Düsseldorf. Wagenbauer Jacques Tilly hat seinen mittlerweile dritten Putin-Wagen fertiggestellt. Was darauf zu sehen ist und warum er nach Den Haag fährt.
Jacques Tilly hat es wieder getan. Ihm wäre es lieber gewesen, er hätte es nicht tun müssen. Aber als während seines Urlaubs in Italien der Auftrag kam, „war es für mich klar, dass ich dabei bin, dann war die Idee-Skizze auch in zehn Minuten fertig“, sagte am Montagnachmittag (6. Mai) Düsseldorfs berühmter Bildbauer während einer Pressekonferenz in seiner Wagenbauhalle am Steinberg.
Gemeint ist die Idee zu Tillys mittlerweile drittem Putin-Wagen: „Putin Jail, zu lesen als „Puti in Jail“ (steck ihn ins Gefängnis) ist der neueste Streich des Karikaturisten. Es ist ein Mottowagen, auf dem Kriegsverbrecher Putin – von eigener Kanonenkugel zerquetscht, dazu mit blutigen Händen und in Sträflingsklamotten – endlich ab in den Knast wandert. Der Wagen wird nicht wie gewohnt an Karneval durch Düsseldorf ziehen, sondern ging am Montag auf die Reise ins niederländische Den Haag, wo der Internationale Strafgerichtshof ansässig ist.
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Am Dienstag (7. Mai) nämlich wird Putin in seinem Amt als russischer Präsident bestätigt. Laut Resolution des Europäischen Parlaments waren die Wahlen „weder frei noch fair“. Das sagen auch die Vertreter des Vereins „Freies Russland NRW“, die Tilly den Auftrag für den Wagen gegeben haben. „Putin gehört nicht in den Kreml, sondern in den Knast“, sagt Vereinsvorstand Yuri Nikitin, der schon immer „von Karneval und der Arbeit Tilly fasziniert“ war.
„Wir hoffen so sehr, dass Putin bald für seine Kriegsverbrechen zur Rechenschaft gezogen wird, und der Beitrag von Jacques ist dafür ein wichtiges Zeichen.“ Den Verein „Freies Russland NRW“ gibt es seit 2021. Es ist das Jahr, in dem der russische Regimekritiker Nawalny verhaftet wurde.
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Der Putin-Gefängniswagen wird am Dienstag (7. Mai) während einer Großdemo vor dem Freedom Place in Den Haag geparkt. Das ist laut der Organisatoren mit den niederländischen Behörden so abgesprochen. Jacques Tilly fährt mit und wird die Kundgebung mit Videos und Fotos dokumentieren. „Die Figur ist eine Protestfigur, um zu zeigen, dass Putin kein Präsident ist, sondern ein Verbrecher“, sagt der Düsseldorfer, der für die dritte und aktuellste Putin-Karikatur die „sehr schnelle Idee“ hatte, aber an der Umsetzung in Pappmaché kaum beteiligt war. „Deshalb großes Lob an mein Team, die haben das ganz alleine gemacht und toll umgesetzt“, sagt Tilly.
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