An Rhein und Ruhr. Dem Hoppeditz-Erwachen in Düsseldorf werden dieses Jahr nur Mitglieder der Karnevalsvereine beiwohnen können. Für Rosenmontag besteht Hoffnung.
Auf diesen Tag fiebern viele schon seit Aschermittwoch hin. Am 11. 11. um 11.11 Uhr erwacht der Hoppeditz aus seinem Grab und läutet die nächste Karnevalssession ein. In Köln und Düsseldorf ist das ganz groß. Normalerweise. In der Landeshauptstadt steigt der Hoppeditz dann vor dem Rathaus aus dem Senftopf und hält eine bissige Rede. Die Auftritte und die Vorträge sind legendär. Ein wenig davon will das Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) in der Coronazeit retten.
Damit der Hoppeditz in seinem Senftopf nicht ganz allein auf dem Rathausplatz steht, werde das CC gemeinsam mit der Stadt ein Hygienekonzept erarbeiten, „um möglichst vielen Karnevalisten eine Teilnahme zu ermöglichen“, heißt es am Donnerstag, 69 Tage vor dem Sessionsstart vom Comitee. Stand heute bedeutet das: 499 Menschen. Denn ab 500 Teilnehmern müsste laut Coronaschutzverordnung die pandemiegemäße An- und Abreise der Zuschauer sichergestellt werden – und das sei, laut CC-Präsident Michael Laumen, „wohl nicht möglich“. Zum Vergleich: 2019 waren rund 5000 Jecken beim Hoppeditz-Erwachen dabei.
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500 statt 5000 beim Hoppeditz-Erwachen in Düsseldorf
Diese 499 Plätze – deren Zahl sich allerdings je nach Corona-Lage noch ändern könnte – werden dann wahrscheinlich auf die Vereinsvertreter verteilt, erläutert CC-Pressesprecher Hans-Peter Suchand. Für jeden der 70 Vereine stünden dann sechs bis sieben Plätze zur Verfügung. Ohnehin sei das Hoppeditz-Erwachen „eine Veranstaltung, die in erster Linie von den angeschlossenen Vereinen und ihren Mitgliedern besucht wird.“ Zumal der närrische Startschuss in diesem Jahr auf einen Mittwoch fällt. An einem Wochenendtag sei eher auch mit Nicht-Karnevalisten zu rechnen.
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Für alle die nicht dabei sein können wäre eine Möglichkeit, das Geschehen vor dem Rathausplatz live zu übertragen – so will man es in Köln machen. Konkrete Pläne gebe es dafür bisher nicht, sagt Suchand. Ebenso, wie er noch nichts zu einer möglichen Sperrung des Bereichs sagen kann, solange das Konzept nicht fertig ist.
Fest steht allerdings, dass das CC in diesem Jahr keinen Alkohol ausschenken will. Dieser spiele aber, so Suchand, während des eigentlichen Programms – also zwischen 11.11 und 12 Uhr – sowieso „eine untergeordnete Rolle“. Die Rede des Erzschelms verlange die volle Konzentration der Karnevalisten. Danach verteilen sich die Jecken in der Regel auf die Kneipen und Bars in der Altstadt.
Erste Düsseldorfer Gesellschaft zieht sich aus Session zurück
Was den CC außerdem umtreibt ist der Fortlauf der Session. Man wünscht sich klare Vorgaben für die Durchführung der geplanten Veranstaltungen von der Landesregierung, insbesondere für den Rosenmontagszug.
Das Gesundheitsministerium verweist darauf, aktuell im Austausch mit Vertretern des Karnevals zu sein und auch die zwischenzeitlich eingereichten Konzepte der großen Festkomitees zu prüfen: „Auf dieser Grundlage soll es am Ende zu einer gemeinsamen Einschätzung kommen. Ziel der Landesregierung ist es, auf sachlich fundierter Grundlage schließlich belastbare Empfehlungen für alle Betroffenen und die zuständigen Kommunen zu geben.“
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Trotzdem hat sich mit der KG Regenbogen mittlerweile die erste Düsseldorfer Gesellschaft aus der Session 2020/21 zurückgezogen. Bei anderen Vereinen gibt es noch Hoffnung und auch bei Skulpturenkünstler und Wagenbauer Jacques Tilly geht es erst mal weiter wie bisher: „Wir arbeiten ganz normal an den Wagen weiter. Wir wissen ja noch nicht, was passiert. Es muss irgendwie einen Zug geben, aber natürlich so, dass es dadurch keinen neuen Corona-Ausbruch gibt. Wenn man da jetzt Selbstmord aus Angst vor dem Tod begeht, finde ich das bedenklich. Man muss irgendwie mit Corona leben und das heißt auch, Lebensfreude zulassen.“