheim bis Stadtgrenze Moers:zum Artikel über Radwege