Düsseldorf. . Das Psychosoziale Zentrum (PSZ) in Düsseldorf hilft Flüchtlingen wie Aime Mulopwebiayaben Nkongolo aus der Demokratischen Republik Kongo. Rund 400 Menschen aus über 40 Ländern suchen pro Jahr Hilfe beim PSZ, das es mittlerweile seit 25 Jahren gibt.

Der Weg von Aime Mulopwebiayaben Nkongolo war ein weiter. Nicht nur im räumlichen Sinne. Seine Lebensgeschichte ist abenteuerlich, der heute 40-Jährige hat einiges hinter sich bringen müssen. Vor rund drei Jahren kam er aus der Demokratischen Republik Kongo nach Berlin, landete dort bei der Flüchtlingsorganisation Xenion. Die schickte ihn nach Düsseldorf weiter, zum Psychosozialen Zentrum (PSZ) an der Benrather Straße. Das PSZ ist eine Anlaufstelle für traumatisierte und psychisch belastete Flüchtlinge, es bietet psychotherapeutische und sozialpädagogische Hilfe, aber auch Unterstützung bei Asylverfahren.

Nkongolo hatte seine Heimat verlassen müssen, weil er dort politisch verfolgt wurde. Ein befreundeter Priester half ihm bei der Flucht. „Ich habe als Telekommunikationsingenieur bei einem Fernsehsender gearbeitet, der einem Oppositionsmitglied gehört“, berichtet er. „Mitten in der Arbeit wurde ich vom Militär entführt und drei Monate gefangen gehalten.“

Was ihn dieser Zeit mit ihm geschah, erzählt er nicht. Entführt wurde er, weil er für die Dokumentation zuständig war, der Sender soll Beweise für Vergehen der Regierung gesammelt haben. „Sie wollten, dass ich ihnen diese Beweise gebe, aber das habe ich nicht getan“, sagt der Kongolese. „Daher wollten sie mich töten.“

Nkongolo wurde in ein Auto gepackt, ein Soldat stach ihm mit einem Messer in die rechte Brust, während der Fahrt warf man ihn aus dem Wagen. „Passanten haben mich gefunden“, sagt der Gepeinigte. In der Uni-Klinik in Kinshasa lag er im Koma. Nach seiner Genesung folgte die Flucht nach Deutschland, Frau und Kind musste er zurück lassen. Eine aufreibende Zeit: „Ich wog früher neunzig Kilo, kam aber völlig abgemagert nach Berlin.“

Rückschlag nach erster Therapie

Von dort ging es in die NRW-Landeshauptstadt zum PSZ. Nkongolo war traumatisiert, Sabine Rauch aus dem Sozialteam des PSZ half ihm. Doch nach erster erfolgreiche Therapie kam ein Rückschlag: „Ich erfuhr, dass meine Frau und mein Kind ermordet wurden. Das hat mich noch mehr traumatisiert.“

Hilfe fand er erneut beim PSZ. Die war dringend nötig. „Ich war ein Mensch, der nicht mehr gelacht hat“, erklärt Nkongolo. „Ich war aggressiv, depressiv und brutal. Die Therapie hat mir geholfen, mich zu kontrollieren. Ich bin ruhiger geworden. Und ich kann wieder lachen.“

Das PSZ half aber auch, Nkongolo die Chance auf ein neues Leben in Düsseldorf zu eröffnen. „Neben der inneren Stabilität ist auch die äußere wichtig, damit die Therapie Erfolg hat“, sagt Sozialteam-Leiterin Annette Windgasse. „Wir versuchen daher, stabile Lebensverhältnisse zu schaffen.“

Bei Nkongolo gelang dies. Mittlerweile gilt der 40-Jährige als anerkannter Flüchtling, absolviert einen Integrationskurs. „Ich lerne deutsch und versuche, eines Tages einen Ausbildungsplatz zu bekommen“, sagt er. Einen Berufswunsch hat er schon, trotz seiner früheren Arbeit als Telekommunikationsingenieur: „Ich würde gerne in der Solarbranche arbeiten. Das interessiert mich.“ Derzeit sucht Aime Mulopwebiayaben Nkongolo dazu einen Praktikumsplatz. Sein Weg, er bleibt ein weiter.

Kurzinfos:

Das Psychosoziale Zentrum existiert seit 25 Jahren. Die Beratungs- und Therapieeinrichtung kümmert sich um Flüchtlinge, die durch Krieg, Folter und Verfolgung in ihrer Heimat psychisch belastet und traumatisiert sind. Rund 400 Menschen aus über 40 Ländern suchen pro Jahr Hilfe beim PSZ. Insgesamt unterstützte die Einrichtung seit ihrer Gründung circa 12 000 Flüchtlinge.

Für die Klienten existiert eine Warteliste, die zwölf Mitarbeiter des PSZ können nur ein Drittel der Hilfesuchenden aufnehmen. Bevorzugt werden Flüchtlinge ohne Aufenthaltsstatus. „Sie haben die schlechtesten Chancen in der Grundversorgung“, so Leiterin Annette Windgasse. Asylbewerber in Düsseldorf erhalten derzeit 320 Euro zur Existenzsicherung.

Eine „reguläre“ Finanzierung für das PSZ gibt es nicht, obwohl es Mitglied im Diakonischen Werk ist. Es bezieht Fördermittel von Stadt, Land, der UNO und EU-Projekten. Hinzu kommen Spenden und Kollekten.

Das 25-jährige Jubiläum wird am Freitag von 15 bis 18 Uhr in der Berger Kirche gefeiert. Dabei gibt es Vorträge, Musik und eine Fotoausstellung.

Infos unter www.psz-duesseldorf.de.