Düsseldorf. Düsseldorfs OB Stephan Keller (CDU) hatte im Wahlkampf die Abschaffung der Umweltspuren angekündigt. Bisher ist noch nichts passiert.

Es war das Wahlkampf-Thema des neuen Oberbürgermeisters Stephan Keller (CDU) schlechthin: Die Abschaffung der Umweltspuren. Keller sieht in ihnen einen gescheiterten und umweltschädlichen Verkehrsversuch. Doch eine Entscheidung über die tatsächliche Abschaffung steht bislang aus. Gleichzeitig werde an einem Konzept gearbeitet, um für saubere Luft in der Stadt zu sorgen. Dieses Konzept will Keller noch vor Weihnachten vorstellen, wie er auf Anfrage der NRZ mitteilt. „Es wird ein kleines Weihnachtsgeschenk“, so Keller.

Verkehrsaufkommen mit Ampeln regulieren

Während sich der Oberbürgermeister auf Anfrage noch zu den genauen Inhalten des Konzeptes bedeckt hält, sollen dem Vernehmen nach Ampelschaltungen eine wichtige Rolle spielen. Sie sollen das Verkehrsaufkommen regulieren und steuern.

Doch was auch immer der OB plant, „er muss endlich liefern“, sagt die FDP-Vorsitzende Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Gerade weil er das Thema so groß im Wahlkampf gefahren hat. „Die Spur hat Stau verursacht“, so Strack-Zimmermann, aber es müssen eben auch Alternativen geschaffen werden, wie der weitere Ausbau des ÖPNV oder von Park-and-ride-Parkplätzen.

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Die Linken legen in der morgigen Ratssitzung einen Antrag für Tempo 30 im gesamten Stadtgebiet vor. Sollte ein solcher Antrag durchkommen, wäre das eine Alternative zur Umweltspur, so Linken-Chefin Julia Marmulla. Ansonsten sei man für den Erhalt derselbigen. Grundsätzlich plädiere man, den Autofahrern einen Großteil des Straßenraums zu entziehen und den einer anderen Verwendung zuzuführen. „Diesen Platz könnte man anders verteilen, für Radfahrer, Fußgänger oder auch einfach mehr Bäume pflanzen für den Klimaschutz“, so Marmulla. Die Omnipräsenz des Autos müsse zurückgedrängt werden.

Abwenden von Fahrverboten

Bei den Düsseldorfer Grünen hält man sich indes noch zurück. Fahrverbote seien jedoch in niemandes Interesse, so Sprecherin Mirja Cordes. Wegen des drohenden Fahrverbotes hatte man damals die Umweltspuren ins Leben gerufen. Zudem befürworten die Grünen ein ersatzloses Abschaffen der Spuren nicht.

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Martin Volkenrath, Verkehrspolitiker der SPD, möchte zwar nicht um die Umweltspuren kämpfen, fordert jedoch die Verkehrswende – und saubere Luft in der Stadt. Um das zu erreichen, müsse man den Verkehr umverteilen. Bisher sei vor allem auf die Autofahrer eingegangen worden, so Volkenrath. Auch bei möglichen Konzepten zu Ampelanlagen ist der Sozialdemokrat noch etwas skeptisch. Zwar können über sogenannte Pförtnerampeln Zuflüsse reguliert werden. Das Problem sei dabei aber, dass der ÖPNV in dem Fall auch im Stau stehen bleiben kann. Momentan machen Busse auf der Umweltspur zwei bis drei Minuten an Zeit gut. Daher sieht er da keine Alternative zur Spur. Dennoch führe er gerne darüber Gespräche.

Lerke Tyra, stellvertretende Vorsitzende ADFC Düsseldorf, ist bei den Umweltspuren geteilter Meinung. So könne man etwa an der Prinz-Georg-Straße sehr gut Rad fahren, die Spur sei nicht so voll, es bleibe viel Platz, um sicher zu fahren. Anders sieht’s jedoch am Werstener Kreuz Richtung Innenstadt aus. „Die Autofahrer sind da sehr schnell unterwegs. Und ich spreche da einzig aus Radfahrersicht – das ist da kein schönes fahren“, so Tyra. Vielmehr brauche es eine Trennung von Rad- und Autoverkehr. „Wir brauchen da einfach eine eigene Infrastruktur, sonst kommen wir uns da dauerhaft in die Quere.“