Düsseldorf. . Im Düsseldorfer Rotlicht-Prozess haben Mitschnitte der Telefonüberwachung der Polizei Bordellbetreiber Bert Wollersheim entlastet. Wollersheim hatte den Betrugsverdacht gegen seinen früheren Mitarbeiter eine “widerliche, traurige Sache“ und eine “harte Nummer“ genannt.

Auch Bordellbetreiber Bert Wollersheim (62) fand die Abzocke eines Gastes „eine widerliche, traurige Sache“. Das jedenfalls sagte er bei einem Telefonat, dessen Aufnahme jetzt im Landgericht zu hören war. Seit Juli wird dort über die Vorwürfe verhandelt, dass in den Rethelstraßen-Bordellen Kunden systematisch abgezockt worden sein sollen. Mehrere Männer haben sich bei der Polizei gemeldet, dass man sie während ihres Bordellbesuchs betäubt und dann ihr Konto geplündert hat.

Dazu gehört der Geschäftsmann (45) aus Norddeutschland. Der beklagte sich beim Besitzer seines Stamm-Bordells über die teure Nacht. Der vermittelte ihn an seinen Kumpel Bert Wollersheim. Weil die Polizei damals dessen Telefon überwachte, gibt es davon Aufnahmen.

Polizei schnitt Gespräch mit norddeutschen Puff-Besitzer mit

So war am Montag im Gericht zu hören, wie der norddeutsche Puff-Besitzer seinen Düsseldorfer Kollegen an Begegnungen in Thailand erinnerte, dann für seinen Stammgast sprach: Dem seien 12.000 Euro vom Konto gebucht worden, dann habe er 5000 Euro von der Bank geholt. „Er war nach einer Stunde weg, hat nicht viel mitbekommen. Man hat ihm was ins Getränk getan!“

Wollersheim sagte: „Das ist eine widerliche traurige Sache. Der soll sich melden!“ Der 45-Jährige berichtete ihm, dass er um 2 Uhr das Bordell betreten hat: „Ich wollte Spaß haben, 1000 Euro ausgeben.“ Er erinnere sich aber an nichts: „Ich bin um zehn Uhr wieder klar geworden. Da war ich 16.800 Euro leichter.“

„Das hört sich sehr sehr dubios an“, fand Wollerheim. „Das ist schon eine harte Nummer.“ Bei einem Treffen im Juli wollte man eine Regelung suchen. Dazu kam es nicht mehr, weil die Rotlicht-Razzia stattfand.