Düsseldorf. Mit einem offenen Brief richten sich Ehrenamtler gegen die geplanten Kürzungen für die Betreuung von Flüchtlingen in Düsseldorf. Was drin steht.
Ehrenamtlich-Tätige aus Düsseldorf haben sich aufgrund der angekündigten Kürzung für die soziale Betreuung Geflüchteter in den Unterkünften mit einem offenen Brief an Miriam Koch, Beigeordnete für Kultur und Integration der Stadt Düsseldorf, gewandt. In dem Papier, das von 30 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer unterzeichnet wurde, richtet sich vehement gegen die geplante Kürzung der Mittel.
Zum Jahresbeginn 2024 soll die Unterstützungssumme um zwei Millionen Euro drastisch reduziert werden. Dem Vorschlag von Miriam Koch folgend, würden dann die 25 Vollzeitstellen für die Sozialarbeit und Beratung und Betreuung von aktuell 3.000 Geflüchteten in den kommunalen Unterkünften ersatzlos entfallen.
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Ehrenamtler werfen Miriam Koch Naivität vor
Aus Sicht der Ehrenamtler sei eine der wichtigsten Aufgaben der Sozialarbeiter, vor Ort bei Konflikten zwischen den geflüchteten Menschen zu vermitteln, friedliche Konfliktlösungen zu befördern und ein Miteinander der Menschen aus unterschiedlichen Ethnien, Kulturen und Religionen zu ermöglichen. Diese Menschen würden in den Unterkünften wesentlich zur Sicherung des sozialen Friedens beitragen, heißt es in dem offenen Brief. In dem Brief wird Miriam Koch Naivität und Fahrlässigkeit vorgeworfen, weil diese Aufgaben dann künftig dem Sicherheitsdienst an den Unterkünften überlassen werden, sollte die Etatkürzung beschlossen werden, heißt es in dem Brief weiter.
Zudem wird kritisiert, dass die Beratung nicht mehr in den Unterkünften, sondern außerhalb bei den städtischen Anlaufstellen erfolgen soll. Bei der Betreuung und Beratung wolle die Stadt stärker auf Konzepte wie die „Alltagshelfer“ und die „Welcome Points“ setzen. Dabei würde die Stadt aus Sicht der Unterzeichner völlig offen lassen, wie diese Umstrukturierung realisiert werden soll, welche Anlaufstellen gemeint seien und wie insbesondere die Menschen mit erhöhtem Hilfebedarf dort eine Betreuung und Beratung in Eigeninitiative aufsuchen sollen.
Die Initiative wirft der Beigeordneten weiter vor, dass sie in keiner Weise reflektieren würde, „welche Folgen ihre fachlich nicht durchdachten Einsparungspläne für die geflüchteten Menschen und für die Bürger dieser Stadt haben“, heißt es in dem Brief. „Diese Pläne zeugen vielmehr von einer groben Verkennung der sozialen Lage der geflüchteten Menschen in den Unterkünften und einer Verletzung der staatlichen Fürsorgepflicht gegenüber allen Bürger*lnnen dieser Stadt.“