Düsseldorf. In fünf Jahren hat die Organisation „BlockBlocks Cleanup“ viele spannende Sachen gefunden. Einige werden nun im Schifffahrtsmuseum ausgestellt.
In nur fünf Jahren hat die gemeinnützige Organisation „BlockBlocks Cleanup“ über 45 Tonnen Müll am Rhein im Düsseldorfer Stadtgebiet gesammelt, darunter etliche Plastikflaschen, Feuerzeuge, Zigaretten, aber auch ungewöhnlichere Dinge wie einen Bartmannskrug oder einen Silberlöffel. Nun wird im Schifffahrtsmuseum eine ganze Reihe dieser Exponate ausgestellt, vom 1. Juli bis zum 10. September präsentieren die Organisation und das Museum in Kooperation die Ausstellung „Zeit im Fluss - Müllgeschichte(n) aus dem Rhein“, bei der einige Ausstellungsstücke eine jahrzehnte- oder gar jahrhundertelange Geschichte erzählen können.
Annette Fimpeler, Leiterin des Schifffahrt-Museums, erzählte eine Anekdote: Vor rund 30 Jahren habe sie eine Grundschulklasse mit der Frage überrascht, ob man das Rhein-Wasser trinken könne. Sie habe sich zwar mit Themen rund um den Rhein beschäftigt, aber diese Frage habe sie zum Nachdenken angeregt. „In den folgenden Jahren haben wir uns die ganze Geschichte historisch angeguckt und dabei festgestellt, dass schon seit dem Mittelalter Menschen ganz unbedarft Dinge im Rhein entsorgt haben. Das geht ganz drastisch über das 19. Jahrhundert, aber leider auch in unsere Tage“, sagte Fimpeler.
Besucher bei einem aktuellen Thema abholen
Sie freue sich, dass Victoria Blocksdorf, Initiatorin von „BlockBlocks Cleanup“, auf das Museum zugekommen sei. „Wir sind zwar ein historisches Museum, aber auch uns ist es gelegentlich ein Anliegen, mal ganz aktuell zu werden. Oder die Gäste und Einwohner bei einem ganz aktuellen Thema abzuholen und zu zeigen, dass das leider Tradition hat und damit die Menschen zum Umdenken zu bewegen.“
Sie sei sehr überzeugt von der Ausstellung und bedankte sich bei Blocksdorf sowie der Kunsthistorikerin Johanna Kleemann und Museums-Mitarbeiter Thomas Belz, „die sehr viele Stunden intensiv gearbeitet haben, um aus dem vollen Archiv eine überzeugende Auswahl zu treffen.“
30 Cleanup-Aktionen im Jahr
Blocksdorf betonte: „Es gibt natürlich einen Grund, warum wir so eine Ausstellung machen und das ist das ganz wichtige Thema Plastikmüll in unseren Gewässern. Vor allem in Düsseldorf mit ,unserem’ Rhein das Thema aufzugreifen, publik zu machen und darüber zu sprechen.“ Mit ihrem Team macht die Organisatorin im Jahr rund 30 Clean-Up-Aktionen, dabei klappern sie die 42 Düsseldorfer Rheinkilometer ab, kümmern sich aber auch um die Nebenflüsse Düssel, Kittelbach und Brückerbach.
Wenn man regelmäßig am Rhein Müll sammeln gehe, „fallen einem manchmal auch Sachen in die Hände, bei denen man gar nicht genau weiß: ,Was hab ich denn da eigentlich? Wo kommt das her und wie alt könnte das eigentlich sein?’ Dann fängt man an zu recherchieren, und wir haben auch gemerkt, dass diese Dinge die Sprache einer anderen Zeit sprechen und die uns vielleicht sogar etwas erzählen wollen“, meint die Organisatorin. „Die Menschen, die diese Produkte oder Verpackungen hergestellt und herausgebracht haben, gibt es vielleicht gar nicht mehr und zum Teil auch die Unternehmen. Der Müll überlebt uns, und das ist die große Message, die wir dann irgendwann sehr klar und sehr spürbar fanden.“
Sonderthemen Rauchen und Krieg
Zu der Ausstellung gehören zwei Sonderthemen, zum Einen das Rauchen und zum Anderen der Krieg. Zu ersterem Thema haben die Aussteller eine ganze Vitrine voll bunter Feuerzeuge ausgestellt, dazu unter anderem einen Aschenbecher voller Zigaretten und auch zwei E-Zigaretten. „Alleine eine weggeworfene Kippe kann circa 1000 Liter Wasser verseuchen und enthält bis zu 4000 giftige Stoffe, die vom Regen ausgespült werden und dann in Böden und Gewässer übergehen“, warnt eine Infotafel.
Aus Zeiten des zweiten Weltkrieges wurden unter anderem eine Seifendose und Behälter für Entgiftungsmittel gefunden, außerdem verrostete Fragmente einer Feldflasche, die aus dem ersten Weltkrieg stammen könnte. „Es ist erstaunlich, dass nach so langer Zeit das Lederband um den Flaschenhals noch fast intakt ist“, steht auf der Infotafel geschrieben. Erstaunlich ist auch, welche Dinge von Menschen in den Rhein oder ans Ufer geschmissen werden. Die Ausstellung kann ein wichtiger Denkanstoß sein.
Öffentliche Führung und Workshops für Kinder
Am 2. und 30. Juli, jeweils ab 15 Uhr, finden öffentliche Führungen zur Ausstellung „Zeit im Fluss“ statt. „Die Führung zeigt, wie der Müll vergangener Zeiten das Konsumverhalten dokumentiert - von den Wirtschaftswunderjahren bis heute“, schreibt der Pressedienst der Landeshauptstadt dazu.
Zudem wird es am 5. und 19. Juli sowie am 2. August einen Workshop für Kinder ab acht Jahren geben. „Hier können Kinder kreative Upcycling-Ideen ausprobieren und auch mit Unterstützung des Blockblocks-Cleanup-Teams nützliche neue Dinge aus diesem alten Kunststoffmüll gießen.“