Düsseldorf. Wegen eines Streiks des Sicherheitspersonals kam es am Montag zu Ausfällen und Wartezeiten am Düsseldorfer Airport. Das sind die Gründe.
Mailand, Lissabon, Palma de Mallorca – all diese Städte hatten am Montag, abgesehen von strahlendem Sonnenschein, eine Gemeinsamkeit: das Wörtchen „annulliert“ hinter jedem geplanten Flug auf der Anzeigetafel des Düsseldorfer Flughafens. Wegen eines von der Gewerkschaft Verdi initiierten, ganztätigen Warnstreiks von Beschäftigten in der Passagierkontrolle mussten zahlreiche Flüge ausfallen. Auch die Personal- und Warenkontrolle waren betroffen. Rund 160 der ursprünglich geplanten 290 Flüge seien abgesagt worden, teilte der Airport mit.
Bereits im Vorfeld hatte der Flughafen Passagiere dazu aufgerufen, sich bereits vor der Anreise bei den Airlines darüber zu informieren, ob ihr Flug abgesagt wurde. „Auch wenn Ihr Flug stattfindet, sind erhebliche Verzögerungen bei der Passagierkontrolle zu erwarten“, betonte der Düsseldorfer Airport und hatte geraten, das Handgepäck auf ein Minimum zu reduzieren, um die Kontrollen zu beschleunigen. Die Fluggäste, deren Reisen am Montag stattfinden konnten, hätten sich geduldig und diszipliniert gezeigt – trotz langer Wartezeiten über den gesamten Tag.
Verdi: 95 Prozent Streikbeteiligung, Forderung nach Lohnsteigerung über Inflation
Diese sind das Ergebnis der „sehr hohen Streikbeteiligung“ an den Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn. 95 Prozent der Beschäftigten hätten gegen das bisherige Tarifangebot protestiert, schätzt der für die NRW-Flughäfen zuständige Gewerkschaftssekretär Özay Tarim.
„Wir haben über Jahre erkämpft, die Beschäftigten aus dem Niedriglohnniveau herauszuholen“, schildert Tarim auf NRZ-Nachfrage. Damit das so bleibt, müssten die Arbeitgeber, das sind im Falle des Sicherheitspersonals an Flughäfen Dienstleister, die im Auftrag des Staates agieren, allerdings eine höhere Lohnsteigerung als die bislang angesetzten zwei Prozent anbieten. Das entspräche einem Plus von 38 Cent pro Stunde für die Beschäftigten. Die Gewerkschaft hingegen fordert einen Euro zusätzlichen Lohn: „Das Angebot deckt sich nicht mit der hohen Inflationsrate. Wenn wir es annehmen würden, käme es zu Reallohnverlusten.“
Streik in Düsseldorf: Bessere Löhne helfen gegen Fachkräftemangel an NRW-Flughäfen
Seit drei Monaten stehe Verdi bereits in Verhandlungen mit Arbeitgebern und Bundesinnenministerium, dessen Aufgabe es sei, funktionierende Fluggastkontrollen zu gewährleisten. Eine attraktivere Bezahlung könnte laut Özay Tarim genau dazu beitragen. Denn die Branche hat aktuell mit einem starkem Mangel an qualifizierten Fachkräften.
„Allein in Düsseldorf braucht der Dienstleister für die Fluggastkontrolle 500 zusätzliche Kräfte, um die von den Fluggesellschaften erwarteten Rekordzahlen an Reisenden über Ostern ohne lange Wartezeiten zu kontrollieren.“ Aktuell sind am Düsseldorfer Flughafen 1000 Beschäftigte tätig. Auch in Köln reiche die Personaldecke seit langem nicht mehr aus, dort seien es 100 fehlende Sicherheitskräfte.
Die Gewerkschaft ist überzeugt, dass bessere Löhne dabei helfen können, die Personalsituation an den nordrhein-westfälischen Flughäfen zu entspannen. Ob diese mit den Warnstreiks erreicht werden, ist offen. Am 16. und 17. März werden die Verhandlungen fortgesetzt.