Düsseldorf. Mit einer Axt soll ein 36 Jahre alter Politikwissenschaftler, der als Barkeeper arbeitet, den neuen Freund seiner Ex-Frau erschlagen haben. Beim Prozessauftakt zum Mord auf der Platanenstraße in Düsseldorf-Flingern schwieg der Angeklagte aber eisern. Seine Anwälte kritisieren darüber hinaus die Ermittlungen der Polizei.
Wegen Mordes aus Eifersucht muss sich seit Freitag ein 36-Jähriger vor dem Düsseldorfer Landgericht verantworten. Zum Prozessauftakt verweigerte der Angeklagte die Aussage. Der Politikwissenschaftler wollte sich weder zu seinem Lebenslauf noch zu den konkreten Tatvorwürfen äußern. Ihm wird vorgeworfen, den Architekten Thorsten H. am 1. März 2012 mit einer Axt in Düsseldorf erschlagen zu haben. Bei dem Opfer handelte es sich um den neuen Freund der Ex-Frau des Angeklagten.
Stanislav G. war rund drei Wochen nach der Tat von einem Sondereinsatzkommando der luxemburgischen Polizei verhaftet worden. Der 36-Jährige hatte dort zuletzt als Barkeeper gearbeitet.
Mit einer Axt im Hausflur erschlagen
Die Mordkommission geht davon aus, dass der Angeklagte am Tag der Tat mit der Bahn von Luxemburg nach Düsseldorf gereist ist. Hier soll er sich in einer Jugendherberge einquartiert haben. Nach den Ermittlungen der Polizei hat er dem Architekten anschließend im Düsseldorfer Stadtteil Flingern aufgelauert und ihn vermutlich mit einer Axt im Hausflur eines Mehrfamilienhauses erschlagen.
Danach flüchtete der Mann laut Polizei zunächst nach Aachen. Dort soll er bei Verwandten seine blutverschmierte Kleidung gewaschen haben. Anschließend reiste er zurück nach Luxemburg. Die Tatwaffe konnte bis heute nicht gefunden werden.
Ermittlungsmethoden der Polizei kritisiert
Die Anwälte des 36-Jährigen kritisierten zum Prozessauftakt die Ermittlungsmethoden der Polizei. Der Mandant sei bei der Festnahme völlig überrumpelt worden und habe die Ermittler ohne Schuhe begleiten müssen. Außerdem habe man ihn nicht ausreichend über seine Rechte aufgeklärt. Seine Aussagen gegenüber der Polizei in Luxemburg seien deshalb vor Gericht nicht verwertbar.
Staatsanwältin Britta Zur geht von einem Mord aus „niederen Beweggründen“ aus. Der 36-Jährige habe den neuen Freund seiner Ex-Frau aus dem Weg räumen wollen.
Die Polizei hatte zunächst auch einen Drogendealer als mutmaßlichen Tatverdächtigen im Visier. Das spätere Opfer hatte bei dem Mann offenbar mehrfach Kokain gekauft. An dem Mord an dem 41-Jährigen soll der Dealer allerdings nicht beteiligt gewesen sein.
Das Düsseldorfer Landgericht hat für den Prozess 16 Verhandlungstage angesetzt. Mit dem Urteil wird nicht vor Mitte Dezember gerechnet. Dem Angeklagten droht eine lebenslange Haftstrafe. (dapd)