Düsseldorf. .

Helmut Jahn, Architekt mit Welt-Renommee, ist sich sicher: „Das ist so interessant und markant, das wird nie aus der Mode kommen.“ Er meint das leer stehende Dreischeibenhaus in Düsseldorf. Ein halbes Dutzend potenzieller Investoren zeigt Interesse.

Nach rund einem Jahr Leerstand des Dreischeibenhauses in Düsseldorf ist Bewegung in die Vermarktung des früheren Thyssen-Krupp-Sitzes gekommen. Ein halbes Dutzend potenzieller Investoren zeigt Interesse, der Hamburger Projektentwickler Momeni scheint die besten Karten im Verkaufs-Poker zu haben.

„Wir sind in der intensiven Prüfungsphase, unterschrieben ist aber noch nichts“, betont Hanjo Hautz von Momeni. Kolportiert wird eine Summe von 72 Millionen Euro, die mehrere Düsseldorfer Makler für angemessen halten. Dass ein Vertragsabschluss unmittelbar bevorsteht, nährt auch die Tatsache, dass eine Vermarktungsseite fürs Dreischeibenhaus im Internet vom Anbieter „Vistec“ gerade erst aus dem weltweiten Netzt genommen wurde.

Aus dem Netz genommen

In Juni 2010 hatte Thyssen-Krupp mit 600 Mitarbeitern, wie berichtet, die spektakuläre Immobilie von Architekt Helmut Hentrich verlassen und die Konzernzentrale nach Essen verlegt. Folglich brachen dem Besitzer des Dreischeibenhauses, der „RREEF“, die Mieteinnahmen weg. Die Immobilientochter der Deutschen Bank hatte die Architektur-Ikone im Jahr 2007 für mehr als 100 Millionen Euro gekauft.

Das markante Bürohochhaus gegenüber dem Schauspielhaus befindet sich zwar in 1 A-Lage, ist aber stark renovierungsbedürftig. Dafür muss ein zweistelliger Millionenbetrag fließen. Nur so kann es gelingen, den berühmten Skelettbau an ein Großunternehmen zu vermieten.

Der gravierendste Mangel: Die gesamte Klimatechnik ist völlig veraltet und uneffizient, die Energiekosten sind um ein Mehrfaches teurer als bei modernen Bürohäusern. Weil das Gebäude unter Denkmalschutz steht, gilt es zudem, alle Veränderungen mit der zuständigen Behörde eng abzustimmen.

Im Bankenviertel aktiv

Momeni hat sich derweil auf Renovierungen in Top-Lagen spezialisiert, ist vornehmlich in Hamburg, Berlin, München und Düsseldorf aktiv. In der Landeshauptstadt haben die Nordlichter zuletzt im Bankenviertel gewerkelt und Büro-Objekte an der Breite-, Kasernen- sowie Benrather Straße saniert.

Rechnet man eine Renovierungs-Zeit von rund zwei Jahren ein, könnte parallel dazu auch das Kö-Bogen-Projekt fertiggestellt sein. Dessen Architekt Daniel Libeskind zeigt sich vom Dreischeibenhaus ebenfalls begeistert: „Es hat völlig zu Recht einen hohen Bekanntheitsgrad. Solch ein Gebäude kennt man schon, bevor man es besucht.“