Düsseldorf. Paukenschlag für die Fanszene und alle Anhänger von Fortuna Düsseldorf: Die “Ultras Düsseldorf 2000“ haben fünf Tage vor dem Rückrundenstart bekanntgegeben, dass sie all ihre Aktivitäten im Stadion einstellen werden. Ihre Stellungnahme lässt Raum für Spekulationen um Streit innerhalb der Gruppe.

Die Stimmung unter den organisierten Fans von Fußball-Bundesligist Fortuna Düsseldorf bleibt trotz der sportlichen Erfolge des Vereins weiter angespannt. Fünf Tage vor dem Rückrundenstart der Fortuna gegen den FC Augsburg sorgen die Ultras Düsseldorf 2000 (UD) mit einer "Gruppeninfo 2013" auf ihrer Webseite für einen Paukenschlag: Sie wollen "bis auf weiteres unsere organisierten Gruppenaktivitäten im Stadion einzustellen". Zu diesem Entschluss seien sie in der Winterpause gelangt. So wollen die Fortuna-Ultras zum Beispiel ihr großes "Ultras"-Banner nicht mehr aufhängen und keinen Vorsänger mehr einsetzen, der von ihrem Block 42 aus all jene Fangesänge initiiert, die in der Bundesliga von Zehntausenden mitgesungen wurden.

Der überraschende Rückzieher wird manchem Fan der Verletzung eines Stammspielers gleichkommen. Schließlich waren die Ultras Düsseldorf und die ihnen nahestehenden Fangruppen in den vergangenen Jahren Stimmungsgaranten und so etwas wie ein buntes Aushängeschild des Clubs. Ihre Lieder avancierten zu Stadionhits, die zuletzt sogar die ARD-Sportschau in Berichten über den Aufsteiger eins zu eins einspielte.

"Interne Unstimmigkeiten regeln"

Die online veröffentlichte Erklärung der Gruppe lässt Raum für Spekulationen um interne Auseinandersetzungen: Die Ultras teilen mit, sie könnten "derzeit leider die an uns selber gesetzten Maßstäbe an eine funktionierende Gruppe weder intern noch in Hinblick auf unser Engagement erfüllen". Weiter schreiben sie:

Die Fortuna-Ultras und ihr ehemaliger Vorsänger Niko Offert im Jahr 2009.
Die Fortuna-Ultras und ihr ehemaliger Vorsänger Niko Offert im Jahr 2009.

"Der rasante Aufstieg unseres Vereins von der Oberliga bis in die Bundesliga und die daraus resultierenden veränderten Rahmenbedingungen wie die massiv gestiegenen Zuschauerzahlen haben uns als Gruppe klar an unsere Grenzen gebracht. Die Bewältigung des Alltagsgeschäfts ‘Bundesliga’ und der damit entstehende Druck auf unsere Gruppe hat uns immer weniger Zeit dafür gelassen, dringend notwendige strukturelle Veränderungen anzupacken und interne Unstimmigkeiten zu regeln. Das alles ist allerdings notwendig, um unserer Fortuna die Unterstützung liefern zu können, die sie verdient und um uns den Spaß an der Sache endlich wiederzubringen."

Der Aussetzer, zu dem die Gruppe keine näheren zeitlichen Angaben machte, sei "ausdrücklich keine Fortsetzung des 12:12-Boykotts". Als Fortuna-Funktionäre vor der Winterpause – angeblich anders als mit den Fans ausgemacht – allen Punkten des umstrittenen DFL-Papieres "Sicheres Stadionerlebnis" zustimmten, reagierten die Fans aus dem selbstverwalteten Block 42 mit einem Stimmungsboykott.

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Als im Heimspiel gegen Hannover nach 12 Spielminuten und 12 Sekunden etwa 1500, darunter auch die Ultras, das Stadion verließen, quittierten tausende Fortuna-Fans dies mit Pfiffen, einige warfen sogar Becher auf die Demonstranten. Ein Grund: Die meisten Stadionbesucher wussten überhaupt nicht, was die Fanszene verärgert hatte. Die setzte ihren Stimmungsboykott auch während der Pokalniederlage in Offenbach fort, der Streit zwischen den Intensivfans und dem Fortuna-Vorstand eskalierte.

Spekulationen um ehemaligen Vorsänger der Ultras

Trotz ihrer Pause als Gruppe wollen die UD-Mitglieder die Mannschaft fortan wieder unterstützen: "Selbstverständlich werden wir als Einzelpersonen und Fortunafans die Spiele unserer Mannschaft weiterhin besuchen und diese auch wieder bestmöglich – allerdings ohne Vorsänger – unterstützen."

Den Platz ihres Ultras-Banners soll bei Heimspielen eine große "Fortuna-Fans"- Fahne einnehmen. Der Schriftzug hat das Logo der "Ultras Düsseldorf" seit Dienstagabend auch auf deren Webseite abgelöst. Unklar bleibt, ob die ultra-nahen Fangruppen ihre Fahnen ebenfalls künftig zu Hause lassen. Der Block 42 wäre plötzlich zumindest optisch so trist wie noch nie seit dem Umzug in die große Arena.

Spekulationen um Streit innerhalb der Gruppe machten während der Hinrunde im Stadion die Runde, weil der langjährige Vorsänger der Ultras Düsseldorf, Niko Offert, von einem Spiel aufs andere nicht mehr als "Capo" in Erscheinung trat. Gründe dafür nannten er oder UD nicht.