Düsseldorf. .

Ganz Düsseldorf ist eine Baustelle. Überall stapeln sich Container über ausgehobenen Gruben. Bald auch im Museum. Werner Lippert geht an die Decke seines NRW-Forums mit einer Ausstellung über Container-Architektur.

Brücken und Hochhäuser waren schon Thema beim NRW-Forum am Ehrenhof in Düsseldorf. Jetzt also sind Container, die seit 1956 weltweit standardisierten Superkisten, dran: 2,44 Meter breit, 2,59 Meter hoch, 6,06 oder 12,192 Meter lang. „Container Architetur“ heißt die Ausstellung, die bis zum 4. September geht.

Der „Freitag Flagship Store“, dieser mobile Laden des Schweizer Herstellers von Kulttaschen aus Lkw-Planen, dessen Original in Zürich steht, wird in Düsseldorf die Forumsdecke durchstoßen. Das ist eines von mehr als hundert Beispielen, zu denen Museumschef Werner Lippert Architekten, Designer und Künstler aufgerufen hat.

Manche gibt es schon, andere wurden speziell für den Aufbau in Düsseldorf entworfen. Alle passen nicht ins Haus: Zwei Dutzend sind als Modell 1:5 nachgebaut. Die anderen laufen als Bildfries rund um die Ausstellungsräume.

Bibliothek im Eis

Container machen mobil: Dreißig Millionen von ihnen sind auf den Weltmeeren unterwegs. Doch die Frachtkisten bewähren sich auch immobil: als Studentenwohnblocks, preisgekrönte Wohnhäuser, als Penthouse auf einem Dach in New York, Kreuzfahrtterminal oder Apartmenthaus in Melbourne. 150 von ihnen verschmelzen zu einer indischen Polarstation, ein einzelner wird zur „Bibliothek im Eis“ inmitten der Antarktis. Künstler wie Paul McCarthy entwickelten für die UNESCO eine Kiste mit Kunstwerken im „Kinderformat“, die in Afrika unterwegs sein wird. Düsseldorf ehemaliger Kunstakademie-Chef Markus Lüpertz residiert inzwischen in Potsdam in einer Container-Burg.

Werner Lippert: „Container sind ein Symbol für das Leben und Wohnen in unserer globalisierten, beweglichen, nomadischen Zeit“. Es ist diese Modularität, seine Verfügbarkeit und Nachhaltigkeit, die sich überall hin transportieren und verschiffen lässt, die den Container allzeit bereit macht. Das gilt für Luxus-Konzepte, wie das „Quikhouse“ mit Kamin, Edelstahlküche, erleuchtet vom Star-Designer Ingo Maurer, bis zur Notunterkunft wie das „Katrina House“, ein hypothetisches Projekt unter der Schirmherrschaft von Brad Pitt nach dem Hurrikan in New Orleans.

Container beim Hafenspaziergang besichtigen

Wer sich schon jetzt auf das Thema einstimmen möchte, kann dies nicht nur am Kö-Bogen und entlang der Wehrhahn-Linie tun, sondern auch etwas idyllischer während eines Hafenspaziergangs an der Lausward: Im DCH, dem Düsseldorfer Container-Hafen, werden seit 1982 Container aus aller Welt durchaus kunstvoll kunterbunt gestapelt, seit einigen Jahren mit direkter Bahnanbindung nach Rotterdam.

In diesem Jahr konnte die dritte Verladebrücke in Betrieb genommen werden. Ein Blick auf die Container-Landschaft ist allerdings nur von außen möglich, Unbefugten ist das Betreten des Terminals nicht gestattet. Aktuelles Thema im Hafen ist zurzeit ist der immer noch fallende Wasserstand. Da wird jetzt ein so genannter Kleinwasserzuschlag fällig…