Düsseldorf. . Die Polizei Düsseldorf startete am Donnerstag den größten Einsatz in ihrer Geschichte gegen die Taschendiebe: Mehr als hundert Polizisten waren in der Altstadt unterwegs. Polizeipräsident Norbert Wesseler kündigte an, den Druck auf die Taschendiebe weiter zu erhöhen: “Wir werden offen und verdeckt vorgehen und weitere Aktionen folgen lassen!“

Über hundert Polizisten wurden in die Altstadt beordert, um über die Tricks der Täter aufzuklären, an leichtsinnige Besucher zu appellieren, besser auf ihre Wertsachen zu achten und vor allem Langfinger auf frischer Tat zu ertappen. Erst Freitag früh rückten die Beamten der Einsatzhundertschaft und das Team der Zivilfahnder wieder ab.

Die groß angelegte Aktion kam nicht überraschend. Erst vor wenigen Tagen hatte Polizeipräsident Norbert Wesseler angedeutet, dass er konzertierte Initiativen gegen die Taschendiebe plant. Die Bausteine seiner Kampagne: Aufklären und konsequent gegen die Täter vorgehen.

Am Donnerstag war der Auftakt. Die Zeit war richtig gewählt. Die Altstadt brummte, das schöne Wetter lockte die Besucher, am Abend zudem die Messegäste - und auch die Taschendiebe. Wie berichtet, werden in diesem kleinem bunten Viertel 80 Prozent aller Taschendiebstähle begangen, vor allem von organisierten Banden aus dem Balkan und aus Südamerika. Im Vorjahr wurden 8300 dieser Delikte im Stadtgebiet angezeigt - ein neuer Negativ-Rekord.

Opfer sind oft völlig ahnungslos und leichtsinnig

Die Zahlen steigen auch, weil die Opfer oft völlig ahnungslos und leichtsinnig sind. In der Altstadt haben die Diebe leichtes Spiel. Wer durch die Gassen schlendert, sieht überall sogenannte „Tatgelegenheiten“: Handtaschen und Mäntel, die über Stuhllehnen hängen, ohne dass der Besitzer einen Blick darauf wirft. Halb geöffnete Rucksäcke, in die man nur reingreifen muss. Portemonnaies, die sich ganz leicht aus einer Hosentasche ziehen lassen.

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Man muss das Opfer nur ablenken. Einmal kurz anrempeln („Oh, Verzeihung - ich habe Sie nicht gesehen“), um eine Spende bitten und unbemerkt zugreifen oder in der Disco „antanzen“. Die Tricks und Maschen der Diebe sind variantenreich“, gab Polizeisprecher Marcel Fiebig zu bedenken.

Informieren und verfolgen

Im Laufe des Tages verteilten uniformierte Beamte Flyer mit Verhaltensregeln an die Altstadt-Besucher - und speziell auch an die ausländischen Gäste vor den Messe-Ausgängen. Informieren ist das eine, verfolgen das andere. Einsatzleiter Jörg Iserath und Chef des rund 50-köpfigen Zivilfahndungsteams vom „Projekt gegen Anstiegsdelikte“ setzte seine Spürnasen an die Fersen der Täter. Und auch die Männer und Frauen der Einsatzhundertschaft hörten nach und nach auf, Infozettel zu verteilen, tauschten stattdessen ihre Uniformen gegen unauffällige Kleidung aus, um sich an die Verdächtigen heranzupirschen.

Schon bald wird die Polizei auch Unterstützung von der Politik bekommen. „Wir schlagen eine gezielte Präventionskampagne mit der Stadt und der Polizei vor“, erklärte CDU-Ratsherr Andreas Hartnigk. In der nächsten Sitzung des Ordnungs- und Verkehrsausschusses, die am 19. März um 16 Uhr im Rathaus, Marktplatz 2, beginnt, soll beschlossen werden, gemeinsam mit der Düsseldorfer Polizei ein praktisches Infoblatt zu entwickeln. Darin werden nicht nur die verschiedenen Tricks der Täter beschrieben und Hinweise gegeben, wie man sich schützen kann. Aufgeführt werden sollen auch Rufnummern zur Sperrung von Kreditkarten und Adressen der Polizeidienststellen vor Ort. Vorbild dafür ist eine ähnliche Aktion der Stadt Koblenz.