Düsseldorf. Seit anderthalb Jahren geht die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt neue Wege an Party-Hotspots. Jetzt gibt es die erste Bilanz.

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) will Lehren aus einer neuen Sicherheitspartnerschaft von Stadt und Polizei in Düsseldorf auch in anderen Kommunen des Landes nutzen. „Die Erkenntnisse werden wir da, wo sie passen, übertragen“, kündigte Reul am Dienstag bei der Bilanzvorstellung des Projekts „Sicherheit in der Innenstadt“ (SIDI) an.

Die Rezepte der Landeshauptstadt ließen sich zwar nicht eins zu eins andernorts übernehmen, aber er „wette, dass das auch Folgen haben wird in vielen Großstädten“, so der Innenminister. Wegen zahlreicher Gewalt- und Saufexzesse meist zugereister Feiertouristen in der Vergangenheit hatte Düsseldorf vor eineinhalb Jahren mit Landeshilfe das Großprojekt SIDI entwickelt. Offenbar mit Erfolg: „Es ist ruhiger geworden, aber das Problem ist auch noch nicht auf null“, sagte Reul.

Von Waffenverbotszone bis zur neuen Beleuchtung: Düsseldorf setzt auf Maßnahmenbündel

Konkret war eine Waffenverbotszone eingerichtet und die Doppelstreife von Polizei und Ordnungsamt verstärkt worden. Mit 86 neuen Kugelleuchten am Rheinufer können zudem Angsträume besser ausgeleuchtet werden. Streetworker kümmern sich intensiv um polizeibekannte junge Männer, die am Wochenende zum Partymachen nach Düsseldorf fahren. Auto-Posern wurde mit Schranken die Einfahrt verboten. E-Scooter-Fahrten können nur noch in bestimmten Zonen beendet werden, so dass die Roller nicht mehr so zahlreich durch den öffentlichen Raum fliegen.

Nach vorläufigen Zahlen ist es im dritten Quartal des laufenden Jahres am Wochenende in der Düsseldorfer Altstadt noch zu 68 einschlägigen Straftaten wie Gewalt-, Raub- und Sexualdelikten gekommen. Im Vergleichszeitrum 2022 waren es noch 93. „Knapp 30 Prozent weniger ist nicht schlecht“, so Reul.

Projekt Sicherheit in der Innenstadt: Düsseldorf setzt auf Vernetzung mit Polizei

„Wir haben es geschafft, die Sicherheit in der Altstadt und am Rheinufer sowohl objektiv als auch subjektiv deutlich verbessern zu können“, erklärte Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU). Seine neue Ordnungsdezernentin Britta Zur, die auch schon als Staatsanwältin und Polizeipräsidentin in Gelsenkirchen mit Sicherheitsfragen befasst war, zeigte sich überzeugt, dass die Landeshauptstadt „Vorbild in vielerlei Hinsicht für andere Kommunen“ sein könne.

Waffenverbotszonen wurden bereits in mehreren NRW-Städten eingerichtet. Das Zusammenwirken von Polizei und kommunalen Behörden funktioniert landesweit offenbar unterschiedlich gut. Inwieweit ordnungsrechtliche Maßnahmen wie ein Verkaufs- und Konsumverbot von Alkohol den Städten dabei helfen können, an bekannten Party-Hotspots Straftaten einzudämmen, ist umstritten.

Alkoholverbot im öffentlichen Raum: Macht das Kölner Beispiel Schule?

Das Oberverwaltungsgericht Münster hatte zuletzt in einem vielbeachteten Urteil die Stadt Köln aufgefordert, effektive Maßnahmen zur Lärmreduzierung am Brüsseler Platz zu ergreifen. Dabei war auch ein Alkoholverbot aufs Tapet gebracht worden. Düsseldorfs Stadtchef Keller wirkt nicht abgeneigt, eine solche Maßnahme auch in der Altstadt durchzusetzen, mahnte aber zu Augenmaß: „Es nutzt nichts, Verbote auszusprechen, die wir entweder nicht kontrollieren können oder die juristisch keinen Bestand haben.“