Düsseldorf. Verdi fordert bessere Arbeitsbedingungen bei der Sicherheitskontrolle am Düsseldorfer Flughafen. Dort gab es wieder lange Wartezeiten.

Die Gewerkschaft Verdi kritisiert erneut die mangelhaften Arbeitsbedingungen am Düsseldorfer Flughafen. Besonders die Mitarbeiter in der Flugsicherungskontrolle seien stark überlastet. Das hat sich zuletzt auch wieder am Freitag, 18. Oktober, gezeigt, als es vor den Sicherheitskontrollen am Flughafen Wartezeiten von teilweise mehr als eine Stunde gab. Die Schlange wartender Passagiere zog sich quer durch das Terminal-Gebäude.

Bis zu ein Viertel des Belegschaft ist krank

20 Prozent der Belegschaft der Fluggastkontrolle, für die das Unternehmen Kötter beauftragt ist, sind im Jahresdurchschnitt krank gemeldet. Das erklärte Verdi in einer Mitteilung und beruft sich auf den Bericht über die Abwesenheitsquoten, die der letzten Betriebsversammlung Anfang Oktober durch den Arbeitgeber präsentiert wurden. „Teilweise liegt die monatliche Quote sogar bei mehr als 26 Prozent“, heißt es weiter in der Verdi-Mitteilung. „Diese Zahlen sind alarmierend.“

Auch vor den Kontrollen zum Flugsteig B gab es Warteschlangen bis weit in die Laden-Passagen.
Auch vor den Kontrollen zum Flugsteig B gab es Warteschlangen bis weit in die Laden-Passagen. © Verdi

Als Grund für die vielen Krankmeldungen macht Verdi die Überlastung der Angestellten aus. Bereits im Sommer 2017 hatten die Beschäftigten Überlastungsanzeigen gestellt. Die Arbeitsbedingungen hätten sich stetig verschlechtert, so die Gewerkschaft. Die bisher vom Arbeitgeber ergriffenen Maßnahmen seien unzureichend, denn besonders das Sicherheitspersonal, das im Auftrag der Bundespolizei für die hoheitliche Luftsicherungsaufgabe zuständig ist, sei überlastet, heißt es weiter in der Mitteilung.

Besonders Frauen sind stark überlastet

Auch am benachbarten Flughafen Köln/Bonn, wo die Firma Kötter wie in Düsseldorf die Fluggastkontrollen im Auftrag der Bundespolizei durchführt, gibt es laut Verdi eine Krankheitsquote von 20 Prozent. Diese durchgängig hohen Krankenquoten an beiden Flughäfen belegten den weiterhin dringenden Handlungsbedarf zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Fluggastkontrolle. Die aktuellen Bedingungen seien für die Luftsicherheitsaufgabe inakzeptabel, bemängelt Verdi. Die ständig steigenden Passagierzahlen erforderten eine stabilere Personalausstattung und gute Arbeitsbedingungen, argumentiert die Gewerkschaft.

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Besonders betroffen seien die weiblichen Beschäftigten. Unter den rund 1100 Mitarbeitern der Fluggastkontrolle seien nur knapp 360 Frauen, die im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen weibliche Fliegende abtasten dürfen. Die Mitarbeiterinnen müssten dann regelmäßig zwei Kontrollstrecken gleichzeitig bearbeiten. Auch die zwischenzeitlich von Verdi eingeschaltete Bezirksregierung Düsseldorf achte besonders auf die beschäftigten Frauen, so die Gewerkschaft weiter. Aus Verdi-Sicht sollte das Geschlechterverhältnis in den Kontrollstrecken idealerweise 50 zu 50 betragen, damit es nicht zu Überlastungen kommt. Daher sei es für die zukünftige Personalrekrutierung zwingend erforderlich, Frauen besonders zu berücksichtigen. Auch die Größe der Kontrollteams pro Strecke dürfe nicht weiter, wie üblich während der Arbeitszeit, von sechs auf fünf Mitarbeiter reduziert werden, fordert Verdi.

Gewerkschaft will für Arbeitsbedingungen kämpfen

Auch die vom Arbeitgeber angebotene „Anwesenheitsprämie“ von 125 Euro, die es für den Verzicht auf dienstfreie Tage gibt, könnten das grundsätzliche Problem der mangelhaften Personalplanung nicht lösen, kritisiert Verdi weiter. Diese Prämien seien ein vergeblicher Versuch, den Krankenstand zu senken. Jedoch brauche es bessere Rahmen- und Arbeitsbedingungen, statt solcher „Bleib-Gesund-Prämien“, so die Gewerkschaft.

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Die Beschäftigten berichteten gegenüber Verdi weiterhin von fehlender Wertschätzung, Lärmbelastung, wenig Erholungsphasen während der Arbeitszeit und allgemein belastenden Arbeitszeiten. Die bevorstehenden Manteltarifverhandlungen bieten, so Verdi, nun die Möglichkeit neue Regelungen für den Gesundheitsschutz der Beschäftigten zu erkämpfen.