Düsseldorf. Ein Schicksalsschlag in jungen Jahren machte Nicole Bauers Ausbildungswunsch zunichte. Heute hat sie ihren Traumjob gefunden – über Umwege.
Wenn man mit Nicole Bauer spricht, wirkt sie fröhlich. Erzählt sie über ihren Job, fangen ihre Augen an zu strahlen. Kein Wunder: Immerhin hat die Düsseldorferin jetzt ihre erste Berufsausbildung in der Tasche – mit 42 Jahren. Die frisch gebackene Bäckereifachverkäuferin hat über die Bäckerei Schüren einen Intensivkurs besucht.
Drei bis vier Monate lang hat sie viel gelernt und hart geschuftet und das, was man normalerweise in drei Jahren absolvieren würde, in nur wenigen Monaten geschafft. Zur Feier des Tages hält sie heute einen bunten Blumenstrauß in ihrer Hand.
Schwerer Schicksalsschlag mit Anfang 20 machte Ausbildungswunsch zunichte
Doch so bunt und fröhlich sah das Leben der Düsseldorferin nicht immer aus: Mit Anfang 20 erleidet die heute 42-Jährige einen schweren Schicksalsschlag. „In dem Alter, in dem man normalerweise eine Ausbildung anfängt“, so Nicole Bauer. „Damals musste ich von jetzt auf gleich auf eigenen Beinen stehen, das war nicht leicht.“ Näher eingehen möchte sie auf diesen Schicksalsschlag nicht.
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Lange Zeit hatte sie den Traum, eine Ausbildung anzufangen. „Je älter ich wurde, desto größer wurde der Wunsch, einen Beruf richtig zu erlernen.“ Ursprünglich kommt Nicole Bauer aus Kevelaer am Niederrhein. Und man könnte meinen, ihr jetziger Weg war schon damals geebnet: Eigentlich wollte sie als junge Frau schon eine Ausbildung in einer Bäckerfiliale beginnen, „der Vertrag war schon unterschrieben“. Doch die Bäckerei machte plötzlich dicht.
Statt dann wie geplant die Ausbildung zur Bäckereifachverkäuferin zu beginnen, fing sie an, in der Logistik zu arbeiten. Ganze zehn Jahre lang war sie in der Branche tätig – weiterhin ohne Berufsausbildung. „Mir ist aber immer klarer geworden, dass es das nicht ist“, sagt sie heute. Über drei, vier Ecken – so erzählt die 42-Jährige – sei sie dann an einen Job in einer Düsseldorfer Bäckerei gekommen, hat ihr Leben in Kevelaer zurückgelassen und ist in die Landeshauptstadt gezogen. „Das war natürlich volles Risiko, aber genau richtig.“
Nicole Bauer aus Düsseldorf übernahm nach einem Jahr die Filialleitung in Pempelfort
Seit fast vier Jahren arbeitet sie nun bei der Bäckerei Schüren. Angefangen hat sie dort als Vollzeitkraft hinter dem Verkaufstresen, nur ein Jahr später hat sie die Filialleitung an der Nordstraße in Pempelfort übernommen. Wie sie das geschafft hat, so ganz ohne Ausbildung? „Weil ich einfach einen guten Job gemacht hat“, sagt Nicole Bauer bestimmt und lacht.
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„Bei der Arbeit geht es ja auch nicht unbedingt darum, was im Zeugnis steht, es geht darum, dass man seinen Job liebt und ihn mit Leidenschaft macht“. Und das tut die Wahldüsseldorferin. „Ich bin gerne unter Menschen und auch die Kolleginnen und Kollegen, die um mich herum sind“. In eine andere Branche wechseln, das möchte Nicole Bauer nicht mehr. Vor allem nicht jetzt, wo sie auch ihre lang ersehnten Berufsabschluss in der Tasche hat.
Und vielleicht auch, weil sie den Kontakt zu der Kundschaft sonst sehr vermissen würde: „Man trifft viele Menschen, auch viele Stammkunden, die einem immer Anerkennung und Freude entgegenbringen. Man ist ja nicht nur Verkäuferin von Brötchen, zu dem Beruf gehört noch so viel mehr“, erklärt die Filialleiterin.