Düsseldorf. Vor den Sicherheitskontrollen mussten Freitag Passagiere teils mehr als eine Stunde warten. Passagiere standen bis in die Abflughalle.
Zwei Jahre nach dem Ärger um lange Schlangen an den Sicherheitskontrollen am Flughafen hat es erneut Probleme mit den Wartezeiten gegeben. Am Freitag stiegen diese nachmittags auf zeitweise mehr als eine Stunde; die Fluggäste standen bis in die Abflughalle. Der Flughafen sprach von Wartezeiten von rund 30 Minuten, gemessen aber erst ab der Bordkartenkontrolle. Insgesamt gab es offenbar eine Reihe von Gründen für die jüngsten Probleme, Verdi fürchtet aber vor allem, dass der Personalbedarf zu gering angesetzt ist.
Das ist kein Einzelfall, sagt Verdi
„Es gab ähnliche Probleme auch schon vorher, das ist kein Einzelfall“, sagt Verdi-Gewerkschaftssekretär Özay Tarim – unter anderem am Freitag vor den Ferien hatte er lange Schlangen beobachtet; das ist allerdings der passagierstärkste Tag im Herbst. Am Montag war die Situation am Airport eher entspannt, am Mittag wurden Wartezeiten von bis zu 20 Minuten (Gate A) angezeigt.
Verantwortlich für die Organisation der Sicherheitskontrollen am Flughafen ist die Bundespolizei, durchgeführt werden sie vom Sicherheitsunternehmen Kötter Security. Ein Sprecher der Bundespolizei räumte am Montag ein, dass es am Freitag tatsächlich deutlich erhöhte Wartezeiten gegeben habe: „Das war keine Glanzleistung“, sagte er. Nach seinen Informationen hatte Kötter an diesem Tag „kurzfristig einen erhöhten Krankenstand“ verzeichnet, am Samstag sei die Personalzahl dann aufgestockt worden.
Kötter: Das lag an den hohen Passagier-Zahlen
Bei Kötter Security hieß es hingegen, die Gründe für die Wartezeiten hätten „ausschließlich in den hohen Passagierzahlen der zweiten Herbstferien-Reisewelle“ gelegen: „Gepaart mit dem zeitgleich unerwartet hohen Fluggastaufkommen aufgrund der Kunststoffmesse in der Landeshauptstadt.“ Dass einige wenige Mitarbeiter wegen Krankheit nicht ihren Dienst antreten konnten, sei hingegen nicht relevant für die Wartezeiten gewesen: „Wir waren entsprechend der Anforderung gut aufgestellt.“
Laut Bundespolizei könnten noch andere Faktoren eine Rolle gespielt haben. Dazu gehört schlicht das Herbstwetter, das die Passagiere mit Mänteln und Schals zu den Kontrollen kommen lässt – wodurch diese länger dauern. Überdies habe der Flughafen seine Floorwalker zurückgezogen, die normalerweise in solchen Lagen Passagiere umlotsen. Ein Airport-Sprecher konnte das am Montag nicht bestätigen.
Klar ist, dass das hohe Passagieraufkommen der vergangenen Tage die Bundespolizei und das Sicherheitspersonal nicht überrascht haben dürfte. So hatte der Airport bereits vor einer Weile gemeldet, für die Herbstferien mit einem neuen Fluggastrekord zu rechnen. Verkehrsreichster Tag ist dabei traditionell der Freitag vor dem offiziellen Ferienstart. Hinzu kam die Kunststoffmesse „K“, die am vergangenen Mittwoch begann und während ihrer einwöchigen Laufzeit rund 200.000 Besucher anzieht – davon kommt ein Großteil aus dem Ausland. Laut Kötter Security war man prinzipiell auf die zahlreichen Messe-Besucher eingerichtet – es sei bei ihnen aber schwer zu kalkulieren, wann sie tatsächlich zum Flughafen kommen.
Mitarbeiter mussten im Akkord kontrollieren
Özay Tarim sieht die wesentlichen Probleme jedoch bei der Anforderung der benötigten Mitarbeiterzahl. Für diese werden bei Bundespolizei die Berechnungen des Airport Research Centers (ARC) genutzt. Tarim: „Wir haben in den vergangenen Tagen vermehrt Situationen gehabt, die gezeigt haben, dass diese Berechnungen problematisch sind.“ Da Kötter Security nach eigenen Angaben die angeforderte Mitarbeiterzahl vor Ort eingesetzt habe, seien offenbar die kalkulierten Zahlen zu niedrig, sagt Tarim: „Und das darf nicht sein, denn die Abläufe müssen so organisiert werden, dass die Mitarbeiter genug Zeit haben, die Kontrollen auch ordentlich durchzuführen. Dabei geht es ja auch um die Sicherheit.“ Von Mitarbeitern des Unternehmens habe er gehört, dass sie teils „im Akkord“ kontrollieren müssten.
Laut Flughafen hat sich die Lage seit 2018 „deutlich entspannt“
Der Flughafen betonte insgesamt, die Lage an den Sicherheitskontrollen habe sich bereits 2018 deutlich entspannt und sei nicht mehr mit der Situation von vor zwei Jahren vergleichbar. Man habe in der Vergangenheit unter anderem den Austausch aller beteiligten Stellen neu organisiert. Für die eigentliche Luftsicherheit und damit die Passagierkontrollen ist der Flughafen aber nicht verantwortlich. Aus Sicht des Airports könnte ein zweites, dauerhaft beauftragtes Sicherheitsunternehmen helfen, die Verkehrsspitzen besser abzufedern. „Hier stehen wir bereit, als Flughafenbetreiber mehr Verantwortung zu übernehmen, indem wir dieses Unternehmen mit auswählen und steuern könnten.“