Düsseldorf. Seit Januar hat Düsseldorf keinen Polizeipräsidenten. Aus Behördenkreisen erfuhr die NRZ nun, dass fortan eine Kölnerin das Amt ausüben soll.

Seit Januar diesen Jahres hat Düsseldorf keinen Polizeipräsidenten. Doch dem Vernehmen nach soll sich bald eine Lösung abzeichnen. Wie die NRZ nun aus Kölner Behördenkreisen erfuhr, soll das zuständige Innenministerium unter der Leitung von Herbert Reul (CDU) nun eine Nachfolgerin gefunden haben.

Dabei soll es sich um Miriam Brauns handeln, die derzeit – noch – stellvertretende Polizeipräsidentin in der Domstadt ist. Es heißt, Innenminister Herbert Reul solle Miriam Brauns bei der nächsten Kabinettssitzung als neue Düsseldorfer Polizeipräsidentin am Dienstag vorschlagen.

Kein leichtes Erbe für Brauns

Brauns träte dabei kein leichtes Erbe an. Ihr Vorgänger Norbert Wesseler hatte das Amt im Februar 2014 übernommen. Der Jurist war während seiner Amtszeit in Düsseldorf oft in die Kritik geraten. Insbesondere seine Aussage zur Kriminalität in der Altstadt, diese müsse man „hinnehmen“, hatte für Empörung gesorgt. Dem Polizeipräsidenten waren in der Folge aus der Politik Zaghaftigkeit und mangelnde Eignung für das Amt bescheinigt worden.

Deswegen waren schon während seiner knapp neunjährigen Amtszeit immer wieder mögliche Nachfolger ins Spiel gebracht worden: etwa die heutige Düsseldorfer Ordnungsdezernentin Britta Zur, der Wuppertaler Polizeipräsident Markus Röhrl oder der Polizeipräsident aus Duisburg, Alexander Dierselhuis. Daraus geworden ist aber nichts.

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Das kann verschiedene Gründe haben: Die Landeshauptstadt ist aufgrund der vielen Demonstrationen, der Messen und der Besonderheiten der Altstadt kein einfaches Pflaster. Hinzu kommt dem Vernehmen nach ein rauer Umgangston, der zwischen dem Innenministerium und den Polizeipräsidenten (PP) herrschen soll. Möglich ist auch, dass der öffentliche Umgang mit Wesseler etwaige Kandidaten abgeschreckt hat. So hatte etwa FDP-Frontfrau Marie-Agnes Strack-Zimmermann nicht nur einmal öffentlich Wesselers Absetzung gefordert. Vor allem wurde die mangelnde Sichtbarkeit des PP beklagt.

Aus Polizeikreisen hieß es außerdem, man vermisse eine gute Darstellung nach außen. Eine Rolle mag bei diesem Eindruck auch gespielt haben, dass Wesseler sich insgesamt vier Mal um das Amt des Bürgermeisters in seiner Heimatgemeinde Vreden beworben hatte – stets erfolglos. In der Münsterland Zeitung hatte Wesseler dieses Amt im August 2020 als „Traumjob“ bezeichnet. Und das, während in Düsseldorf über die Gewalteskalation in der Altstadt diskutiert wurde.

Gegen Ende seiner Amtszeit war Wesseler nur noch selten präsent. Nachdem der Sozialdemokrat bereits seit Monaten krankgeschrieben war, verkündete er im Januar 2023, dass es ihm seine Gesundheit nicht erlaube, dass Amt weiter auszuführen. Minister Reul hatte damals verkündet, er würde „zu gegebener Zeit“ einen Nachfolger vorstellen. Seitdem ist weit mehr als ein Dreivierteljahr vergangen. Kommissarisch leitet Regierungsdirektorin Silke Wehmhörner das Polizeipräsidium, die bereits während der Amtszeit Wesselers für ihn eingesprungen war. Nun aber soll die Nachfolge geklärt sein.

Doppelte Qualifikation

Miriam Brauns ist wie ihr Vorgänger Juristin, gleichzeitig aber auch gelernte Polizistin – eine doppelte Qualifikation, schließlich kennt sie die Arbeit auf Streife aus eigener Erfahrung. Die 52-Jährige war bereits seit 2007 Verwaltungs-Dezernentin in Köln, leitete ab 2008 als erste Frau in NRW die Polizei-Pressestelle in der Millionenstadt. Und auch Düsseldorf kennt sie: Zwischen 2012 und 2015 stand sie bereits in Diensten des NRW-Innenministeriums.

Das Innenministerium wollte sich indes zur Personalie nicht äußern. Ein Sprecher teilte auf Anfrage mit, dass es sich dabei um eine Kabinettsentscheidung handele, auf die man keinen Einfluss habe.

Derweil steht fest, dass es auch an der bisherigen Wirkstätte Brauns eine Änderung geben wird: Neuer Polizeipräsident in Köln wird Johannes Hermanns, dies wurde am Montag bekannt. Es scheint, als habe das Stühlerücken begonnen.