Düsseldorf. . Drei Wochen nach dem Mord an dem 41-jährigen Architekten Thorsten H. aus Düsseldorf haben Spezialeinsatzkräfte der Polizei in Luxemburg einen 35-jährigen Barkeeper festgenommen. Der Mann ist dringend verdächtig, Anfang März in Düsseldorf den neuen Freund seiner Ex-Frau erschlagen zu haben.

Drei Wochen nach dem Mord an dem 41-jährigen Architekten Torsten H. in Flingern ist die Bluttat offenbar aufgeklärt. Torsten H. soll von dem Ex-Mann seiner Freundin im Hausflur an der Platanenstraße 6 mit einem schweren scharfkantigen Gegenstand erschlagen worden sein.

Der 35-jährige Stanislav G. wurde am Dienstag von einem Spezialeinsatzkommando der Polizei in seiner Luxemburger Wohnung festgenommen. Hinsichtlich des Motives sprach Staatsanwältin Britta Zur von niederen Beweggründen.

Er habe Torsten H. getötet, „um seine Frau und sein Kind dauerhaft für sich zu behalten“, so die Staatsanwältin. Der Verhaftete streitet die Tat ab. Er wartet jetzt auf seine Auslieferung.

Häusliche Gewalt

Der Verdächtige sei „extrem eifersüchtig“ gewesen, sagte Rainer Zöllner, der Leiter der Mordkommission „MK Platanen“. Der mutmaßliche Täter habe jahrelang „physische und psychischen Gewalt“ auf seine Ex-Frau ausgeübt. Er wollte sie kontrollieren und ihr seine Regeln aufzwingen, so der Hauptkommissar.

1996 hatten die beiden geheiratet, zogen mit Angehörigen von ihrer russischen Heimat nach Aachen. Doch schon nach zwei Jahren ließ er sich scheiden. Die Polizei glaubt, dass er das nur tat, um gegen die Frau ein weiteres Druckmittel in der Hand zu haben. Zum einen durfte die Familie nichts von der Scheidung erfahren, zum anderen auch die deutschen Behörden nicht. Denn dann wäre sie ausgewiesen worden. Nur Stanislav G. hatte die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen. Mit der Scheidung wollte er seine Frau wohl noch enger an sich binden. Er forderte gar schriftlich von ihr, dass sie sich mit keinem anderen einlasse.

Trotz Scheidung blieben sie noch lange ein Paar. Die letzten Jahre lebten die beiden mit ihrer gemeinsamen Tochter (6) in Düsseldorf. Doch während sie als Architektin erfolgreich arbeitete, fasste er trotz abgeschlossener Lehre als Groß- und Handelskaufmann und trotz guter Noten bei seinem Abschluss des Politik-Studiums nicht richtig Fuß. Er hatte nur Gelegenheitsjobs und widmete sich die meiste Zeit seiner Tochter.

Im März 2011 kam es zum endgültigen Bruch. Sie flüchtete mit ihrer Tochter in ein Düsseldorfer Frauenhaus, er zog zu Verwandten nahe Aachen und später nach Luxemburg.

Für seine Ex-Frau begann hier dann eine glückliche Zeit. Zwei Monate nach der Trennung ging sie eine Beziehung mit dem Architekten Torsten H. ein und zog zu ihm in die Platanenstraße. Sie schmiedeten Zukunftspläne und hatten sich bereits eine neue Wohnung ausgesucht, in die sie eigentlich am 1. März einziehen wollten. Schon seit einiger Zeit fühlte sich der Architekt von Stanislav G. bedroht, der seiner Ex-Frau nachstellte und wohl längst wusste, dass sie mit der Tochter auf der Platanenstraße wohnte. Um so wichtiger war der Umzug. Doch der musste wegen Renovierung verschoben werden.

Zug nach Düsseldorf

Die Mordkommission fand heraus, dass Stanislav G. für den 1. März eine Bahnkarte von Luxemburg nach Düsseldorf gekauft hatte. Am Mittag checkte er in der Oberkasseler Jugendherberge ein, unterhielt sich freundlich mit dem Gast, mit dem er sich das Zimmer teilte - und verabschiedete sich. Als er nach der Tat dort wieder aufkreuzte, nahm Stanislav G. wortlos seine Tasche, ging sichtlich nervös zur Rezeption, stornierte das Zimmer und fuhr zu Verwandten nach Aachen, wo er die Nacht verbrachte und seine Jacke wusch, die er später noch mal in einer Reinigung in Trier säubern ließ. Die Polizei vermutet, dass die letzten Blutflecken beseitigt werden sollten. Klarheit wird nun eine DNA-Analyse bringen. Vom Mordwerkzeug fehlt jede Spur.

Die Ermittlungen gestalteten sich anfangs auch deshalb schwierig, weil es noch einen zweiten Tatverdächtigen gab, mir dem Torsten H. kurz vor seinem Tod Kontakt hatte. Doch der hatte mit dem Mord nichts zu tun, stellten die Kripo-Beamten fest.