Düsseldorf. Die Nachricht machte in der Altstadt bereits die Runde, bevor die Polizei in einer eiligst einberufenen Pressekonferenz Stellung bezog: Der Mann, der für die Brandserie rund um die Bolkerstraße verantwortlich sein soll, ist hinter Gitter.

Die Polizei nahm einen 19-jährigen Duisburger fest, der in ersten Vernehmungen gestand, 20 Brände in der Düsseldorfer City und noch mal so viele in der Nachbarstadt Duisburg gelegt zu haben. Gegen den Serientäter wurde inzwischen Haftbefehl erlassen. Der leitende Duisburger Ermittler Heinz Sprenger sagte am Abend: „Wir haben eine Person von der Straße geholt, die ein riesiges Gefährdungspotenzial für die Bevölkerung darstellte.”

Der Düsseldorfer Fahnder Heiner Ingenpaß fasste die bisherigen Erkenntnisse über die in der City und in der Altstadt begangenen Taten zusammen: Der 19-jährige Alexander T. gestand, am 20. September Stühle auf einer Außenterrasse in der Schneider-Wibbel-Gasse angezündet zu haben, ebenso am 24. September einen Container am Jan-Wellem-Platz und eine Baubude auf der Schadowstraße, zuletzt am 27. September ein Auto auf der Graf-Adolf-Straße, mehrere Mülltonnen sowie Papier in drei Kneipen-Toiletten in der Altstadt.

Früh gezündelt

Die beiden Brände mit dem höchsten Sachschaden (insgesamt über 600 000 Euro) stehen bisher nicht auf der Geständnis-Liste: das Feuer in einem Wohn- und Geschäftshaus in der Schneider-Wibbel-gasse (23.9) und im Marktwagen auf dem Carlsplatz (27.9.). Hier dauern die Ermittlungen an. Möglicherweise kommt der junge Mann noch für viel mehr Taten in Frage.

Schon mit 14 Jahren habe er gezündelt, sagte der ausgebildete Masseur im Verhör. Er wollte es brennen sehen. Von „früh an” hatte er „Probleme mit Feuer”, weshalb er sich damals auch in psychotherapeutische Behandlung begab.

Ohne ins Detail zu gehen, sprach Staatsanwalt Ralf Herrenbrück von „erkennbaren Entwicklungsdefiziten” des 19-Jährigen und von „auffälligen Zusammenhängen zwischen Brandlegungen und aktuellen persönlichen Problemen” mit mehreren Schicksalsschlägen im familiären Bereich. Grund genug für Staatsanwalt Herrenbrück ein Schuldfähigkeitsgutachten in Auftrag zu geben. Er machte aber auch klar: Wer in Gaststätten zündelt, nehme „die Gefährdung von Menschen in Kauf”.

Einzelgänger, schüchtern, introvertiert

Alexander T., der im Mai von seiner Heimatinsel Rügen nach Duisburg gezogen war, verkehrte hier wohl oft in der Altstadt, in den Kneipen. Er war völlig unauffällig, auf den ersten Blick absolut unverdächtig, ein Einzelgänger, schüchtern, ein bisschen introvertiert. Als er seine Taten gestand, „da fühlte er sich wie befreit, darüber reden zu können”, so Kommissar Sprenger. Fast könnte man denken, er sei erleichtert, dass alles nun ein Ende habe.

Die Kripo kam dem Täter auf die Spur, weil er sich in einigen Fällen als Melder und Helfer hervorgetan und sogar zu löschen versucht hatte. Doch bei einem Autobrand in Duisburg gab er einen falschen Namen an, worauf die Polizei Verdacht schöpfte und schließlich auch Ähnlichkeiten zur Düsseldorfer Brandserie erkannte.

Mit der Festnahme des Täters können die besorgten Anlieger, Wirte und Altstadt-König Primo Lopez, der gar einen privaten Wachdienst engagiert hatte, wohl wieder zur Tagesordnung übergehen. „Gott sei Dank, uns allen fällt ein Stein vom Herzen”, erklärte Dirk Schaper, Vorsitzender der Altstadtgemeinschaft. „Ein großes Lob an die Polizei.”