Düsseldorf. An der kürzlich in Düsseldorf eingerichteten Protected Bike Lane gibt es Optimierungen. OB Geisel verteidigt die Radspur gegen Kritiker.

Seit vergangenen Samstag können Fahrradfahrer zwischen Oberkasseler Brücke und der Messe auf einer Protected Bike Lane ungestört fahren. Oberbürgermeister Thomas Geisel zog gestern im Rahmen einer Pressekonferenz eine erste Bilanz und kündigte Verbesserungen des Verkehrsversuches an. Auch musste Geisel die neue Radspur bereits gegen Kritiker verteidigen.

Bedarf an Verbesserungen festgestellt

„Wir haben den Beschluss des Ordnungs- und Verkehrsausschusses schnell umsetzen müssen“, sagte Geisel. „Bei dieser Umsetzung gibt es Bedarf für Verbesserungen. Darum kümmern wir uns jetzt.“ Der neue Radweg werde aber bereits genutzt, so Geisel, der ihn nach eigenem Bericht ebenfalls schon mehrfach getestet habe.

Die größte Anpassung wird an der Cecilienallee vorgenommen. An diesem Abschnitt führt der Radweg nur in eine Richtung. Jedoch haben Radfahrer den Weg in beide Richtungen genutzt, berichtete Geisel. Künftig soll der Weg auch offiziell in beide Richtungen nutzbar sein. Auch habe es einzelne Beschwerden von Radfahrern darüber gegeben, dass die Barken, die die Radspur von den Autos trennen, auf dem Radweg stehen und diesen somit einengen. Auch das wolle man nun nachbessern, so der OB.

Ampeln an Fußgängerüberwegen

Außerdem sollen an sieben Stellen, an denen Fußgänger den Radweg kreuzen, Ampeln aufgestellt werden. So wolle man für mehr Sicherheit entlang der Strecke sorgen, erklärte Verkehrsamtsleiter Florian Reeh. An der Zufahrt zum Yachtclub soll außerdem eine Schraffur auf der Fahrbahn den Autofahrern deutlicher zeigen, wo sie abbiegen müssen. Die Anpassungen seien mit der Polizei abgestimmt und greifen ab dem heutigen Donnerstag.

Hitzige Debatten nach Unfall

Kritik an der neuen Radspur hatte es von CDU und FDP gegeben. Beide Ratsfraktionen wollen die Protected Bike Lane sofort wieder abschaffen. Andreas Hartnigk, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion meint, der Versuch sei bereits „krachend gescheitert“ und die Verkehrsführung „brandgefährlich“. Die Quittung für das Experiment werde OB Geisel bei der anstehenden Kommunalwahl erhalten, so Hartnigk weiter.

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Auch in den sozialen Netzwerken waren hitzige Debatten über die Radspur entbrannt. Nachdem es am Montag auf der Cecilienallee zu einem schweren Unfall gekommen war, machten viele Nutzer die neue Radspur dafür verantwortlich. Eine 31-jährige Frau hatte mit einem zweijährigen Kind die Fahrbahn betreten, ohne auf den Verkehrsfluss zu achten, berichtete die Polizei. Beide wurden von einem Auto erfasst und kamen schwer verletzt ins Krankenhaus (NRZ berichtete).

Geisel prangert Populismus an

Geisel wünschte beiden eine schnelle Genesung, wehrte sich aber auch gegen die Kritik. Obwohl die Polizei zum Schluss gekommen sei, dass der Unfall nichts mit dem Radweg zu tun habe, werde nun versucht das Ereignis zu instrumentalisieren, so Geisel. Dies sei Populismus und lasse jeglichen Respekt vor den Unfallopfern missen.