Düsseldorf. . Der 44-Jährige aus Rees, der an einer Bahnhaltestelle in Düsseldorf mit einem Vierkantholz niedergeschlagen worden war, ist tot. Die Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt wegen vollendeten Totschlags, die Obduktion ist angeordnet. Die Polizei sucht weiterhin Zeugen, die die Prügelei beobachtet haben.

Der 44-jährige Fahrgast, der von einem 17-jährigen Jugendlichen mit einem Vierkantholz niedergeschlagen worden war, erlag nach sechs Tagen im Koma am Donnerstagabend im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen.

Er hatte seit dem tragischen Zwischenfall am 4. Oktober das Bewusstsein nicht mehr wiedererlangt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt wegen „vollendeten Totschlags“. Staatsanwalt Christoph Kumpa betonte aber, dass die Version des 17-jährigen Jugendlichen und seiner beiden Begleiter (16 und 17), wonach es sich um Notwehr gehandelt habe, derzeit „nicht widerlegbar“ sei.

Ermittler suchen dringend Zeugen, die Prügelei beobachtet haben

Die Polizei sucht dringend weiter nach Zeugen. Bisher hat sich keiner gemeldet, der die Prügelei an der Haltestelle beobachtet hatte. Es liegen lediglich die Aussagen des Trios vor, wonach der 44-Jährige aus Rees mit einem Gürtel auf den 17-Jährigen eingeschlagen habe. Dieser habe sich mit einem Vierkantholz gewehrt, das er zuvor in der Straßenbahn entdeckt und mitgenommen hatte.

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Schon in der Bahn der Linie 707 war es am 4. Oktober gegen 23.30 Uhr zwischen dem angetrunkenen 44-Jährigen, der sich mit seiner Lebensgefährtin auf dem Heimweg befand, zum Streit mit den drei Jugendlichen wegen ihrer lauten Musik gekommen. Dabei habe er sie auch mit seinem Gürtel bedroht. Als die Jugendlichen an der Haltestelle „An der Piwipp“ ausstiegen, folgte er ihnen. Kurz darauf kam es zu der Attacke.

Jugendliche sollen selbst angeboten haben, Hilfe zu leisten

Die Lebensgefährtin hat die letzten Momente selbst nicht mitbekommen. Als sie sich dann um den Schwerstverletzten kümmerte, habe einer der Jugendlichen Hilfe angeboten, die sie aber ablehnte. Somit liegen keine Anhaltspunkte gegen die Jugendlichen wegen unterlassener Hilfeleistung vor.

Staatsanwalt Christoph Kumpa ordnete am Freitag die Obduktion der Leiche an. „Wir gehen davon aus, dass der Mann an den Verletzungsfolgen gestorben ist.“ Kumpa will es genau wissen. Auch müsse geklärt werden, ob bereits direkt nach dem Schlag auf den Kopf ein bleibender Gehirnschaden entstanden war. Der 44-Jährige hatte einen Schädelbruch erlitten. In den Minuten darauf bekam er nicht genug Sauerstoff, weil er sich erbrochen hatte. Als die Retter eintrafen, musste er reanimiert werden.

Sichergestellter Gürtel wird auf DNA-Spuren untersucht

Der sichergestellte Gürtel wird noch auf DNA-Spuren untersucht. So könnten die Ermittler herausfinden, ob der 17-Jährige tatsächlich damit geschlagen worden war. Das Beweisstück hatte die Lebensgefährtin nach dem tragischen Vorfall zuerst mit nach Hause genommen, „ohne sich dabei etwas zu denken“, so Staatsanwalt Kumpa.

Später sagte sie bei der Vernehmung aus, dass der 44-Jährige den Gürtel, mit dem er dann in der Bahn die Jugendlichen bedrohte, von seiner Hose losgeschnallt hatte. An den genauen Zeitpunkt kann sie sich nicht erinnern. Ihr Angebot, den Gürtel in ihrer Handtasche zu verstauen, habe er abgelehnt.

Hinweise nimmt die Ermittlungskommission „Piwipp“ unter der Rufnummer 0211/8700 entgegen.