Düsseldorf. Die Sicherheitsfirma Kötter versucht, Kritik gerichtlich zu unterbinden. Verdi bemängelt die Arbeitsbedingungen am Düsseldorfer Flughafen.

Die Sicherheitsfirma Kötter, die für die Fluggastabfertigung am Düsseldorfer Flughafen verantwortlich ist, versucht offenbar unliebsame Kritik eines Sekretärs der Gewerkschaft Verdi mit einer Unterlassungsklage zu unterbinden. Das bestätigte der NRW-Landesverband der Gewerkschaft unserer Redaktion. Diese unterstützt die Beschäftigten des Unternehmens am Düsseldorfer und Kölner Flughafen. Es gehe um einen Streitwert in Höhe von 112.500 Euro.

Klage wegen Aussagen auf Flugblatt

„Kötter verklagt unseren Sekretär Özay Tarim, der das Sicherheitspersonal an den nordrhein-westfälischen Flughäfen betreut, wegen zwei Aussagen auf mehrere Monate alten Flugblättern, die damals bei einer Protestaktion am Flughafen verteilt wurden“, erklärte Andrea Becker, Landesfachleiterin für besondere Dienstleistungen von Verdi-NRW.

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Wegen das andauernden Gerichtsverfahrens könne sie diese Aussagen jedoch nicht konkretisieren. „Wir kritisieren seit längerem die vielen Probleme bei Kötter. Der Krankenstand ist mit 20 Prozent extrem hoch“, bemängelt Becker. „Die Beschäftigten gehen auf dem Zahnfleisch. Auch ist der Umgang des Unternehmens mit dem Betriebsrat inakzeptabel.“ Bereits im Sommer 2017 haben Mitarbeiter auf die Arbeitsbelastungen mit 140 Überlastungsanzeige hingewiesen. Der hohe Krankenstand ist laut Verdi eine Konsequenz daraus. Und das nicht nur in Düsseldorf, sondern auch in Köln, wo Kötter ebenfalls Fluggastkontrollen durchführt.

Kötter hatte Mitarbeitern das Streiken vertraglich verboten

Laut Verdi versuche Kötter auch, Mitarbeiter von ihrem Streikrecht abzuhalten. „In einigen älteren Verträgen gibt es eine Klausel, die den Beschäftigten das Streiken verbietet. Diese Verträge habe ich selber gesehen“, versichert die Gewerkschafterin. „In den neuen Verträgen gibt es die Klausel nicht mehr. Jedoch hat Kötter, obwohl sie uns gegenüber in Gesprächen zugegeben haben, dass sie rechtswidrig ist, die alten Verträge noch nicht geändert und die Klausel entfernt“, kritisiert Andrea Becker. Dies müsse korrigiert werden. Sie zitiert die Klausel: „Im Falle von Arbeitskampfmaßnahmen verpflichtet sich der Arbeitnehmer an diesen nicht teilzunehmen.“

Das Unternehmen hält laut Verdi an der Klage fest

Ein erstes Treffen vor Gericht gab es bereits am 30. August. „Wir haben Kötter eine Mediation vorgeschlagen und ihnen bei einem Gütetermin versucht, die Hand zu reichen“, sagt Becker. Jedoch habe Kötter das Angebot abgelehnt und halte an der Klage fest. „Unserer Meinung nach, nützt diese Klage nichts. Die getätigten Aussagen liegen lange zurück und das Geld und die Energie, die Kötter darauf verwendet, könnten besser dafür verwendet werden, die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten zu verbessern.“

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Nach Verdi-Informationen habe die Bundespolizei bereits in der Vergangenheit wegen der mangelhaften Personalplanung von Kötter eingreifen und bei den Sicherheitskontrollen am Flughafen aushelfen müssen. Auch sei Kötter von der Bundespolizei abgemahnt worden. Im Herbst 2017 sei es wegen der unerträglich langen Wartezeiten am Flughafen zu Handgreiflichkeiten zwischen Passagieren gekommen.

Gewerkschaftssekretär Özay Tarim ist bei Verdi NRW für die Mitarbeiter der Fluggastkontrollen an den nordrhein-westfälischen Flughäfen zuständig. An den beiden größten Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn ist das Sicherheitsunternehmen Kötter mit dieser Aufgabe betraut.