Düsseldorf. Stadt legt neuen Bericht vor. ADFC-Vertreter ärgern sich über viele Falschparker. Auch 256.908 Temposünder in Düsseldorf registriert.
Die Stadt zieht für die Arbeit des Ordnungsamtes im Jahr 2023 Bilanz: Die Zahl der durch das Amt geahndeten Verkehrsverstöße in Düsseldorf ist im Vergleich zu 2022 leicht gesunken. Doch: Weiterhin befinde sie sich auf einem hohen Niveau: „Auch wenn die Zahlen in einigen Bereichen leicht zurückgegangen sind, liegt die Zahl der Verkehrsverstöße in der Stadt immer noch auf einem sehr hohen Niveau“, mahnt Ordnungsdezernentin Britta Zur. „Dabei muss klar sein: Zu schnell fahren oder das Zuparken von Rad- und Gehwegen sind keine Kavaliersdelikte, sondern wirklich gefährlich für andere Verkehrsteilnehmer.“
Stadt: Verschärfter Bußgeldkatalog wirkt wohl
Die Zahlen lesen sich beachtlich: 458.252 Falschparker und 256.908 Temposünder wurden im Jahre 2023 in Düsseldorf erfasst – zum Vergleich: 2022 waren es 490.101 Falschparker und 261.767 Temposünder. Hier scheine auch der verschärfte Bußgeldkatalog, der höhere Verwarnungsgelder bei Verstößen vorsieht, für ein erstes Umdenken bei den Verkehrsteilnehmenden zu sorgen, mutmaßt die Stadt. Insgesamt 256.908 Autofahrer haben im vergangenen Jahr Post von der Stadt erhalten, weil sie in Düsseldorfer zu schnell gefahren waren. 2022 lag die Zahl bei 261.767. Im Rheinufertunnel wurden die meisten Verstöße registriert, nämlich 83.940.
„Trauriger Spitzenreiter“ war ein Autofahrer, der im April mit seinem BMW mit 170 Kilometern pro Stunde statt der erlaubten 60 durch den Tunnel raste, teilt die Stadt mit. Den Fahrzeugführer erwartete ein Bußgeld in Höhe von 800 Euro, ein dreimonatiges Fahrverbot sowie zwei Punkte in Flensburg.
Auf der Autobahn A44 wurden 37.408 Verstöße registriert, beinahe unverändert zum Vorjahr. An den zehn sonstigen stationären Überwachungsanlagen im Stadtgebiet waren 21.664 Verkehrsteilnehmer zu schnell unterwegs (2022: 29.703).
Von den insgesamt 458.252 Halt- und Parkverstößen entfiel der Löwenanteil auf die Regelungen für die Benutzung legaler Parkplätze. Dazu zählen etwa Verstöße gegen Höchstparkdauern oder Parkscheinpflichten. Hier setzten sich 168.180 (2022: 166.634) Menschen über Vorschriften hinweg. Dies bildete auch einen typischen Anlass dafür, dass Verkehrsteilnehmer auf illegale Parkplätze auswichen, so die Stadt. Dies waren 60.189 Verfahren – 2022 waren es noch 74.259. 5371 Verstöße wurden festgestellt, bei denen unerlaubt auf Behindertenparkplätzen geparkt wurde (2022: 6.414). In 11.277 Fällen (2022: 13.073) mussten Fahrzeuge abgeschleppt werden.
Fahrradclub fordert mehr baulich getrennte Flächen
Der Düsseldorfer Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) äußert sich zum Stadt-Bericht: „Wir kritisieren erneut, dass so viele Menschen ihr Auto dort falsch abstellen und damit andere einschränken und gefährden“, so Lerke Tyra, Vorsitzende des Vereins. „Das macht im Durchschnitt mehr als 160 Behinderungen auf unseren Geh- und Radwegen pro Tag. Und das ist ja nur die Spitze des Eisbergs!“ Die Dunkelziffer sei wahrscheinlich um ein Vielfaches höher, denn die meisten Verstöße würden nicht zur Anzeige gebracht, so Tyra.
Der ADFC Düsseldorf betont, dass es nicht ausreiche, die Infrastruktur für den Radverkehr massiv auszubauen. „Die Überwachung kommt irgendwann an ihre Grenzen; wir brauchen mehr baulich getrennte Flächen“, erklärt Lerke Tyra und fordert gleichzeitig, noch konsequenter gegen das Falschparken vorzugehen. In Düsseldorf werde von Politik, Verwaltung und von der Polizei beim Parken in zweiter Reihe oder auf dem Bürgersteig weggeschaut, so der ADFC.