Düsseldorf. Die Stadt Düsseldorf und die Flughafengesellschaft wollten in Unterrath eine neue Kindertagesstätte mit 100 Plätzen bauen. Die Bezirksregierung verweigert aber die Genehmigung: Die Lärmbelästigung für die Kleinen sei in unmittelbarer Nähe zum Flughafen zu hoch. Jetzt erwägt die Stadt eine Klage.

Wenn es nach dem Willen der Stadt gegangen wäre, wären in diesem Sommer auf der Klaus-Bungert-Straße am Flughafen die Bagger angerollt. Vertreter der Flughafengesellschaft und des Jugendamtes hätten dann vor Pressefotografen den Spaten in die Hand genommen und symbolisch den ersten Stich gesetzt.

Sie hätten sich gegenseitig und die Düsseldorfer zum Bau einer neuen Kindertagesstätte beglückwünscht und weitere 100 Betreuungsplätze geschaffen. Doch die Bezirksregierung machte diesen Plänen einen Strich durch die Rechnung. Dabei werden die Kita-Plätze in Unterrath dringend benötigt.

Großer Bedarf

„Wir haben einen Investor, wir haben einen Träger, wir haben einen Architekten und wir haben einen großen Bedarf an Betreuungsplätzen“, sagt Jugendamtsleiter Johannes Horn. Die Rahmenbedingungen für den Kita-Neubau seien also sehr gut gewesen. Zumindest sieht das die Stadt Düsseldorf so.

Die Bezirksregierung hält dagegen und kam nach der Prüfung des Genehmigungsantrags zu folgendem Ergebnis: Der Kindergarten würde den Flugbetrieb nicht stören, der Fluglärm wohl aber den Kindergarten. Auch wenn – wie geplant – Schallschutzwände eingebaut würden, sei die Lärmbelästigung für die Kleinen in unmittelbarer Nähe zum Flughafen nicht tragbar.

Stadt prüft Klage gegen Bezirksregierung

Johannes Horn sieht das anders: „Wir prüfen jetzt, ob wir dagegen klagen werden. Kitas müssen ja in der Nähe der Wohnorte der Kinder sein, und auch am Flughafen leben Familien mit Kindern.“

Sechs Gruppen sollte die Kindertagesstätte haben, die Hälfte der Plätze für Kinder von Airport-Mitarbeitern reserviert, die andere Hälfte sollte öffentlich vergeben werden. Vorgesehen waren eine große Außenspielanlage und ein Innenhof als geschützter Spielbereich für Kleinkinder.

Alles Makulatur: „Eine irrsinnige Entscheidung“, empört sich eine hochschwangere NRZ-Leserin, die nicht namentlich genannt werden will und am Flughafen arbeitet. „Ich habe fest damit gerechnet, mein Kind 2014 dort unterbringen zu können und war froh, dass mein Arbeitgeber ein solches Projekt unterstützt.“ Das Lärmschutz-Argument der Bezirksregierung hält sie für unglaubwürdig. Die Bauherren hätten alle notwendigen Vorkehrungen getroffen, die erforderlichen Gutachten erstellen lassen und Schallschutzwände vorgesehen.

„Ich suche schon seit Jahren nach einer Lösung für den Betreuungsplatzmangel in Unterrath. Die Flughafen-Kita würde uns sehr weiter helfen“, betont Horn.