Düsseldorf. . Ein Streit unter Nachbarinnen in Düsseldorf ist eskaliert. Weil eine 37-jährige Frau ihre zwei Jahre jüngere Nachbarin mit einer nietenbesetzten Handtasche geschlagen hat, stehen sich die früheren Freundinnen vor dem Landgericht gegenüber. Im Mai wurde sie bereits wegen gefährlicher Körperverletzung zu sechs Monaten auf Bewährung verurteilt.
„Man schlägt keine Menschen!“ Das wiederholte die 35-Jährige mehrfach. Und verwies so darauf, wie verwerflich sie die Tat findet: Ihre Nachbarin (37) hatte sie mit ihrer nietenbesetzten Handtasche geschlagen - der Tiefpunkt eines längeren Streits. Der war am Montag zum zweiten Mal Thema vor Gericht.
Die zierliche und unscheinbare Angeklagte schwieg. Das Amtsgericht hat sie im Mai wegen gefährlicher Körperverletzung zu sechs Monaten auf Bewährung verurteilt, sie ging in Berufung. „Das Urteil wirkt ja, als sei sie eine gewalttätige Dame, die skrupellos zuschlägt“, sagte ihr Anwalt vor dem Landgericht. Man müsse aber die Umstände sehen.
Schürfwunden im Gesicht
Die Nachbarin, eine kräftige Frau mit rot geschminkten Lippen, erzählte wortreich von dem Vorfall. Sie waren im selben Bus zur Vennhauser Allee gefahren, wo sie zwei Häuser weit voneinander entfernt wohnen. Als sie „nichtsahnend“ ausstieg, „bekam ich von hinten die Handtasche übergebraten.“ Sie trug Schürfwunden im Gesicht davon. „Ich war total geschockt!“
Zwei bis dreimal sei sie so traktiert worden, die Angeklagte habe sie angeschrien. Sie habe gedroht, die Polizei zu rufen, da habe die Angeklagte gesagt: „Mach doch!“ Sie sei dann zurück in den Bus geflohen und bis zur nächsten Haltestelle mitgefahren.
Angeklagte waren früher befreundet
Zur Vorgeschichte erzählte sie, sie seien sogar mal befreundet gewesen - „obwohl ich das heute nicht mehr verstehe“ - ihre vier Kinder hätten mit den zweien der Angeklagten gespielt. Und sich auch mal gestritten: „Aber Kinder streiten nun mal!“ Doch das habe sich „hochgeputscht“, man habe sich gegenseitig beleidigt. „Ich weiß gar nicht, warum es soweit kommen musste.“ Die Angeklagte habe aber mit vielen Streit, sich auch mal auf der Straße mit ihrer Schwägerin geprügelt.
Sie selbst habe den Job gewechselt, weil der Freund der Angeklagten in der gleichen Pizzeria arbeitete. Er habe begonnen, sie schlecht zu machen, „Es war unzumutbar!“ Drei Wochen vor der Taschen-Attacke seien sie auf dem Spielplatz aneinander geraten. Die Angeklagte habe ihre Tochter angesprochen, das habe sie sich verbeten. „Sie soll die Kinder da rauslassen.“ Die Frauen beleidigten sich gegenseitig heftig unter der Gürtellinie.
Um zu klären, wie genau der Vorfall am Bus ablief, fehlten am Montag zwei Zeuginnen. Die sollen beim nächsten Termin gehört werden.