Düsseldorf. In Ludenberg wollte ein Düsseldorfer Fronleichnam ein Paket verschicken - per DHL-App. Doch das Fach, was er nutzen wollte, war schon belegt.
Die bundesweit mehr als 12.500 Packstationen der Deutschen Post/DHL sind umstritten. Denn immer mehr der gelben Wandschränke, aus denen Pakete und Päckchen der DHL abgeholt oder verschickt werden können, funktionieren nur noch, wenn man vorab die DHL-App aufs Handy geladen hat.
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Genau das hat ein Düsseldorfer gemacht, der Fronleichnam ein Paket verschicken wollte. Er hat die Post-App auf dem Smartphone. Das Paket-Porto wurde im Internet gekauft, das Versandetikett mit Strichcode ausgedruckt und aufs Paket geklebt. Damit ging‘s Fronleichnam dann zu der für ihn nächsten Packstation auf dem Gelände der Esso-Tankstelle an der Bergischen Landstraße in Ludenberg.
Düsseldorfer hätte fremdes Paket einfach mitnehmen können
Doch dort wurde er sein Paket nicht los. „Im Gegenteil, ich hätte sogar noch eins mitnehmen können“, berichtet der 60-Jährige, der seinen Namen nicht veröffentlicht haben will, der Redaktion. Zwar öffnete sich nach der Eingabeprozedur mit Hilfe der Smartphone-App ein Fach der Packstation. Aber als der Düsseldorfer sein Paket dort für die Abholung der DHL am kommenden Tag deponieren wollte, war es schon belegt. Mit einem Päckchen, dass von einer Anwohnerin der Bergischen Landstraße dort bereits zur Abholung eingelegt wurde.
Der Ludenberger war erstaunt, denn regulär öffnen sich an den Packstationen nur leere Fächer: „Sonst könnte ja jeder dort deponierte Päckchen einfach mitnehmen.“ Der 60-Jährige tat dies nicht, dachte an einen Fehler, brach den Vorgang ab, schloss die Klappe des belegten Faches und wiederholte den Vorgang zur Abgabe seines Paketes. Doch statt eines leeren Faches öffnete sich erneut das belegte Fach.
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Daraufhin gab der Paket-Verschicker auf, fuhr zu einer anderen Packstation – und verzweifelte erneut. „Die App konnte sich nicht mit der Packstation verbinden“, erzählte er. Also auf zur nächsten Packstation. Dort wurde er sein Paket dann los. Völlig problemlos. Und in der Sendungsverfolgung der App konnte der Düsseldorfer sehen, dass sein Paket inzwischen aus der Packstation abgeholt wurde. „Geht doch“, so der Ludenberger leicht süffisant.
„So etwas kommt ausgesprochen selten vor, aber es kommt vor“, sagt Post-Sprecher Rainer Ernzer af NRZ-Anfrage. Er erklärt: „Meistens sind das Bedienfehler eines vorherigen Kunden, der dann den Entahmevorgang gestartet, aber nicht zu Ende gebracht hat – aus welchen Gründen auch immer.“ Um aber den genauen Grund für den Fronleichnams-Fall zu ermitteln, müsste man „im konkreten Fall die Sendenummer prüfen“.
DHL hat übrigens für seine Packstationen den „Big Brother Award“ erhalten. Die Jury dieses Datenschutz-Negativpreises sieht hinter den neuen Packstationen „Digitalzwang“. Stehe die Packstation in einer Gegend mit schlechtem Mobilfunkempfang oder das Guthaben für mobile Daten sei aufgebraucht, habe der Kunde „Pech gehabt“. Und ohne Handy „können Sie das mit der Abholung komplett vergessen“, so die Jury zur Preisverleihung. „Es ist überhaupt nicht ok, einfach vorauszusetzen, dass jede und jeder ein Smartphone haben muss.“
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