Düsseldorf. . Im Brudermord-Prozess am Landgericht Düsseldorf sagte am Freitag die Mutter des 17-jährigen Täters und des 12-jährigen Opfers aus. Der Ältere hatte zunächst seinen kleinen Bruder erwürgt und darauf auch die 51-Jährige attackiert. Die Mutter versuchte in ihrer Aussage, eine Erklärung für die Tat zu liefern.

Eine schreckliche Familientragödie hat ihr Leben erschüttert: Der eine Sohn (17) tötete den anderen (12). Nun sagte die Mutter (51) vor dem Landgericht als Zeugin aus.

Auf der Anklagebank sitzt ihr älterer Sohn. Am 3. März hat er erst seinen kleinen Bruder erwürgt und die Leiche in der Abstellkammer versteckt. Als sie nach Hause kam, hat er auch sie gewürgt und mit einer Hantel geschlagen. Das alles hat er auch zugegeben. Erklären konnte er es nicht.

Sohn veränderte sich nach Selbstmord des Vaters

Seine Mutter versuchte gestern, bei der Suche nach einer Erklärung zu helfen. Zu den Taten wollte sie nicht aussagen. Aber sie berichtete gefasst und sachlich von der Vorgeschichte. 2003 haben sich ihr Mann und sie getrennt, er heiratete wieder. Das Kind aus dieser Ehe heiße genauso wie ihr jüngerer Sohn. Mit dem kleinen Halbbruder habe sich der Angeklagte sehr gut verstanden, ihn „mein Bruder“ genannt. Von dem späteren Opfer dagegen habe er als Halbbruder gesprochen.

2011 habe sich ihr Ex-Mann erhängt. Danach habe sich ihr Sohn, der bis dahin ein „Vorzeigekind“ war, verändert. Zur Beerdigung des Vaters wollte er nicht mit, habe erklärt: „Er hat mich allein gelassen, jetzt soll er mal sehen, wie das ist.“

Zog sich vor den Computer zurück

Er habe keine Freunde mehr mitgebracht, geschwänzt. Sie konnte „nicht mit ansehen, wie er sich seine Zukunft kaputt macht“, habe ihn gebeten, eine Therapie zu machen. Er habe nur am Computer gesessen. „Ich habe ihm die Wohnungsschlüssel, das Computerkabel weggenommen, dann den ganzen Computer. Es half alles nichts. Die Schlüssel hat er nachgemacht. Er hat sich ein neues Kabel gekauft.“

Zum Schluss habe er sich zwei Tage in sein Zimmer eingeschlossen. Als er einen Schraubenzieher holte, habe sie gefragt, was er damit will. Da habe er beleidigt gesagt: „Vielleicht bringe ich jemanden um!“ Das habe sie als Empörung darüber verstanden, dass sie ihm Schlimmes zutraue. Er solle so was nicht mal im Spaß sagen, habe sie gemahnt.

Sie will, dass ihrem Sohn geholfen wird, und dazu beitragen, soweit sie kann: Da nicht mehr viel Familie übrig sei, solle wenigstens der Rest der Familie zusammenhalten.