Düsseldorf. .

Nach den Ausbrüchen der Geschwister von Ömer H. im Prozess um den Tod ihres Bruders hat sich die Familie jetzt in einem offenen Brief zu Wort gemeldet. Darin bittet sie um Verständnis und Nachsicht.

Seit dem 13. April verhandelt das Landgericht gegen zwei junge Männer, die angeklagt sind, in der Nacht auf den 5. November 2011 Ömer H. (24) durchs Kö-Center gejagt, in ein Schaufenster gestoßen und nachgetreten zu haben. Ömer H. starb an den Folgen der Verletzungen. Anlass soll ein Streit in der Disko Checker’s gewesen sein.

In Prozess plötzlich von Gefühlen übermannt

Der Prozess war von Beginn an emotional aufgeladen. Fünf Angehörige von Ömer H. sind Nebenkläger: Seine Frau, seine Eltern, Bruder und Schwester. Einige trugen anfangs T-Shirts mit Ömer H.s Foto. Aus dem Publikum kamen oft Zwischenrufe. Als das Gericht Videos der Tat zeigte, gingen einige Angehörige hinaus, andere sahen sie weinend an.

Am zweiten Tag platzte Ömer H.s Bruder (31) bei der Vernehmung eines Begleiters von Ömer H. der Kragen: Er schlug auf den Tisch, sprang auf und schrie den Zeugen an. Wachtmeister führten ihn hinaus. Dann schrie auch die Schwester (26) den Zeugen an, wollte ihn treten und wurde weggeführt. Beide wurden von der Verhandlung ausgeschlossen – zunächst für diesen Tag.

Jetzt versucht die Familie, das zu erklären. Die Prozess-Situation sei für sie schwer zu ertragen, sie seien von ihren Gefühlen übermannt worden: „Alle guten Vorsätze waren wie von fremder Hand entrissen. Wir bitten dafür um Verständnis und Nachsicht.“ Künftig soll das nicht mehr passieren: „Wir werden alles daran setzen, das Verfahren in Ruhe und Besonnenheit zu begleiten.“