Düsseldorf. In Düsseldorf steht die Fuchswoche an - eine Jagdgelegenheit auch für junge Jäger. Aktivisten von Peta kritisieren das scharf. Jäger wehren sich.
Zwischen 26. und 28. Januar hält der Hegering Hubbelrath seine Fuchswoche ab. Das ist eine Jagdgelegenheit, bei der „Ansitze auf den Fuchs stattfinden“, wie der Verband mitteilt. Die Tierschützer von Peta kritisieren die Fuchswoche so scharf wie grundsätzlich.
Die Aktivisten von Peta teilen mit: Laut Tierschutzgesetz müsse ein „vernünftiger Grund für das Töten eines Tieres vorliegen. Bei der flächendeckenden Jagd auf Füchse ist ein solcher jedoch nicht gegeben“. Und Peter Höffken, Fachreferent bei der Organisation, fügt hinzu: „Bundesweit werden jährlich rund 400.000 Füchse durch Hobbyjäger sinnlos getötet. Allein in NRW sind es etwa 40.000. Das Gemetzel muss aufhören.“ Es gebe keinen Grund, die Tiere zu töten, außerdem übernähmen sie eine wichtige Aufgabe beim Erhalt des Ökosystems.
Peta: „Jagd ist unnötig und leistet keinen Beitrag zum Artenschutz“
Peta verlautbart, es bestünden weder „aus wildbiologischer noch aus gesundheitlicher Sicht“ gute Gründe zur Bejagung von Füchsen: „Die Gefahr einer Krankheitsübertragung durch Füchse ist nahezu auszuschließen. Deutschland ist seit 2008 frei von terrestrischer Tollwut.“
Der Hegering Hubbelrath indes ist anderer Ansicht. Daniel Dribusch, Vorsitzender des Vereins, widerspricht der Behauptung, die Fuchsjagd sei sinnloses Töten: „In den letzten Jahren sind die Krankheiten Räude und Staupe wieder sehr präsent gewesen. Und je größer die Population unter den Füchsen ist, umso schneller breiten sich solche Krankheiten aus.“ Ein Dauerbrenner sei aber auch der Fuchsbandwurm: „Jedes Kind, das Brombeeren und Himbeeren pflücken geht, ist gefährdet.“
Verein Hegering Hubbelrath weist Kritik zurück
Nach Ansicht von Peta wiederum hätten Fuchsjagden auch keinerlei Auswirkungen auf den Artenschutz. Füchse ernährten sich demnach vor allem von Mäusen – und die Mausarten, die in Deutschland leben, sind nicht gefährdet. „Populationsrückgänge betroffener Arten, wie beispielsweise dem Feldhasen, sind überwiegend auf den Lebensraumverlust und das schwindende Nahrungsangebot zurückzuführen.“ Und auf den Menschen, wie die Aktivisten hinzufügen.
Dribusch wiederum verweist darauf, dass der Fuchs durchaus ein Problem für heimische Bodenbrüter sei. Und dadurch, dass der Waschbär als weiterer Prädator auf den Plan trete, hätten es Fasane, Rebhühner und vor allem Kiebitze zunehmend schwer. Gerade der Vogel des Jahres 2024, der Kiebitz, leide unter den Räubern. Dribusch verweist auf den Gelegeschutz: „Wir lassen in der Landwirtschaft Land liegen, damit der Kiebitz dort brüten kann – wir ackern drumherum.“ Da könne es ja nicht sein, dass man diesen Aufwand betreibe, nur damit der Fuchs die Anstrengungen zunichtemache. Und sogar leichteres Spiel hätte, weil die ausgesparten Flächen geradezu zum Beutemachen einladen.
Nabu: „Jagd ist legitime Form der Landnutzung“
Der Düsseldorfer Ortsverein des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) kann zwar weder bestätigen noch ausschließen, dass es im Hubbelrather Revier überhaupt noch Kiebitze gibt, fest stehe aber „dass der Bestand in Düsseldorf bedroht ist“. Grundsätzlich teilt der Nabu aber die Ansicht Dribuschs: „Füchse und andere Prädatoren gehen an Kiebitz-Gelege, und das ist ein Problem.“ Der Kiebitz ist gerade in der Region stark gefährdet. Bejagung könne dabei helfen, das Problem in den Griff zu bekommen.
Der Nabu nennt die Jagd auch grundsätzlich „eine legitime Form der Landnutzung.“ Und zur Fuchsjagd im Speziellen heißt es in einer Stellungnahme: „Wir haben nichts gegen eine Fuchsjagd, sie macht aber nur Sinn, wenn die toten Tiere nicht wie bisher in der Tierkörperbeseitigungsanstalt landen, sondern als Pelze weiterverwendet werden“. Genau das passiere bei der Fuchswoche, so Dribusch: „Alle Füchse werden weiterverwertet. Einige gehen zum Kürschner, wieder andere stellen wir der Erforschung von Tierkrankheiten zur Verfügung.“
Peta wiederum erteilt auch solchen Nutzungen eine Absage: „Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen.“ Daher fordern die Aktivisten ein generelles Verbot der Fuchsjagd, so wie es in Luxemburg bereits Usus sei. Der Hegering Hubbelrath ist indes nicht der erste Verband, den Peta für die Fuchsjagd kritisiert. Bereits 2020 war der Hegering Wilnsdorf in den Fokus der Aktivisten gerückt. Die Argumente haben sich indes – auf beiden Seiten – kaum geändert.