Düsseldorf. In Düsseldorf ist ein Pilotprojekt gestartet. Autofahrer dürfen kostenlos ein Parkhaus im Süden nutzen, müssen aber eine Bedingung erfüllen.
Pünktlich zu Rosenmontag startet Düsseldorf ein neues „Smart Park & Ride“-Angebot im Süden der Stadt, das sich auch über Aschermittwoch hinaus bewähren soll. Im Parkhaus der Provinzial-Versicherung im Stadtteil Wersten können Pendlerinnen und Pendler nun - nach vorheriger Registrierung - kostenlos ihr Fahrzeug abstellen und von dort aus mit verschiedenen Stadtbahn- und Buslinien in die Innenstadt weiter fahren.
Bis zu 250 P&R-Fahrzeuge haben tagsüber im Provinzial-Parkhaus Platz - an den Wochenenden, Feiertagen und Freitagabend erhöht sich die Kapazität auf bis zu 900 Plätze. Die Stadt übernimmt bei dem Pilotprojekt mit zweijähriger Testphase die Gebühren für bis zu 24 Stunden Parken pro Parkvorgang. Die Buchungsplattform wurde von der städtischen Tochter Connected Mobility Düsseldorf entwickelt.
OB: Ideal für Pendler aus den umliegenden Städten
„Auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2035 hat die Stadtgesellschaft schon viel erreicht“, behauptet Oberbürgermeister Stephan Keller im Zuge des Projekts. Trotzdem sei jeder weitere Baustein wichtig. Und „mit dem neuen, smarten Park & Ride-Angebot im Parkhaus der Provinzial ist es uns gelungen, vorhandene Infrastruktur für Pendlerinnen und Pendler nutzbar zu machen“, so Keller, der den Standort am Werstener Kreuz wegen seiner Nachbarschaft zum Rheinbahn-Knotenpunkt und der A46 nicht nur für Düsseldorfer Pendler ideal findet, sondern auch für Menschen aus den umliegenden Städten wie etwa Solingen, Wuppertal, Mettmann und Hilden.
Das neue P&R-Angebot soll die Automassen, die stets vom Süden Düsseldorfs in die City drängen, künftig verringern. Ob das gelingt, bleibt allerdings fraglich. Die Stadt hat schon viele Versuche unternommen, Pendler vom Auto in den ÖPNV zu bekommen. Unterm Strich bislang vergeblich. Schon die von Ex-OB Thomas Geisel initiierten Umweltspuren brachten nicht das gewünschte Ergebnis. Die intelligenten Ampeln von Nachfolger Keller sorgen auch nicht gerade dafür, dass der Stau in den Stoßzeiten ausbleibt. Die Pendlerparkplätze werden auch nicht angenommen.
Nach einer Klage der Umwelthilfe gegen die Stickoxid-Belastung in der Düsseldorfer City prüfte die Stadt die Errichtung eines Parkhauses am Südpark. Die veranschlagten zehn Millionen Euro strich der Rat aber Ende 2023 und beerdigte damit das Projekt, das aber ohnehin zum Scheitern verurteilt war. Denn bis die Autos, die von der A46 kommen, den Südpark erreicht haben, stehen sie in der Regel schon lange im Stau. Von dort aus lohnt sich also ein Umsteigen nicht wirklich. Auch ein weiterer Pendlerparkplatz am Zubringer Münchener Straße in Höhe Ickerswarder Straße wird kaum genutzt.
Angebot gilt nur mit einem gültigen ÖPNV-Abo
Seit Mittwoch vor Altweiber aber gibt es nun das „Smart Park-and-Ride“-Angebot. Ein Pilotprojekt, auf das die Stadt große Hoffnungen setzt. Autofahrer, die sich zuvor auf der entsprechenden Webseite der Stadt mit ihrem Kennzeichen registriert haben, werden an der Schranke automatisch von Kameras erkannt und erhalten dann grünes Licht für die Ein- und Ausfahrt. Bis zu 24 Stunden kann dann kostenlos geparkt werden. Voraussetzung zur Nutzung des Angebots ist allerdings ein gültiges ÖPNV-Abo, wie ein Deutschlandticket oder Abonnements von der Rheinbahn oder dem VRR.
Den Raum im Provinzial-Parkhaus brauchte die Versicherungsgesellschaft vor der Corona-Pandemie noch dringend für ihre zahlreichen Mitarbeitenden. Damals war das Parkhaus täglich fast komplett voll. Aber mit der Einführung des Home Office wurde alles anders. „Wir wollen Teil der Lösung sein und sehen die Kooperation als einen bedeutenden Schritt hin zu einer umweltbewussten und flexiblen Pendlerkultur“, sagt Patric Fedlmeier, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Provinzial Versicherung.
Das Provinzial-Parkprojekt ist übrigens nicht so neu, wie viele meinen könnten. Denn bei Konzerten in der nicht weit entfernten Mitsubishi-Halle darf bisweilen das Parkhaus der Provinzial bereits genutzt werden. Die Nachfrage fiel da bislang aber eher verhalten aus.