Düsseldorf. Zwar steigen die Corona-Zahlen in Düsseldorf, Schützen- und Bürgervereine halten aber an ihren geplanten Sommer-Events fest.

Zwei Konzerte der Toten Hosen in der Stockumer Arena am nächsten Wochenende, der Start der Rheinkirmes in rund einem Monat und diverse Schützenfeste – In den kommenden Sommerwochen stehen in Düsseldorf viele Freiluftveranstaltungen an. Passend dazu kehrt auch das Sommerwetter an den Rhein zurück.

Doch nicht nur die Temperaturen steigen, auch die Zahl der Neuinfektionen mit dem Corona-Virus ist zuletzt deutlich angewachsen. Lag die Inzidenz am vorigen Samstag noch bei 399,7 ist sie nach Angaben des Robert-Koch-Institutes (RKI) aktuell bei 558,1 (Stand 17. Juni, 13 Uhr) angelangt. Seit Anfang April gelten jedoch so gut wie keine Schutzmaßnahmen mehr.

Dennoch finden Veranstaltungen in der Stadt weitestgehend ohne Beschränkungen statt. So auch die Hosen-Konzerte am nächsten Wochenende (24. und 25. Juni). Bei Veranstalter D.Live bricht trotz der steigenden Inzidenzen keine Panik aus: Die Partys mit den Hosen sollen wie geplant ohne Maßnahmen stattfinden: „Wir sind solange entspannt, bis vom Land etwas anderes vorgegeben wird. Wir wissen aber natürlich, dass die Pandemie noch nicht vorbei ist“, erklärt Sprecher Marcel Ortmanns.

Und am 15. Juli startet Fortuna Düsseldorf in die neue Zweitliga-Saison, doch auch für die Heimspiele in der Arena werde bislang nicht mit Corona-Einschränkungen geplant, so Ortmanns. Sollte vom Land NRW etwas kommen, könnten bewährte Hygienekonzepte aber aus der Schublade geholt werden: „Wir sind ja pandemie-erprobt.“

In Eller, Gerresheim und Wittlaer stehen nach zwei Jahren Corona-Zwangspause an diesem Wochenende wieder die beliebten Schützenfeste an. Und auch in Bilk beginnt am nächsten Freitag (24. Juni) das viertägige Schützenfest. Die Vorfreude ist nach zwei Jahren Pause überall groß, auch wenn die steigenden Zahlen nicht außer Acht gelassen werden. „Es kann natürlich passieren, dass solche Veranstaltungen für ein erhöhtes Infektionsrisiko sorgen. Aber wenn man danach geht, müsste man auch alle Läden und die Gastronomie wieder schließen, sagt Sprecher René Krombholz von der Bilker Abteilung des St. Sebastianus Vereins.

Vereine setzen auf Abstandsregel

Um das Ansteckungsrisiko zu minimieren, wird daher streng auf Hygiene und Desinfektion geachtet, betont Krombholz: „Wir halten die Besucher an, weiterhin Abstand zu halten. Außerdem stellen wir viele Desinfektionsspender auf. In unserem Zelt nutzen wir eine Spülmaschine, die die Gläser bei 60 Grad spült. Wir tun, was wir können, um das Risiko gering zu halten. Panik kommt wegen den steigenden Zahlen aber nicht auf.“

Britta Damm von der Interessengemeinschaft Düsseldorfer Schützenvereine (IGDS) sieht es ähnlich: „Bedenken muss man bei jedem Schritt machen, sobald man das Haus verlässt. Die Gefahr, sich mit Corona anzustecken, besteht überall.“ Einfluss auf die kommenden Schützenfeste in den Stadtteilen habe die aktuelle Entwicklung derzeit nicht. „Die Planungen laufen ganz normal.“

Der Bürgerverein Grafenberg veranstaltet am Sonntag von 12 bis 16 Uhr sein Sommerfest an der Gutenbergstraße. Dass die Corona-Zahlen steigen, haben bei den Planungen eine Rolle gespielt, verrät Vereinsvorsitzender Joachim Heuter: „Natürlich haben wir das besprochen und weiterhin im Blick.“ Kurzfristig werden aber keine Maßnahmen getroffen. Der Bürgerverein setzt eher auf die Eigenverantwortung der Besuchenden: „Die Menschen sind für die Vorkehrungen vor Ansteckungen mit dem Corona-Virus selbst verantwortlich, gerade an der frischen Luft.“

Bei der Festival-Veranstaltung „Goldmucke“ hat am Dienstag mit dem Konzert der Band Postcards die Sommersaison im Vierlinden-Biergarten im Schatten der Mitsubishi-Halle begonnen. „Wegen Corona machen wir uns keine Sorgen, da unsere Veranstaltungen alle draußen stattfinden“, sagt Veranstalter André Janssen. Und wer sich zusätzlich schützen will, trägt eine Maske, das machen einige.“

Kirmesplanung ohne Maßnahmen

Mit dem Einhalten des Abstandes dürfte es auf der am 15. Juli beginnenden Rheinkirmes schwierig werden. Traditionell ist die „Größte Kirmes am Rhein“ ein Publikumsmagnet und zieht jährlich etwa vier Millionen Menschen auf die Oberkasseler Rheinwiesen. Dass die Inzidenzen wieder steigen, sorgt bei den Veranstaltern der Kirmes bislang jedoch nicht für schlaflose Nächte. „Diese Situation entwickelt sich ja gerade erst. Deswegen gibt es im Moment keine Szenarien oder Planungen für mögliche Einschränkungen“, berichtet Wolfgang Osinski, externer Sprecher der Rheinkirmes.

Obwohl die Sommerwelle mit der Variante BA.5 aus Portugal aktuell nach Deutschland rüberschwappt, war die Nachfrage nach der Corona-Schutzimpfung in Düsseldorf zuletzt gering. Deswegen öffnet das Impfzentrum am Hauptbahnhof beispielsweise nur noch freitags. Wer an Events im Sommer teilnehmen will, sollte sich den kostenlosen Schutz dennoch abholen, appelliert Kirmes-Schützenchef Lothar Inden: „Man kann nur die Empfehlung aussprechen, sich impfen zu lassen. Wer das nicht macht, ist am Ende selbst Schuld.“