Das Sicherheitspersonal am Düsseldorfer Flughafen legte am Dienstag erneut die Arbeit nieder. Verdi stellt bereits neuen Streik in Aussicht.
Während sich die streikende Belegschaft des Sicherheitspersonals des Airports im Obergeschoss versammelte, bildeten sich vor den Check-in-Schaltern in der Abflughalle des Düsseldorfer Flughafens bis zum Mittag lange Schlangen. Weil nur eine Not-Besetzung an den Sicherheitskontrollen im Einsatz war und die Flugsteige B und C vom Flughafen geschlossen wurden, mussten Passagiere vor Gate A lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Passagiere, die sich vor den geschlossenen Schaltern versammelten, mussten dann auch mit schwerem Gepäck einmal quer durch das Terminalgebäude zum einzigen geöffneten Flugsteig laufen, sobald ihr Flug aufgerufen wurde.
„Bei den letzten Streiks hat sich der Flughafen auch bereits dazu entschieden, alles auf den Flugstreik A zu konzentrieren. Das sorgt natürlich für ein Nadelöhr“, erklärt Verdi-Gewerkschaftssekretär Özay Tarim mit gelber Warnweste ausgestattet.
Zum bundesweiten Streik am Dienstag (22. März) hat erneut die Gewerkschaft Verdi aufgerufen. Die Forderung: Ein Euro mehr pro Stunde für die Beschäftigen sowie Angleichung der Löhne an allen Flughäfen bundesweit. Zudem sollen die Gehälter der Mitarbeiter der beiden Sicherheitsfirmen, Deutscher Schutz- und Wachdienst sowie Klüh, angepasst werden. Weil es bislang keine Einigung im Tarifstreit gab, legte ein Großteil der Angestellten deshalb am Dienstag zum vierten Mal innerhalb der vergangenen vier Wochen ihre Arbeit nieder: „Wir haben eine sehr hohe Streikbeteiligung. 95 Prozent der Beschäftigten sind dabei“, verrät der Gewerkschaftssekretär.
In Düsseldorf begann der Streik um 3 Uhr. Der Dienstag wurde von der Verdi dabei bewusst gewählt: „Wir wollen den Flughafenverkehr ja auch nicht komplett lahmlegen. Deswegen haben wir uns für einen Tag entschieden, an dem nicht ganz so viel los ist, wie beispielsweise am Wochenende oder zu Beginn der Ferien. Wir wollen unsere Forderung durchsetzen, aber dabei auch mit einem gewissen Augenmaß vorgehen.“
140 Flüge annulliert
Dennoch waren die Fluggäste am Düsseldorfer Flughafen in erster Linie die Leidtragenden. Nach Angaben des Airports fielen bis zum Nachmittag 140 der insgesamt 260 Flüge aus. Viele weitere Flüge mussten nach hinten verschoben werden. Fluggäste, die vom Streik betroffen waren, nahmen den Streik jedoch gelassen hin. „Es ist gut, wenn Arbeiter für faire Löhne und ihr Arbeitnehmerrecht kämpfen. Zwar ist unser Flug nach Malaga wegen den Wartezeiten am Gate um drei Stunden nach hinten verschoben worden, aber immerhin fällt der Flug nicht komplett aus“, sagte eine ältere Frau, die mit ihrem Mann nach in Südspanien in den Urlaub wollte.
Wegen möglicher Wartezeiten hat sich eine irakische Reisegruppe bereits fünf Stunden vor dem planmäßigen Abflug Richtung Baghdad am Flughafen eingefunden. „Wir sind zwar vom Streik nicht direkt betroffen, weil unser Flug weder Verzögerungen hat, noch komplett annulliert wurde. Aber man weiß ja nie. Außerdem weiß man ja auch nicht, wie lange man nun durch die Sicherheitskontrollen braucht“, so der Reiseleiter der Gruppe.
Auch bei den Autovermietungen wirkte sich der Streik unterschiedlich aus: „Bei uns lief es bislang ganz normal. Es kamen kaum Fluggäste, die schnell ein Auto gebraucht haben, weil ihr Flug annulliert wurde“, berichtet ein Mitarbeiter von Europcar. Nebenan – bei der Vermietung Hertz – war da schon etwas mehr los, verrät eine Angestellte am Schalter. „Wir hatten bislang vier bis fünf Mal so viele Anfragen für Autos wie an anderen Tagen.“
Neue Verhandlungsrunde am Donnerstag
Am Schalter von Flugsteig A wurden am Dienstag weitestgehend Leih- und befristete Zeitarbeiter bei den Sicherheitskontrollen eingesetzt. Grundsätzlich können auch sie streiken. Özay Tarim hat diesen Mitarbeitern aber wegen möglichen Konsequenzen durch den Arbeitgeber von der Beteiligung am Streik abgeraten: „Wir kennen doch die Taktiken der Arbeitgeber. Gerade bei befristeten Angestellten wird der Arbeitsvertrag ohne Angaben von Gründen nicht verlängert. Und wir wollen sie dann auch nicht in die Bredouille bringen. Als Gewerkschaft haben wir da auch die Pflicht, die befristeten Arbeitnehmer und Leiharbeiter zu schützen.“
Am kommenden Donnerstag (24. März) steht die nächste Verhandlungsrunde im Tarifstreit zwischen der Verdi und dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) an. Kommt es zu keiner Lösung, könnte der Arbeitskampf weitergehen, kündigt Tarim bereits an: „Wir wollen vor den Osterferien ein Ergebnis erzielen. Kommt das am Donnerstag nicht zustande, müssen wir uns beraten und wahrscheinlich wieder raus, um zu streiken.“