Duisburg. Die Ruhr Games bieten auch abseits des Sports viel. Was bei den Besuchern besonders gut ankommt, und was im Landschaftspark nicht ideal läuft.

Ausgelassene Stimmung herrscht im Landschaftspark. Mit kühlen Getränken in den Händen bejubelt das Publikum die Nachwuchsathleten und -athletinnen, die sogar in der Hitze Höchstleistungen erbringen. Aus mehr als 30 Nationen kommen die Teilnehmer der Ruhr Games, treten in 19 Sportarten gegeneinander an, kämpfen um Gold, Silber und Bronze. Dazu lockt das große Kulturprogramm des Festivals an diesem langen Wochenende in den Duisburger Norden. Wir haben uns am Samstag umgesehen.

Das Rahmenprogramm macht die Ruhr Games sogar für Sportmuffel interessant. Graffitikünstler Jonas Wömpner von Hochkreativ etwa bietet gemeinsam mit dem Künstlerkollektiv Kotburschi einen Graffitiworkshop an. Auf großen Pressspanplatten kann hier der Kreativität freien Lauf gelassen werden. Das Angebot werde gut angenommen, und das nicht nur von Jugendlichen: „Alle haben Lust zu sprühen, auch Ältere“, sagt Jonas Wömpner.

Ruhr Games in Duisburg: „Sneaker Customizing“ liegt im Trend

Auch anderswo bietet sich ein Bild der Vielfalt: Auf dem Festivalgelände tummeln sich Familien mit Kindern, Gruppen von Jugendlichen und Senioren stehen um die Angebote herum und entdecken neue Sportarten. Sogar beim Hip-Hop-Workshop sieht man zwischen vielen jungen Gesichtern ein paar Betagtere begeistert mittanzen.

Besonders beliebt ist in diesem Jahr das „Sneaker Customizing“: Wer möchte, kann sich seine Turnschuhe kostenlos mit Ruhr Games Motiven verschönern lassen. Die Gelegenheit hat Marco aus Duisburg gleich genutzt. Er weiß auch schon welches Motiv er möchte: „Den Hochofen natürlich. Dat is Duisburg.“

Am Stand der Polizei können Besucher der Ruhr Games ihre Fitness beweisen.
Am Stand der Polizei können Besucher der Ruhr Games ihre Fitness beweisen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Etwas versteckt stehen ein paar Besucher um eine große schwarze Holzbox herum. „Poetomat“ steht darauf. Wer möchte, kann ein Wort auf ein Kärtchen schreiben und es durch einen Schlitz hineinschieben. In der Box macht eine Poetin daraus ein Gedicht und schiebt es wenige Minuten später durch einen anderen Schlitz wieder hinaus. Claudia und Kathrin aus Essen haben sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen. „Ich habe das Wort Frosch gewählt“, lacht Claudia, gespannt auf das Ergebnis. Die Frauen sind erst seit wenigen Minuten auf dem Gelände und schon begeistert. „Die Atmosphäre ist einfach mega“, findet Kathrin.

Rasensprenger zur Abkühlung erfreut nicht nur die Athleten

Ein Publikumsmagnet ist in diesem Jahr das „Speed-Klettern“. Innerhalb weniger Sekunden erklimmen die jungen Sportlerinnen und Sportler eine Kletterwand und werden dabei vom gespannten Publikum angefeuert. Ein Fehlgriff, und es ist vorbei.

Auch ein ukrainisches Team ist am Start. Während die Athleten sich aufwärmen, beobachtet ihr Trainer Andrzey Kajdan die Gegner. Er ist eigentlich aus Polen und vertritt den ukrainischen Trainer, der nicht nach Deutschland reisen konnte. Auch Andrzey ist Profikletterer. „Es sind die Geschwindigkeit und die Konzentration, die den Sport so besonders machen“, erklärt er.

Ein Publikumsmagnet ist in diesem Jahr das „Speed-Klettern“.
Ein Publikumsmagnet ist in diesem Jahr das „Speed-Klettern“. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Wenn sich die Sportler kurz abkühlen wollen, können sie sich unter den Rasensprenger stellen, der in der Mitte des Festivalgeländes installiert wurde. Und auch Besucher und vor allem Kinder freuen sich über das kühle Nass.

A 59-Sperrung: Veranstalter warnt die Besucher vorab

Neben den Ruhr Games finden an diesem Wochenende in Duisburg unter anderem das Drachenbootrennen und der Rhein-Ruhr-Marathon statt. Und gerade dann kommt es auf der A 59 in Richtung Norden zu einer Sperrung. Das befürchtete Verkehrschaos bleibt allerdings aus. Die Veranstalter haben vorab auf ihren Social-Media-Kanälen gewarnt und empfohlen, mit der Bahn anzureisen.

Besucherin Sarah hatte jedoch auch mit dem Auto keine Schwierigkeiten. „Ich wusste ja, dass die Autobahn gesperrt ist. Und Parkplätze gibt es auch genug.“ Sogar bei der Auftaktveranstaltung am Donnerstag, bei der zwei große deutsche Bands aufgetreten sind, fand sie einen Parkplatz. An diesem Nachmittag ist der gesamte hintere Parkplatzbereich noch frei.

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Wer sich zwischendurch stärken will, hat große Auswahl: Burger, gefüllte Tortillas, balinesisches Street Food, Crêpes, Pommes und vieles mehr. Die größte Schlange bildet sich vor dem Eiswagen. Einziger Nachteil: Kartenzahlung ist nicht möglich. Ein Sparkassenwagen sorgt für Abhilfe, jedoch nur bei den Kunden jener Bank. Und: Einige Softdrinks waren zwischenzeitlich ausverkauft.

Der guten Stimmung kann das aber nichts anhaben. Bis in den Abend wird angefeuert, geschlemmt und gefeiert. Auch die zwölfjährige Anna aus Düsseldorf ist begeistert von dem Wochenendausflug und würde am liebsten gar nicht heimfahren. „Ich frag Mama, ob wir morgen noch mal herkommen können.“

>>FÜNFTE AUFLAGE DER RUHR GAMES

  • Die Ruhr Games finden in diesem Jahr bereits zum fünften Mal statt.
  • Den Auftakt der Veranstaltung markierten am Donnerstag die deutschen Bands „Leoniden“ und „Giant Rooks“, so wie die Duisburger Singer-Songwriterin Stina Holmquist.
  • Viele Informationen zu dem Festival gibt es unter www.ruhrgames.de