Düsseldorf. Aktivisten haben Samstag auf schlechte Bedingungen für Radfahrer aufmerksam gemacht. Der neue Radweg an der Cecilienallee sorgt derweil für Ärger.

Der Worringer Platz überraschte Fahrradfahrer am Samstag für kurze Zeit mit einem behelfsmäßig eingerichteten Fahrradweg. Verantwortlich für diesen Popup-Radweg waren rund 60 Aktivisten des Düsseldorfer „Bündnis Mobilitätswende“. Das Bündnis, dem unter anderem Fridays for Future, der ADFC, Greenpeace und Attac angehören, wollte damit auf sein Anliegen aufmerksam machen: Eine umwelt- und menschenfreundliche „Verkehrswende“ für Düsseldorf.

Bündnis fordert verkehrspolitische Neuorientierung

Die Wahl auf den Ort ihrer Aktion fiel dabei bewusst: „Der Worringer Platz steht wie kein anderer für die Misere der Düsseldorfer Verkehrspolitik“, heißt es in der Pressemitteilung des Bündnisses, „das Überqueren ist für Fahrradfahrer gefährlich.“ Um die Aufmerksamkeit auf die Mühseligkeiten bei fußläufigem Überqueren des Platzes zu lenken, hatten die Aktivisten grüne Fußspuren auf den Boden gesprüht – entlang der angenommenen Route von Passanten. Wer den Spuren folgte, stieß auf unzählige Hindernisse.

Der Grund: Der Worringer Platz sei wie viele Straßen und Plätze hauptsächlich für den Autoverkehr ausgelegt – zum Nachteil der Fußgänger und Fahrradfahrer. Nur etwa 20 Prozent des Platzes seien für Fußgänger bestimmt, schätzen die Aktivisten. Sie fordern eine Neuorientierung der Stadtverwaltung hin zu einer „Verkehrspolitik, die Platz für Fußgänger, Fahrradfahrer und den öffentlichen Nahverkehr schafft. Eine Stadt, in der sich Menschen ungefährdet bewegen, aufhalten und begegnen können und deren öffentliche Flächen nicht von Autos bestimmt sind.“

Radweg Cecilienallee sorgt für Ärger

Der Popup-Radweg des „Bündnis Mobilitätswende“
Der Popup-Radweg des „Bündnis Mobilitätswende“ © attac | Stephanie handtmann

Ein anderer Radweg sorgt dafür in Düsseldorf weiter für Aufregung. Der vor zwei Wochen eröffnete Radweg an der Cecilienallee. Hier wurden die Markierungen immer wieder geändert, Schilder aufgestellt, die oft verwirrend sind. Und während Samstag der Radweg wenig genutzt wurde, kroch der Autoverkehr einspurig über die wichtigste Nord-Süd-Verbindung der Stadt.

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Nach einem Unfall am Donnerstag reagierte auch Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD): „Dieser Unfall bestätigt die Sicherheitsbedenken, die die Feuerwehr, aber auch Anwohner der Cecilienallee geäußert hatten. Durch die bisherige Lösung einer ,Protected Bike Lane’ gab es ein erhebliches Gefahrenpotenzial. Daher hatte ich bereits Anfang dieser Woche das Amt für Verkehrsmanagement gebeten, eine neue Planung für den Pop Up-Fahrradweg zu entwickeln.“ Darüber hatte die NRZ bereits Donnerstag berichtet. Die Planungen sind mittlerweile abgeschlossen, neue Radwege werden markieren. Die Arbeiten sollen heute starten. Durch die Markierungen kann auf eine Absperrung des Popup-Radwegs mit Warnbaken verzichtet werden. Dadurch ist es auch wieder möglich, die Längsparkplätze an der Cecilienallee zu nutzen.

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Mit dem Umbau wird auf der Häuserseite der Cecilienallee ein weiterer Radweg auf der rechten Fahrspur der Straße angelegt. Dort können Radfahrer mit Fahrtrichtung Norden unterwegs sein. Auf der Seite der Parkplätze kann Richtung Süden geradelt werden. Für den Lieferverkehr plant die Landeshauptstadt entlang der Cecilienallee mehrere Haltezonen, damit eine Behinderung des fließenden Verkehrs ausgeschlossen wird.

Die CDU ist stinkesauer

Die CDU ist stinkesauer. Deren Oberbürgermeisterkandidat Stephan Keller: „Ich bin in ernsthafter Sorge, dass dieser Radweg eine echte Gefahr für die Verkehrssicherheit darstellt. Ich appelliere an den OB und die Mehrheit, die diesen Versuch beschlossen hat, das Projekt sofort zu beenden.“