Düsseldorf. Das geplante städtische Parkhaus am Südpark wird heiß diskutiert. CDU will schnelle Umsetzung, die Opposition schlägt andere Standorte vor.

Das geplante Parkhaus am Südring war am Mittwoch nicht nur Thema im Ordnungs- und Verkehrsausschuss, wo die Ratsmehrheit von CDU und Grünen den Grundsatzbeschluss am Abend allein auf weiter Flur auf den Weg brachte. Nach den Bedenken der Opposition hat auch der Kreisverband der Verkehrsclubs Deutschland (VCD) harsche Kritik an einem Projekt geäußert, das in Zeiten von mangelnden Geld- und Planungskapazitäten nicht richtig durchdacht sei.

VCD: Investitionskosten sind viel zu hoch

Der VCD kritisiert, dass für die Maximalzahl von 800 Plätzen pro Stellplatz 30.000 Euro kalkuliert werden müssen und hohe Betriebskosten anfallen. Bei 200.000 einpendelnden Fahrzeugen würde das nur einen Bruchteil an Entlastung bringen und die hohe Investitionskosten von 300 Millionen Euro sich nicht rentieren. „Falls sich so ein Parkhaus tatsächlich lohnen würde, wäre doch längst ein Privatunternehmen auf die Idee gekommen, es zu bauen und betreiben“, heißt es in einer Stellungnahme des VCD. Die Park und Ride-Projekte an der Ickerswarder Straße und an der Messe seien jedenfalls nicht angenommen worden.

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Die Kritik: Man steigt erst dann in den ÖPNV am Südpark ein, wenn man das Schlimmste an Verkehrsproblemen schon hinter sich hat. Der VCD schlägt ein Bündel an Maßnahmen vor: Intensive Werbung für den ÖPNV, dafür ein robusteres Netz, mehr Schnellbusse, bessere Aufenthaltsqualität an Haltestellen, günstigere Preise für Anfahrten aus den Nachbarstädten, wo Pendlerparkplätze eingerichtet werden sollten, sowie ein attraktives Fahrgemeinschaftsportal.

SPD sieht keinen Nutzen in einem Parkhaus mit so wenig Kapazität

Auch Martin Volkenrath hält das Projekt in dieser Form nicht für sinnvoll und schlägt Standorte für Parkhäuser oder Pendlerparkplätze außerhalb der City und der Stadt vor. „Ein Effekt würde das Ganze am Südpark ohnehin erst haben, wenn man über 3000 oder 4000 Plätze nachdenken würde“, sagt der verkehrspolitischer Sprecher der SPD, deren Änderungsantrag im OVA abgelehnt wurde. „Der Standort könnte zudem mit einer Werkstatt, Gastronomie und einem Supermarkt attraktiver gestaltet werden.“ Durch die Kooperation mit größeren Unternehmen, die ihren Arbeitnehmern attraktive Angebote zur ÖPNV-Nutzung machen könnten, wären sinnvollere Lösungen auf den Weg zu bringen. „Wir wollen keine Bremse auf dem Weg zur Verkehrswende sein, aber ob dieses Parkhaus am Südpark in dieser Form eine sinnvolle Lösung sein wird, bezweifele ich.“

Auch die FDP-Ratsfraktion lehnt das Projekt ab, so wie es derzeit geplant ist. „800 Parkplätze nach sechs Jahren Diskussion an einem unzulänglichem Platz. Das ist reine Schikane ohne Sinn und Verstand“, sagt der FDP-Fraktions-Vorsitzende Manfred Neuenhaus.

Parkhaus könnte modulartig wachsen

Andreas Hartnigk erklärt indes, dass man jetzt handeln müsse, um die Verkehrswende in der Stadt schnell auf den Weg zu bringen. Der Fachmann in Sachen Verkehrsfragen bei der Düsseldorfer CDU sieht im Standort am Südpark eine gute Lösung. Die beiden dort verkehrenden Stadtbahnlinien, die die Fahrgäste schnell zum Hauptbahnhof und zur Heinrich-Heine-Allee bringen, sind ein großer Anreiz, das Auto dort abzustellen. „Wir wollen nicht, dass immer mehr Pkw in der Innenstadt parken. Zudem werden privat betriebene Parkhäuser dort noch teuerer, und mit dem Angebot, dass ÖPNV-Nutzer das Parkhaus kostenlos nutzen können, schafft die Stadt ein attraktives Angebot“, sagt Hartnigk, der ein intensiviertes Parkraummanagement im Innenstadtbereich, Reduktion der Fahrtgeschwindigkeiten und eine Flächenumverteilung zugunsten des Umweltverbundes als korrespondierende Maßnahmen sieht.

FDP fordert Park & Ride an den ersten Autobahn-Ausfahrten auf Düsseldorfer Gebiet

Derzeit werde der Parkraum am Südpark nur wegen Corona nicht so intensiv genutzt. Die Größe sei trotzdem zu prüfen, ob man mit 300 oder 400 Stellplätzen anfängt und gegebenenfalls modulartig weitere Geschosse auf das Parkhaus draufsattelt. Hartnigk brachte für die CDU den Antrag im OVA ein, die Planung für den Neubau eines P+R-Parkhauses am Südpark inklusive Kostenberechnung zu erstellen und den Ausführungs- und Finanzierungsbeschluss vorzubereiten. „Gleichzeitig sollten wir auch mit den Nachbargemeinden sprechen.“ Das habe bislang kein Erfolg gehabt, meint die FDP und schlägt vor, an den ersten Autobahn-Ausfahrten auf Düsseldorfer Gebiet Park-Angebote zu machen.