Düsseldorf. . Nach der heftigen Kritik an einer Tanzaufführung mit lebenden Wölfen in Düsseldorf, kommt nun eine weitere Vorführung in den Blick des Veterinärsamts. Ende August sollen lebende Schwäne in einem Stück mitwirken. Die Veranstalter sind optimistisch, dass das gestattet wird.
Am Anfang stand Festivalchef Kajo Nelles dem ganzen Wirbel verwundert gegenüber. „Bevor die Debatte in den Medien losging, hätte ich nie gedacht, dass es deshalb so einen Ärger gibt“, sagt er. „Uns geht es ja um den künstlerischen Aspekt.“ Indes, Ärger hat es gegeben.
Tierschützer liefen Sturm gegen Wildtiere auf der Bühne und forderten einen Boykott des Tanzabends „Swan“, den der französische Choreograf Luc Petton im Rahmen der Internationalen Tanzmesse mit acht lebendigen Schwänen inszeniert. Die Entscheidung darüber, was Kunst darf und was nicht, liegt nun beim Amt für Verbraucherschutz.
Veterinäramt wird über Tier-Auftritte entscheiden
Ein erstes Treffen mit dem Veterinäramt verlief positiv, berichtet Nelles. Der Antrag wurde eingereicht, jetzt gilt es abzuwarten. Theoretisch kann es bis zur Vorstellung dauern, bis die Tierärzte entscheiden. Noch, so ein Sprecher der Stadt am Mittwoch, ist alles offen. Das gilt im Übrigen auch für die Wölfe, die wie berichtet im Oktober mit der französischen Choreografin Coraline Lamaison im Tanzhaus auf der Bühne stehen sollen.
Nelles ist fürs erste optimistisch. Die Schwäne, französische Tiere, sind seit der „Swan“-Premiere im Herbst 2011 mit Pettons Kompanie „Le Guetteur“ zu sehen. Auflagen fordern einen ausreichenden Auslauf, außerdem müssen die Tiere Nester bauen, gründeln und schwimmen können, erfuhr Nelles. Die Schwanen-Darsteller reisen mit dem Transporter aus Südwestfrankeich an, wo sie auf einem Bauernhof leben. In Düsseldorf bekommen sie ein Freigehege, außerdem eine Wiese und einen Teich. Wo sie untergebracht werden, verrät der Festival-Chef aus Angst vor Schaulustigen nicht. Das Gastspiel ist am 29. August im Tanzhaus - die Vorstellung ist nahezu ausverkauft. In Frankreich, weiß Nelles, wird mit dem Phänomen Tiere in der Kunst anders umgegangen. Aber er kann die Sogen der Tierschützer verstehen und wünscht sich, „dass die Sache für alle stressfrei über die Bühne geht.“
Luc Petton inszenierte schon häufiger Stücke mit Tieren
Dabei ist Petton nicht der einzige Künstler, der sich vom 29. August bis 1. September bei der Tanzmesse vorstellt. Treffpunkt für Choreografen, Veranstalter und Publikum ist das NRW-Forum; 264 Aussteller haben zugesagt. Hier werden Kontakte geknüpft, werben Tänzer um Produzenten, informieren sich Fachleute über Trends. Im Rahmenprogramm starten Vorstellungen in Tanzhaus, Schauspielhaus, Capitol, Central und den Räumen der Peter Zimmer Stiftung. 50 Kompanien aus der ganzen Welt werden erwartet. Die Eröffnung ist am 29. August in der Oper. Übrigens mit einem „Schwanensee“ der schwedischen Choreografin Åsa Unander-Scharin, der auf Roboter setzt und ganz ohne Tänzer auskommt.
Anders Luc Petton. Er inszenierte schon öfter mit Tieren, vor allem mit Vögeln, deren Verhalten ihn in einer künstlichen, zivilisierten Welt interessiert. Ihm geht es um das Element des Zufalls. Die Tiere bewegen sich frei zwischen den Tänzern. Nelles: „Kunst muss sich ein Bild von der Welt machen.“