Düsseldorf. In Düsseldorf startet Rewe nach einer Testphase jetzt offiziell den ersten kassenlosen Supermarkt. So sieht es in dem Markt mit 800 Kameras aus.
Alina Klüger nimmt ein Glas Marmelade aus dem Regal und packt es in ihre Stofftasche. Ebenso eine Knolle Ingwer, Milch und einen Joghurt aus dem Kühlregal. Mit dem vollen Beutel geht sie einfach an der Kasse des Supermarktes vorbei. Ein Diebstahl? Mitnichten. Die Rewe-Mitarbeiterin hat das neue „Pick & Go“-System vorgeführt.
Der Rewe-Markt am Wehrhahn ist Düsseldorfs erster kassenloser Supermarkt. Wer hier einkauft, kann sich die Produkte aus dem Regal nehmen und gehen – ohne an einer herkömmlichen Kasse zu bezahlen. „Pick & Go“ bedeutet wortwörtlich etwa so viel wie „Nehmen und Gehen“ und ist ein neues innovatives Konzept von Rewe.
Viele Düsseldorfer wollten kassenloses Einkaufen direkt ausprobieren
In den vergangenen Monaten ist die Filiale in der Stadtmitte umgebaut und modernisiert worden. Seit Februar lief die Testphase für das „Pick & Go“-Verfahren. Nun, am Mittwoch (8. Mai), ging das kassenlose System offiziell an den Start. Nach der Wiedereröffnung sei das Interesse für die neue Technologie von Anfang an groß gewesen: „Vor allem unsere vielen Stammkundinnen und Stammkunden haben sich sehr auf den Neustart gefreut und waren direkt sehr interessiert an den neuen Bezahlmöglichkeiten. Wir haben den Test dann deutlich früher für alle geöffnet. Das war auch für uns im Markt eine spannende Zeit“, erklärt Marktleiter Lukas Pyka.
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Wer „Pick & Go“ nutzen will, muss sich eine entsprechende App aufs Handy laden. Beim ersten Einkauf müssen sich Kundinnen und Kunden im Markt einmalig verifizieren. Heißt: Ein Mitarbeiter prüft das Alter. „Pick & Go“ darf erst ab 18 Jahren genutzt werden.
Auf den ersten Blick sieht der Rewe-Markt am Wehrhahn aus wie ein gewöhnlicher Supermarkt: Im Eingangsbereich stehen die Einkaufswagen und Körbe, es folgt die Obst- und Gemüseabteilung, dann das Kühlregal. Ein Blick nach oben macht dann aber schnell deutlich, dass hier etwas anders ist: 800 Kameras hängen an der Decke.
Diese erfassen jeden Kunden als fortlaufende Nummer und dessen Skelettmerkmale. Jede Armbewegung beim Griff ins Regal wird als Aktion erkannt und bewertet: Greift der Kunde zu den Bananen oder stellt einen Joghurt zurück ins Regal, wird das erkannt. Zusätzlich sind Gewichtssensoren in den Regalböden verbaut. Somit registriert das System auch die genaue Menge der aus den Regalen entnommenen Produkte. Loses Obst und Gemüse muss derzeit trotzdem noch ganz normal abgewogen werden. Der Kunde muss sich vor der Waage in ein kleines Rechteck stellen, damit die Kameras ihn erfassen können. Ein Laser zeigt die Markierung auf dem Boden an.
Im Kassenbereich befindet sich nur noch eine klassische Kasse mit Fließband. Gegenüber gibt es mehrere Selbstbedienungsterminals, an denen Kunden ihren Einkauf selbst scannen und bezahlen können. Wer sich für „Pick & Go“ entschieden hat, kann beide Kassenmodelle überspringen und mit seinem Einkauf direkt bis zum Ausgang spazieren. Dort muss man mit der App an einer Schranke auschecken. Hält man den QR-Code auf dem Handy vor den Scanner, öffnet sich die Schranke. Der Einkauf, der per Paypal, Apple Pay, Google Pay oder Kreditkarte beglichen werden kann, ist damit bezahlt. Nach wenigen Minuten gibt es den Kassenbon aufs Smartphone.
Sollte etwas nicht stimmen, auf dem Kassenzettel zum Beispiel ein Produkt stehen, dass man zunächst eingepackt, dann aber doch zurückgestellt hat, kann man das reklamieren. Sein Geld bekommt man zurück. Dass das ausgenutzt werden könnte, befürchtet, Lars Klein, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Rewe in der Region West, nicht. „Bisher gibt es keine großen Auffälligkeiten bei Diebstählen.“
2021 hat die Supermarkt-Kette die „Pick & Go“-Technologie in Köln eingeführt. Nach München und Berlin ist die Düsseldorfer-Filiale der vierte „Pick & Go“-Standort bundesweit. Als Nächstes führen zwei Testmärkte in Hamburg das System ein.