Düsseldorf. . Die Ferienbilanz des Hauptzollamts Düsseldorf ist erschreckend. Vor allem jugendliche Reisende haben immer öfter teils sogar tödliche Waffen im Gepäck. Ein Reisender gab dem Zoll an, der geschmuggelte Schlagring sei für seinen Sohn. Der könne schließlich nicht unbewaffnet in die Schule gehen.
Die Zigarettenschmuggelei ist den meisten hierzulande längst bekannt. Um die hohen Genussmittelsteuern unseres Landes zu umgehen, kaufen Touristen im Urlaub größere Mengen Tabakwaren und „vergessen“, diese beim Zoll anzumelden.
Das Gleiche gilt auch für Alkohol und Kaffee. Ein neuer Trend ist aber weitaus beunruhigender: Vor allem jugendliche Reisende versuchen Gegenstände in die Bundesrepublik einzuführen, die nach dem deutschen Waffengesetz verboten sind.
Zoll beschlagnahmte 141 Waffen
Die Zahlen sind erschreckend, zeigt die Ferienbilanz des Düsseldorfer Hauptzollamtes. „Ich wollte mir den Schlagring nur ins Regal stellen“, sei eine der beliebtesten Ausreden, wenn die Schmuggler nach ihren Motiven gefragt werden, erzählt Michael Walk, Pressesprecher des Zollamtes.
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„Schlagringe wurden dieses Jahr in der Urlaubssaison am häufigsten beschlagnahmt, ganze 36 Stück mussten die Kollegen sicher stellen.“ Die Ferienbilanz zog der Zoll für den Zeitraum vom 1. Juli bis zum 31. August. In dieser Zeit wurden nach Angaben des Zolls 141 Waffen in der Landeshauptstadt beschlagnahmt. Das sind zwar weniger als die 156 im Vorjahr, aber die Zahlen seien nach wie vor beunruhigend, so Walk.
Die Schmuggler kaufen die Waffen meistens in Rumänien oder Bulgarien. „In diesen Ländern werden die Waffen am offensivsten angeboten“, so Walk.
Waffendealer am Strand
„Sogar am Strand gehen Verkäufer rum, wie andernorts die bekannten Sonnenbrillenhändler.“ Viele der Waffenkäufer gäben auch an, geglaubt zu haben, dass diese Art von Waffen in Deutschland legal sei.
„Die Verkäufer erzählen den jungen Menschen, dass sie den Elektroschocker oder das Springmesser ohne Probleme mitbringen können, es sei ja keine Pistole“, erklärt Walk. „Besonders erschreckend ist vor allem der Trend zu als Taschenlampe getarnten Elektroschockern. Die Dinger können mit über 100.000 Volt gerade für Menschen mit schwächerem Herzen durchaus tödlich sein.“
115 Strafverfahren
Die skurrilste Geschichte, die Walk erzählt, handelt jedoch nicht von einem jugendlichen Waffenbesitzer: „Ein Vater wollte einen Schlagring importieren, auf die Frage nach seinen Beweggründen antwortete er, die Waffe sei für seinen Sohn, der könne ja nicht ‘nackt’, also unbewaffnet zur Schule gehen.“
Insgesamt 115 Strafverfahren musste der Zoll Düsseldorf wegen Verstößen gegen das Waffengesetz einleiten. Alle Butterfly-Messer, Wurfsterne und sonstige Waffen werden vom Zoll nach Abschluss des jeweiligen Verfahren umgehend vernichtet.
Des Weiteren zeigen die Zahlen, dass der Zoll rund 30.000 Zigaretten beschlagnahmen musste. Dabei entstand ein Steuerschaden von rund 6000 Euro, 30 Strafverfahren wurden eingeleitet. Dazu kamen 564 Fälle, in denen Urlauber ihren Reisefreibetrag von 430 Euro überschritten, deshalb wurden knapp 22 000 Euro Bußgeld erhoben und 26 Strafverfahren eingeleitet. In 73 Fällen versuchten außerdem hauptsächlich aus der Türkei Einreisende, Schmuck im Wert von über 280.000 Euro einzuführen.