Düsseldorf. Am Düsseldorfer Flughafen können Fluggäste ab Dienstag Zeitslots für die Sicherheitskontrolle buchen. Das soll Szenen aus dem Vorjahr verhindern.

Lange Warteschlangen bis hin zum Eingang der Abflughallen, genervte Fluggäste, die einfach nur durch die Sicherheitskontrollen wollen – Szenen, die im vergangenen Jahr vor allem zu Beginn der Oster-, Sommer,- und Herbstferien am Düsseldorfer Flughafen zu beobachten waren, sollen bald der Vergangenheit angehören.

Möglich machen soll dies der neue Terminservice „DUSgateway“, der am kommenden Dienstag (28. März) am Airport an den Start gehen wird. Reisende können dann nach Angaben des Flughafens ein Zeitfenster reservieren, um per Termin durch die Sicherheitskontrollen am Flugsteig B zu kommen.

Termine können kostenlos gebucht werden

Ab 72 Stunden bis 60 Minuten vor Abflug können Fluggäste ihren persönlichen Terminslot kostenlos online buchen. Passagierinnen und Passagiere, die noch durch die Passkontrollen müssen, haben bis spätestens 90 Minuten vor dem Abflug eine Buchungsmöglichkeit. „Für die Terminslots haben wir ein Zeitfenster von 25 Minuten pro Buchung eingeplant, mit einer Karenzzeit von etwa fünf Minuten“, erklärte Ira Fernández-Lázaro, Projektleiterin des DUSgateway, am Donnerstag (23. März) vor dem Gate B.

Der neue Terminservice sei ein „Novum“, betont sie. Zwar seien ähnliche Buchungssysteme bereits an anderen Flughäfen getestet worden, in Düsseldorf soll das neue System aber in den Alltag am Airport aufgenommen werden: „Das DUSgateway ist kein Test, sondern wird fester Bestandteil unseres Service-Portfolio.“

An der neuen Dienstleistung gebe es laut Fernández-Lázaro einen weiteren Vorteil: Die Reservierung wird automatisch mit der Bordkarte synchronisiert. Demnach brauchen die Fluggäste an der automatisierten Bordkartenkotrollen nur noch den beim Check-In erhaltenen Code auflegen. „Das spart ebenfalls noch mal Zeit“, so die Projektleiterin. Dennoch weist sie daraufhin, dass es nicht unendlich viele Termine für Fluggäste geben wird. „Die Kapazitäten sind limitiert. Wir können sie aber passend zu den Verkehrszeiten erhöhen“, stellt Fernández-Lázaro klar.

Özay Tarim von der Verdi zweifelt an einer Verbesserung der Situation am Airport

Özay Tarim, Gewerkschaftssekretär bei der Verdi und zuständig für die Flughafen in Nordrhein-Westfalen, hat Zweifel, dass sich durch den neuen Terminservice kurz- bis mittelfristig weniger Schlangen am Flughafen bilden werden: „Was bringen die besten Ideen und Techniken, wenn die Personaldecke dafür nicht ausgelegt ist? Momentan fehlt mir die Phantasie, dass es am Düsseldorfer Flughafen besser wird.“

Deswegen glaubt der Verdi-Mann, dass es am nächsten Freitag (31. März), wenn die Osterferien in NRW starten, erneut zu langen Warteschlangen kommen kann: „Das ist nicht auszuschließen. Dennoch wird man von Seiten des Flughafen alles versuchen, zu Ferienbeginn Mann und Maus für die Sicherheitskontrollen heranzukarren, um solche Szenen wie im letzten Jahr zu verhindern, damit es keine schlechte Presse gibt.“

Für die bevorstehende Hauptreisesaison prognostiziert Tarim jedenfalls keine Verbesserung: „Der Airport erwartet 34 Prozent mehr Fluggäste. Die Probleme werden sich deswegen weiter über das ganze Jahr ziehen.“

Flughafen will personell aufstocken

Nach den beinahe schon tumultartigen Szenen am Flughafen zu den Ferienstarts im vergangenen Jahr, sah die Geschäftsführung des Airports daher nun enormen Handlungsbedarf. „Wir haben das Thema Sicherheitskontrollen zur Chefsache gemacht. Wir wissen, dass die Kontrollen die neuralgischen Punkte sind. Durch die neue Dienstleistung können wir dort nun mehr planbare Prozesse bei umsetzen“, sagt Henning Pfisterer, Leiter Aviation am Flughafen.

Zudem kündigt Pfisterer an, dass künftig mehr Personal bei den Sicherheitskontrollen an den Flugsteigen eingesetzt werden soll: „Insgesamt wird am Flughafen personell aufgestockt. Mit dem Dienstleister DSW und der Bundespolizei laufen dazu derzeit Gespräche“, verrät Pfisterer.

Dennoch räumt er ein, dass sich vor allem am kommenden Freitag weiterhin lange Schlangen am Flughafen bilden könnten und Fluggäste Geduld brauchen werden, wenn viele Menschen in den Osterurlaub fliegen wollen: „Wir glauben nicht, dass die Schlangen durch das DUSgateway komplett entzerrt werden.“

Angekündigter Streik verhindert frühere Einführung

Ursprünglich sollte der neue Terminservice „DUSgateway“ am Düsseldorfer Flughafen bereits am kommenden Montag, 27. März, an den Start gehen. Aufgrund des von der Gewerkschaft Verdi und der Eisenbahngewerkschaft EVG angekündigten Warnstreiks in acht Bundesländern an diesem Tag, der neben den öffentlichen Nah- und Fernverkehr auch die Flughäfen betreffen soll, wurde die Einführung auf den Dienstag verschoben.

Ab dann steht das neue Terminportal für Fluggäste zur Verfügung. Weitere Information zum DUSgateway gibt es unter www.dus.com/en/inform/security-control/dus-gateway

NRZ-Kommentar von Stephan Wappner: Die besten Ideen nutzen nichts

NRZ-Redakteur Stephan Wappner sieht durch den neuen Terminservice keine langfristige Verbesserung an der Situation am Düsseldorfer Flughafen.
NRZ-Redakteur Stephan Wappner sieht durch den neuen Terminservice keine langfristige Verbesserung an der Situation am Düsseldorfer Flughafen. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Jetzt sollen also Terminbuchungen für die Sicherheitskontrolle die Engpässe am Flughafen verhindern. Schwer vorstellbar, dass dies klappt, denn sowohl die Summe der Airport-Gäste bleibt bestehen, als auch die katastrophal dünne Personaldecke beim Sicherheitsdienstleister.

Es scheint so, als ob sich die fliegenden Kundinnen und Kunden nun sprichwörtlich einreihen müssen – in ein jahrelanges, von Gewinnmaximierung getriebenes Missmanagement, bei dem Bund, Land, Kommune und der Airport zu lange zugeschaut haben. Das Kernproblem am Flughafen bleibt – nämlich die Personalprobleme bei der Sicherheitskontrolle.

Da müssen die Airport-Verantwortlichen erst einmal ihren großen Worten Taten folgen lassen. So lange die Missstände nicht beseitigt werden, nutzen die besten Ideen nichts.