Düsseldorf. . Immer mehr Reisende bringen gefährliche Waffen aus dem Urlaub mit

Messer, Wurfstern, Würgeholz: Die vermeintlich coolen Souvenirs aus Osteuropa stehen vor allem bei Jugendlichen und jungen Männern hoch im Kurs. Immer mehr dieser Waffen werden am Düsseldorfer Flughafen beschlagnahmt. Das bestätigen die Zahlen des Hauptzollamtes, das jetzt erstmals eine Bilanz für die Sommerferien zog.

Insgesamt 312 Strafverfahren leiteten die Beamten am Airport vom 1. Juli bis 8. September gegen Reisende wegen verschiedener Verstöße ein. In dieser Zeit ertappten sie 156 Urlauber, die Waffen mit nach Deutschland gebracht hatten. Das sind mehr als im gesamten Jahr 2011, als die Zöllner 140 Reisende mit Wurfstern und Co. erwischten. 2012 gab es 250 solcher Fälle. Tendenz: rapide steigend!

Im Einzelnen fanden die Zöllner während der Sommerferien 59 Schlagringe, 49 Messer 17 Präzisionsschleudern, zwölf Wurfsterne, neun als Taschenlampe getarnte Elektroschocker, sieben Würgehölzer und drei Teleskop-Schlagstöcke. Nicht selten waren es Minderjährige, die Waffen in ihrem Gepäck hatten. Auf Nachfrage sagte ein 16-Jähriger: „Ich muss mich in der Schule doch irgendwie verteidigen!“

Häufig bringen die Urlauber die Waffen aus Rumänien oder Bulgarien mit. „Die werden dort an vielen Straßenecken wie Souvenirs angeboten“, weiß Michael Walk, Sprecher des Hauptzollamtes: „Man sagt den Urlaubern auch, dass diese Waffen legal eingeführt werden dürfen. Stimmt aber nicht. In Deutschland herrscht auf diesem Sektor mit die strengste Rechtslage innerhalb der EU.“

Alle beschlagnahmten Waffen sind sichergestellt und werden nach Abschluss der Verfahren vernichtet. An deren Ende steht zumeist eine vierstelligen Geldbuße.

In 27 Fällen stellten die Zöllner Anzeige wegen Verstößen gegen das Arzneimittelgesetz. „Spitzenreiter“ war dabei ein Reisender aus der Schweiz, der in einem Koffer 12 000 Tabletten und weitere 100 Packungen verschiedener Potenzmittel schmuggeln wollte. 37 Mal stellte der Zoll insgesamt 40 000 Zigaretten sicher, die nicht angemeldet waren. Der Steuerschaden beläuft sich auf knapp 8000 Euro. Allgemein ist hier die Tendenz aber rückläufig. Im Jahr 2011 wurden 775 000 Zigaretten beschlagnahmt, 2012 nur noch 336 000.

Weil Urlauber in 28 Fällen ihre „Reisefreimenge“ in Höhe von 430 Euro überschritten ohne dies beim Zoll anzumelden, wurden ebenfalls Strafverfahren eingeleitet. Oft handelte es sich um Notebooks. Goldschmuck wie Ringe, Ketten, Armreife im Wert von rund 300 000 Euro und einen Gesamtgewicht von zehn Kilo versuchten hauptsächlich Reisende aus der Türkei in 110 Fällen nach Deutschland zu schmuggeln. „Eine Vielzahl der Strafverfahren wäre vermeidbar gewesen, wenn Reisende sich vorab im Internet unter www.zoll.de oder mit der Zoll-App ,Zoll und Reise’ informiert hätten“, so das Fazit von Michael Walk.