Düsseldorf. Ein Streit in einer Düsseldorfer Straßenbahn der Linie 707 am späten Freitagabend ist eskaliert. Offenbar wegen lauter Musik war ein 44-jähriger Mann mit einem Trio aneinander geraten. Nach einem Schlag mit einem Vierkantholz gegen seinen Kopf musste das Opfer wiederbelebt werden und liegt im Koma.
Nachdem am späten Freitagabend ein Streit zwischen vier Männern in einer Straßenbahn eskaliert ist, liegt ein 44-Jähriger im Koma. Der Reeser, der in Düsseldorf arbeitet, war mit drei jüngeren Männern zwischen 20 und 25 Jahren in der Straßenbahnlinie 707 offenbar wegen deren lauter Musik aneinander geraten.
Auf dem Bahnsteig der Haltestelle „An der Piwipp“ kam es dann zur Bluttat: Einer der drei Männer schlug dem 44-Jährigen mit einem Vierkantholz derart wuchtig auf den Kopf, dass das Opfer noch an Ort und Stelle wiederbelebt werden musste. Der Reeser schwebt in akuter Lebensgefahr, der Täter und seine beiden Begleiter waren flüchtig und haben sich am Samstagabend in einer Wache der Polizeiinspektion Nord gemeldet. Sie wurden im Polizeipräsidium von den Ermittlern der Mordkommission „Piwipp“ vernommen.
Opfer erlitt bei der Tat einen Schädelbruch
Staatsanwalt Christoph Kumpa ermittelt wegen versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher oder schwerer Körperverletzung. „Denn beim Opfer müssen wir mit Siechtum rechnen, mit ganz erheblichen gesundheitlichen Folgen“, sagte Kumpa am Samstagnachmittag. Der 44-Jährige, der bei der Tat einen Schädelbruch erlitt, wird – sofern er überhaupt aus dem Koma erwacht – voraussichtlich ein Leben lang körperlich und/oder geistig behindert sein.
Der Freitagabend hatte eigentlich harmonisch für den Mann italienischer Abstammung begonnen. Er hatte seine 52-jährige Lebensgefährtin in Unterrath von der Arbeit abgeholt und war dann mit ihr an der S-Bahnhaltestelle Unterrath in die 707 eingestiegen. Das Paar wollte zu der Wohnung der Frau nach Flingern. An der Eckener Straße stiegen dann die drei jungen Männer ein, verhielten sich auffällig, hörten laute Musik, „darüber gerieten die beteiligten Personen offenbar in Streit“, sagte am Samstag Hauptkommissar Ralf Finke, der die Mordkommission leitet.
Trio forderte den Mann heraus
An der Haltestelle „An der Piwipp“ stieg das Trio dann aus und forderte den Mann auf, mitauszusteigen. Worte wie „Komm doch raus, wenn du willst“ sollen gefallen sein. Das spätere Opfer stürmte, ohne dass seine Lebensgefährtin einschreiten konnte, zur Straßenbahntüre hinaus. Sekunden später wurde ihm der Schädel eingeschlagen. Gegenstand der Ermittlungen ist auch, ob sich das Vierkantholz bereits im Besitz des Täters befunden oder ob es „zufällig“ auf den Bahnsteig gelegen hatte.
Während das Trio bereits geflüchtet war, wurde der 44-Jährige, der aus einer anderen Beziehung eine 17-jährige Tochter hat, an Ort und Stelle von seiner Freundin und einem Zeugen wieder belebt, weil er drohte, an seinem Erbrochenen zu ersticken. Ein Rettungswagen brachte den Reeser daraufhin ins Krankenhaus, seitdem wird er künstlich beatmet.