Düsseldorf. Die Stadtteile sollen durch Velorouten besser vernetzt werden. Viele begrüßen die Maßnahme, sehen aber Verbesserungsmöglichkeiten.

Radfahren wird auch in Düsseldorf immer beliebter. Die 13 Dauerzählstellen im Stadtgebiet registrierten bis zum 15. Dezember 2020 fast sieben Millionen. Das sind 23 Prozent mehr Radfahrer als im Vorjahr, heißt es in einer Mitteilung der Stadt.

Daher ist ein schneller Ausbau der Radwege ein wichtiger Bestandteil der Verkehrswende. "Das Fahrrad ist eines der wichtigen Verkehrsmittel für eine aktive Verkehrswende in Düsseldorf. Und nur mit gut ausgebauten Radwegen, einem starken ÖPNV, mehr Park & Ride-Plätzen und der Förderung von klimafreundlichen Antriebstechnologien werden wir Düsseldorf auch hier wieder ganz nach vorne bringen“, meint dazu Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU). Allerdings brauche es mehr Tempo. Der Ausbau der Infrastruktur müsse schneller vorangehen, mehr Menschen von den Vorteilen des Rades überzeugt werden, so Keller weiter.

Daher werden in einer Informationsvorlage an den Ordnungs- und Verkehrsausschuss (OVA) vier "Velorouten" aufgeführt, die schnell und zusammenhängend umgesetzt werden sollen.

Das sind die geplanten Velorouten

Die vier geplanten Velorouten sehen wie folgt aus.

Ost-West-Achse: Theodor-Heuss-Brücke bis Ernst-Poensqen-Allee/Fahneburqstraße, Uerdinger- , Johann-. Heinrich-Erhardt-Straße, ergänzt um Grashofstraße/ Mörsenbroicher Weg.

Nord-Süd-Route West: Südring bis Arena und Freiligrathplatz, Völklinger Straße, Rheinufer, Rotterdamer Straße, Niederrheinstraße (Verlängerung bis Flughafenbrücke vorhanden). Diese Strecke ergänzt den Radschnellweg Neuss/Langenfeld im Süden und schließt an den geplanten Radweg entlang des Südrings zwischen Südbrücke und Völklinger Straße an.

Nord-Süd-Route Ost: Glasmacherviertel Gerresheim bis Stadtgrenze Rath. Als erste Maßnahmen sind Fahrradstraßen auf dieser Strecke geplant.

Nord-Süd-Route linksrheinisch: Stadtgrenze Meerbusch bis Kniebrücke. Diese Achse ist ein linksrheinischer Verteiler, der vorhandene Strecken ausbaut und einen spürbaren Zusammenhang mit Anschluss der Rheinbrücken bietet.

Weiterer Ausbau des Radhauptnetzes

Damit entstehen im Amt für Verkehrsmanagement Kapazitäten, um die weiteren für 2021 geplanten Maßnahmen des Radwegeausbau schneller durchzuführen. Dazu zählen neben der Fertigstellung des Schlüsselprojektes Karlstraße/Worringer Straße unter anderem die
Achse Am Wehrhahn – Oberbilker Markt.

Der verkehrspolitische Sprecher der SPD, Martin Volkenrath, sieht zwar in der Informationsvorlage den richtigen Weg für die Verkehrswege, erkennt aber auch gleich die Probleme – in der Organisation und beim Personal. Letzteres müsse dringend aufgestockt werden, damit es zügig weitergeht, so Volkenrath. „Es gibt auch einfach keine eigene Abteilung für den Radverkehr“, kritisiert der Sozialdemokrat. OB Keller habe zudem im Wahlkampf den Mund vollgenommen, so Volkenrath, und sogar von der Gründung eines eigenen Amtes dafür gesprochen. Das sieht der SPD-Mann jedoch nicht.

Ein guter Anfang

Der Vorsitzende des OVA, Norbert Czerwinski (Grüne), findet es mehr als positiv, dass in der Vorlage „die Achsen als ganzes in den Blick genommen“ wurden. „Sonst gibt es immer nur viele verschiedene Einzelmaßnahmen“, so Czerwinski, der das schon lange kritisiert hat. Um die Maßnahmen jedoch mit Tempo auf den Weg zu bringen, meint auch er, dass die Verwaltung anders aufgestellt werden müsse – etwa durch die Gründung einer städtischen Tochter ähnlich wie bei Schulbau die IPM. Dazu will man weiter mit der CDU sprechen.

Auch beim Düsseldorfer ADFC hält man grundsätzlich viel von den Velorouten, so Sprecherin Lerke Tyra. „Es ist mal was Neues, dass die Stadt das durchgehend plant. Normalerweise bleiben schwierige Stellen erst einmal liegen.“ Auch sei positiv, dass an einer Ost-West-Verbindung gearbeitet werde. „Da gibt es bisher nichts bzw. nur schmale und schlechte Wege.“ Was Tyra jedoch auffällt ist, dass die geplanten Achsen die Stadtmitte aussparen. Da fehle ihr noch etwas. Ebenfalls fehlen ihr Angaben zur Qualität des Wegenetzes. „Ich finde nichts zum geplanten Belag oder zur Breite. Da müssen wir dann nochmal schauen, was da kommt“, so Tyra weiter. Es sei jedoch erst einmal ein guter Anfang.

>>>Rekordwerte bei Radfahrern

Gleich mehrere Rekordwerte wurden 2020 bei den 13 Dauerzählstellen für Radfahrer in der Stadt gemessen.

Der fahrradstärkste Tag war 21. Mai mit 34.230 Radfahrenden (zum Vergleich: 27. Juli 2019 mit 27.343 Radfahrenden).

Die fahrradstärkste Woche war jene ab dem 14. September mit 199.530 Radfahrenden (Woche ab 1. Juli 2019 waren es 164.304 Radfahrende)

Fahrradstärkster Monat war im vergangenen Jahr der Mai. 745.809 Radfahrenden waren hier in der Stadt unterwegs. Im Juli 2019 waren es 647.959 Radfahrer gewesen.