Düsseldorf. Noch ist unklar, ob und wie der Karneval 2020 stattfinden kann. Hans-Jürgen Tüllmann vom Comitee Düsseldorfer Carneval ist kompromissbereit.

Mit großer Spannung schauen die Jecken am Freitag nach Düsseldorf: In der NRW-Staatskanzlei könnten wichtige Weichen für eine mögliche Zukunft des diesjährigen Karnevals gestellt werden. Noch sind viele Fragen offen. Ein Gespräch zwischen Vertretern der Landesregierung und verschiedenen Festkomitees sowie dem Bund Deutscher Karneval soll Klarheit bringen.

Die Karnevalisten haben dem Gesundheitsamt im Vorfeld des Gipfels ein detailliertes Konzept vorgelegt. „Das Papier umfasst 18 Seiten“, erklärt Hans-Jürgen Tüllmann, Geschäftsführer des Comitees Düsseldorfer Carneval. In vorangegangenen Medienberichten sei irrtümlicherweise von 30 Seiten die Rede gewesen. „Das ist falsch. Ich habe das Original vorliegen.“

Rosenmontagszüge kein Thema: „Noch zu weit weg“

Das Konzept enthalte verschiedene Handlungsempfehlungen zur Sessionseröffnung und einem möglichen Sitzungskarneval. Kein Thema seien hingegen Rosenmontagszüge. „Das ist noch zu weit weg, deshalb haben wir Rosenmontagszüge völlig außen vor gelassen.“ Zunächst müsse geklärt werden, inwieweit das traditionelle Hoppeditz-Erwachen auf dem Düsseldorfer Rathausplatz gefeiert werden kann. Bereits vor einigen Wochen hatte das Comitee Düsseldorfer Carneval angekündigt, die Teilnehmerzahl auf maximal 499 Gäste zu beschränken.

Auch eine Sperrung des Veranstaltungsgeländes und eine WDR-Live-Übertragung stünden zur Diskussion. „Das sind aber bislang alles nur Vorschläge.“ Tüllmann erhoffe sich von dem Gipfel in der Staatskanzlei klare Vorgaben. „Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass wir da am Freitag schon mit irgendeinem handfesten Ergebnis aus dem Gespräch gehen.“

Sitzungskarneval: Alkoholverbot nicht ausgeschlossen

Der Geschäftsführer verspüre jedoch keinen Zeitdruck. „Wir warten solange auf ein Ergebnis, wie es eben dauert. Von mir aus auch bis zum 10. November.“ Eines stehe jedoch fest: „Wir werden am 11.11. auf jeden Fall irgendetwas machen.“ Notfalls werde der Hoppeditz auch ohne Teilnehmer vor dem Rathaus stehen. „Wir wollen ein kleines Zeichen geben, dass wir noch leben.“

Planungssicherheit gibt es auch beim Thema Alkoholverbot. „Auf unserem Veranstaltungsgelände wird es beim Hoppeditz-Erwachen definitiv keinen Alkohol geben“, bekräftigt Tüllmann. Ob die Düsseldorfer Jecken auch bei einem möglichen Sitzungskarneval nüchtern bleiben müssen, lässt der Geschäftsführer offen. Die Karnevalsvereine müssten sich an die Vorgaben der Landesregierung halten. „Falls es so gewollt ist, feiern wir Karneval auch ohne Alkohol.“

Die Gesundheit der Teilnehmer habe oberste Priorität. „Es ist für uns alle eine ziemlich blöde Situation“, so Tüllmann, der auch ein komplettes Karnevals-Aus nicht ausschließen will. „Wenn es nicht geht, geht es nicht.“