Düsseldorf. Zum zweiten Mal feierten Christen, Juden und Muslime den Rosenmontagszug – NRW-Politiker dabei – Start mit Reifenpanne.
Der Toleranzwagen ging zum zweiten Mal an Rosenmontag an den Start – dieses Mal mit dem Orient-Okzident-Express, Düsseldorfs erstem muslimischen Karnevalsverein.
Politiker und Glaubensgemeinschaft feiern den Wagen als wichtiges Symbol
„Wir freuen uns dieses Jahr mit dabei zu sein. Leider mussten zwei Mitglieder absagen, da sie zu einer Trauerfeier nach Hanau gefahren sind“, sagte Ataman Yildirim, Vorsitzender des muslimischen Karnevalsvereins beim Rosenmontagszug. Vier Religionen, ein Wagen – für den stellvertretenden NRW-Ministerpräsidenten Joachim Stamp (FDP) ein gutes Zeichen: „Der Wagen ist ein wichtiges Symbol unserer offenen und toleranten Gesellschaft. Es zeigt, dass alle Religionen zusammen feiern können, es gibt hier keinen Platz für Spaltung“.
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Neben dem stellvertretenden Ministerpräsidenten waren weitere hochrangige Gäste geladen. Unter ihnen auch NRW-Landtagspräsident André Kuper, der die Wichtigkeit des Karnevals betonte: „Karneval ist Brauchtum, aus dem auch Heimat erwächst. Gerade mit Blick auf den Terror von Hanau stehen wir ein für Demokratie, Toleranz und Miteinander – egal welcher Herkunft und welchen Glaubens. Ich bin dankbar, auf dem Toleranzwagen im Düsseldorfer Zug mitfahren zu können.“
Bezug zu Terror-Anschlag in Hanau
Ran Ronen vom Vorstand der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf bekannte mit seinem bunt-gestreiften Kostüm ebenfalls Farbe: „Ich trage rot für das Soziale, gelb für das Liberale und grün für Zuversicht und Umweltschutz“, sagte er und mit Anlehnung an die AfD: „Blaue Farben werden sie heute nicht an mir sehen“. Als Einhorn – und nicht wie an Altweiber als Füchsin verkleidet – fuhr auch Elisabeth Wilfart, Düsseldorfs Gleichstellungsbeauftragte, auf dem Toleranzwagen mit: „Offenheit ist immer wichtig, aber nach den Geschehnissen in Hanau ist es noch viel wichtiger geworden, Vielfalt und Offenheit zu repräsentieren wie hier auf unserem Wagen.“ Nach einer kleinen Reifenpanne konnte der Toleranzwagen dann fast ganz vorne im Zug mitfahren.
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Jecken wünschten sich besseres Wetter
Feucht-fröhlich ging es nicht nur auf dem Toleranzwagen, sondern dank des dauerhaften Nieselregens auch am Straßenrand zu. Der Stimmung tat das Wetter jedoch keinen Abbruch – auch wenn sich viele Jecken sicher einen trockeneren Rosenmontag gewünscht hätten: „Das Wetter war zwar nicht so schlimm wie am Sonntag, hätte aber ruhig ein paar Grad wärmer sein dürfen“, sagte Marion Weber, die sich den Rosenmontagszug jährlich an der Herzogstraße anschaut. Dafür konnte der Zug mit seinen tollen Mottowagen für das schlechte Wetter entschädigen: „Der Rosenmontagszug in Düsseldorf ist und bleibt der beste in NRW“, ist Zuschauer Dirk Richter überzeugt. Tillys Wagen seien in diesem Jahr wieder besonders gelungen gewesen, „vor allem weil alle aktuellen Themen bissig aufgearbeitet werden“.