Düsseldorf. .

„Ein erfreulicher Tag für den Düsseldorfer Flughafen“, sagte Christoph Blume. Für den eher trockenen, wenig enthusiastischen Flughafen-Chef war das ein wahrer Gefühlsausbruch. Erstmals in seiner Geschichte knackte Deutschlands drittgrößter Flughafen die Marke von 20 Millionen Passagieren.

Bis Jahresende werden 20,322 Millionen Fluggäste in Düsseldorf gezählt worden sein. Mit einem satten Passagier-Plus von sieben Prozent setzt „Düsseldorf International“ nicht nur sein Wachstum fort – sondern zeigt sich auch selbstbewusst als „Der Airport für NRW“. „Schließlich sind wir mit 55 Prozent Marktanteil die Nummer 1 in Nordrhein-Westfalen“, sagte Blume. Weit abgeschlagen kommt Köln/Bonn mit 26,4 Prozent und einem kräftigen Verlust von mehr als 200 000 Fluggästen in diesem Jahr. Süffisanter Blick auf den Niederrhein-Airport Weeze, den Billig-Flieger Ryanair gerne mit dem Zusatz „Düsseldorf“ versieht: Zwar liegt Weeze mit 6,7 Prozent NRW-Marktanteil vor Dortmund (5 Prozent) und Münster (3,7 Prozent), muss aber dieses Jahr einen Passagier-Verlust von 500 000 hinnehmen.

Blume sieht keine rosige Zukunft für Weeze und Dortmund

Vor allem für Weeze und Dortmund sieht Blume keine rosige Zukunft: „Fluggesellschaften setzen zunehmend auf größere Flugzeuge und bessere Auslastungen.“ Die Billigflieger dagegen streichen rigoros zusammen, weil die Luftverkehrsabgabe ihnen und ihrem Klientel zu schaffen machen.

Für die Landeshauptstädter steht daher fest, dass man der Flughafen für die gesamte Region ist: „Wir sind die Startbahn für das Rheinland und das Ruhrgebiet!“ Querschüsse aus Essen, wo öfters mal gegen den Flughafen geklagt wird, werden da nicht gerne gesehen. „Statt zu klagen sollte eine Stadt wie Essen unsere Infrastruktur nutzen, die sie direkt vor der Tür hat und nichts dafür zahlen muss“, so der Essener Christoph Blume.

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Der Passagierzuwachs in Düsseldorf ist vor allem den großen Gesellschaften Air Berlin und Lufthansa zu verdanken. Beide bauen ihr Drehkreuz aus, füllen ihre Langstrecken-Flieger ex Düsseldorf mit Zubringern aus ganz Europa. Lufthansa wächst in Düsseldorf am stärksten, setzt ihre Wachstumsstrategie mit neuen Zielen weiter fort und will es der angeschlagenen Air Berlin zeigen: LH will wieder die Nummer 1 am Rhein werden. Da wildert die Kranich-Airline im neuen Jahr mit zusätzlichen „Warmwasser-Zielen“ noch stärker im Markt-Segment der Air Berlin um Touristen als Passagiere. Erfolgreich, während sich Air Berlin schwer tut, vermehrt Geschäftsleute, das angestammte Potenzial der Lufthansa, zu gewinnen.

„Wir setzen auf Qualität“

Mit dem Jahresergebnis ist der Flughafen also zufrieden. Und weil vor allem die Konkurrenz-Airports mit Billigfliegern gelitten haben, fühlen sich die Düsseldorfer in ihrer Strategie bestätigt. „Wir setzen auf Qualität!“ heißt es in der Landeshauptstadt. Als Flughafen der kurzen Wege mit minimalen Umsteigezeiten werde man im Gegensatz zum Mega-Airport Frankfurt immer interessanter für Transfer-Gäste. Immerhin jeder zehnte Fluggast steigt in Düsseldorf nicht aus sondern um – in vier Jahren sollen es 15 Prozent Umsteiger werden.