Düsseldorf. Die Größte Kirmes am Rhein in Düsseldorf soll umweltfreundlicher werden. Was die Veranstalter neben Mehrwegpfand noch geplant haben.

„Die größte Kirmes am Rhein“, so hieß das Traditionsevent auf den Oberkasseler Rheinwiesen bisher, das dieses Jahr zwischen dem 14. und 23. Juli stattfindet. Doch die meisten Düsseldorferinnen und Düsseldorfer hielten es knapper, sprachen stets nur von der „Rheinkirmes“.

Diesen „griffigeren“ Namen übernehmen jetzt auch die St. Sebastianus-Schützen, erklärt Thomas König Vorsitzender der Platzkommission des Vereins. Der Name ist nicht die einzige Neuerung,: „Ein großes Anliegen ist uns Nachhaltigkeit“, betont König.

„Mit Bus und Bahn zur Achterbahn“

Eine umweltfreundlichere Kirmes, das sei „nicht alles nur Gelaber“, versichert der Kirmesarchitekt. Im Sinne des Klimaschutzes gibt es nämlich eine ganze Reihe von Neuerungen. Am auffälligsten: Das Riesenrad „Bellevue“ soll mit seinen Elektromotoren klimaneutral betrieben werden. Denn die erzeugte Bremsenergie des Fahrgeschäfts wird dann ins Netz zurückgespeist. Grundsätzlich werden ressourcensparende Geschäfte auf der Kirmes bevorzugt platziert, erklärt König.

Außerdem gilt für alle Stände auf der Rheinkirmes eine Mehrwegpflicht. Auf Ausnahmeregelungen, etwa für Geschäfte unterhalb einer bestimmten Größe, verzichten die Veranstalter einseitig, so König. Damit das Umgesetzt werden kann, wird es ein zentrales Pfandkonzept geben: Mehrwegbecher können dann bei allen teilnehmenden Ständen zurückgegeben werden. „Die Kirmes lebt davon, dass Leute nicht fix an einzelnen Ständen stehen bleiben, sondern sich über das ganze Gelände bewegen“, fügt Schützenvereins-Chef Michael Zieren hinzu. Das Ressourcensparen fängt aber auch schon bei der Bewerbung an: Die Schützen verzichten in diesem Jahr auf Flyer – das Werbematerial ist komplett digital.

„Mit Bus und Bahn zur Achterbahn“, das ist schon länger ein Motto der Rheinkirmes, an dem die Schützen auch in diesem Jahr festhalten. Doch es gibt Änderungen: Das Busshuttle von der Messe bis zur Kirmes fällt weg. Um den verstärkt fahrenden ÖPNV ergänzen, sollen besonders Angebote der E-Mobilität zum Einsatz kommen: Sharingstationen für E-Scooter und -Bikes.

Mit den Änderungen reagiere man auf Erfahrungen und Anregungen nach der vergangenen Rheinkirmes, erläutert der Schützenchef: „Wir wissen: 99,5 Prozent unserer Besucher reisen nicht mit dem Auto an, sondern mit dem ÖPNV, dem Fahrrad, dem E-Scooter oder zu Fuß.“ Vielleicht werde man in diesem Jahr auf 99,8 Prozent kommen, hofft er.

Eisstockschießen im Hochsommer

„Wir rechnen in jedem Jahr mit vier Millionen Besuchern “, erklärt sein Vereinskollege König bezogen auf den ganzen Kirmeszeitraum. Ob diese Zahl erreicht werde, werde sich am Wetter entscheiden. Im letzten Jahr wurde sie nicht erreicht – das habe besonders am Hitzewetter gelegen, so König.

Egal, was auf dem Thermometer steht, optisch wird es mindestens einen kühlen Ort auf der Kirmes geben: Die Füchschen Alm, die Oscar Bruch Jr. aus der Schausteller-Dynastie Bruch und Peter König von der Brauerei Füchschen zum jeweiligen 175-jährigen Jubiläum ihrer Familienunternehmen präsentieren, gibt es jetzt erstmals schon im Hochsommer. Doch: Im Sinne der Nachhaltigkeit werde kein Strom in die Kühlung einer Eisfläche fließen, berichtet Schütze Michael König – die geeignete glatte Unterlage für das Eisstockschießen bieten Gummimatten.

Daneben warten auf der Kirmes viele neue Attraktionen, aber auch altbekannte Besucherlieblinge wie die Alpina Bahn oder die Wilde Maus XXL. Fußballfans kommen auf ihre Kosten, wenn am 22. Juli ab 13 Uhr die Fortuna mit den Schützen zusammen auf dem Schützenfestplatz Saisoneröffnung feiert.

Über die ganze Kirmeszeit wird die Sicherheit groß geschrieben, betonen die Veranstalter. Etwa Verfahren zur Messung der Personendichte und Maßnahmen bei Überfüllung der Oberkasseler Rheinwiesen seien klar festgelegt. Auch Polizei, Feuerwehr und Sanitäter sind zahlreich vor Ort und auf alle Notfälle vorbereitet – auch auf die seltenen: „Unsere Höhenretter üben bereits an den Fahrgeschäften“, verrät Feuerwehr-Sprecher Stefan Böle.