Düsseldorf. . 2500 Fans feierten am Mittwoch glückselig auf dem Marktplatz die Rückkehr der Fortuna in die 1. Bundesliga. OB Elbers empfing das Team im Rathaus. Die Aufstiegsfeier am Samstag in der Arena fällt nach dem Einspruch von Hertha allerdings aus.

Eine rauschende Nacht lang haben zehntausende Fans in der Altstadt den Aufstieg der Fortuna bejubelt, ausgelassen und losgelöst die Rückkehr in die 1. Bundesliga gefeiert. Es ist halb zwei Nachmittags am Tag danach, als schon wieder kräftiges „Die Fortunaaaaa ist mein Verein“ über den Marktplatz am Rathaus schallt. Nach und nach füllt sich dieser, schließlich gilt es, die Helden der Relegation noch einmal zu bejubeln. Die Rot-Weißen sind zum Empfang bei Oberbürgermeister Dirk Elbers ins Rathaus geladen – und 2500 Fans wollen dabei sein, wollen den Tag nach der „Nacht der Nächte“ mit den Kickern genießen.

Rot-weißes Blut in den Adern

„Wir haben uns extra frei genommen“, berichtet Thomas Andres. Der 50-Jährige kommt zwar aus Duisburg, in seinen Adern pulsiert es aber rot-weiß. Gemeinsam mit seiner Frau Anke (47) und Tochter Charlyn (20) fieberte er im Stadion mit. „Da ging das Blut hoch und runter“, lacht er und freut sich über einen nun entspannten Feier-Tag.

Einige Meter weiter schwenkt Torsten Kiemura seine überdimensionale Blockfahne. „Ich bin immer noch voller Emotionen. 15 Jahre Dauerstau an Freude haben sich entladen“, beschreibt der 42-jährige Ratinger seine Gefühlslage nach mehr als einem Jahrzehnt Bundesliga-Abstinenz. Auch er hat zuvor in der Arena mitgezittert. „Ich habe alles abgegrast, was ging und die Nacht durchgefeiert.“ Trotzdem hat er noch genug Kondition, um kräftig in den Dauergesang „Nie mehr 2. Liga“ einzustimmen. Mit dabei ist sein Kumpel Georg Kurz (53) aus Oberbilk, der vorm TV mitfieberte und nun die „Mannschaft live sehen“ will. Er prostet seinem Gefährten zu, während aus den geöffneten Fenstern einer Wohnung am Marktplatz die Toten Hosen dröhnen: „An Tagen wie diesen“ singen Hunderte mit, an Tagen wie diesen regiert rot und weiß.

So wie bei Dirk Determann (42), der im Trikot sehnsüchtig auf das Team wartet und Sohnemann Nils auf dem Arm trägt. „Heute musste er mal nicht in den Kindergarten“, schmunzelt der Vater, der extra mit dem fünfjährigen Steppke aus Voerde kam, um bei der Feier dabei zu sein. Mit im „Gepäck“ ist Großvater Dieter (67), der aus Heringshausen bei Wetzlar anreiste, um beim entscheidenden Spiel dabei zu sein. „Ich bin Fortune durch und durch“, sagt er stolz.

Stein vom Herzen gefallen

Dirk Determann atmet derweil glücklich durch: „Ich war so nervös im Stadion. Der Platzsturm der Fans war ein Missverständnis. Niemand hat diese lange Nachspielzeit durchgesagt. Der Aufstieg war glücklich. Aber jetzt ist ein riesiger Stein vom Herzen gefallen. Ich freue mich unglaublich auf die nächste Saison.“

Vor dem Eingang zum Rathaus hüpft unterdessen Nikola Raz auf und ab, als Kapitän Andreas Lambertz endlich den Balkon betritt. „Was in der Nachspielzeit passiert ist, nehmen wir euch nicht übel“, sagt „Lumpi“ mit Blick auf den Platzsturm der Fans, die zu früh feiern wollten.

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Sascha Rösler beendet seine Karriere mit dem vierten Aufstieg seiner Laufbahn: „Nun ist es besser, wenn ich mir das Ganze von außen anschaue“, sagte er. Foto: Lars Heidrich / WAZ FotoPool
Sascha Rösler beendet seine Karriere mit dem vierten Aufstieg seiner Laufbahn: „Nun ist es besser, wenn ich mir das Ganze von außen anschaue“, sagte er. Foto: Lars Heidrich / WAZ FotoPool © Lars Heidrich / WAZ FotoPool

as spielt auf dem Marktplatz keine Rolle, die Erstliga-Rückkehr sorgt für Glückseligkeit. „Traumhaft“, jubelt der 63-jährige Raz, der seinen Glücksbringer mitgebracht hat: Einen signierten Fortuna-Spielball vom 23. Oktober 1976, den er einst bei einem Torwandschießen gewonnen hat. Damals sorgten Klaus Allofs und Reiner Geyer für ein 2:0 gegen den MSV Duisburg, am Dienstag träumt Abwehrrecke Jens Langeneke von Größerem: „Ich habe ein Problem“, krächzt er mit von durchzechter Nacht heiserer Stimme. „Wie kommen wir nächstes Jahr auf den Balkon? Da müssen wir wohl was gewinnen!“

Die Fans singen nicht nur freudetrunken „Europapokal, Europapokal“ und fordern doch erstmal Schriftliches. Abwehrrecke Assani Lukimya wird unter „Luki, Luki“-Rufen auf den Balkon beordert, nach dem Abstieg des 1. FC Köln ist er ohne Vertrag. „Hierbleiben, hierbleiben“, fordert der Anhang – und Manager Wolf Werner zückt grinsend Stift und Papier aus seinem Jackett. „Luki“ lacht und verspricht: „Wir werden uns zusammen setzen und in Ruhe über alles sprechen.“

Ruhe gibt es an diesem Tag aber noch nicht, Maximilian Beister stimmt die „Humba“-Hüpferei mit den Fans an. Der Schlusspunkt für den Rathaus-Empfang. Die Fans und ihre Helden rücken ab, einige feiern in der Altstadt weiter, andere schnaufen zu Hause durch. Die Aufstiegsfeier am Samstag in der Arena fällt nach dem Einspruch von Hertha allerdings aus.